Review:

Vain (Tribute To A Ghost)

(Silence (SLO))

Die mir wenig erschlossene slowenische Musikszene hat mit VAIN wohl einen großen Künstler verloren. So sehen es zumindest SILENCE, die mit dem tributesken Album "Vain" ebendiesem mysteriös und jung verstorbenen Menschen gedenken. Der intelligente Anspruch lebt in der zerbrechlich anmutenden Musik und den fratzenhaften Skizzen im Booklet. Softe Elektronik und eigentlich recht eingängige Beats dominieren das Bild, arabischer Touch und klassisch instrumentierte Parts mit Klavier und Streichern vervollständigen es. Der Gesang verdient durchweg das Prädikat "schön", kein Hauch einer Dissonanz und keine Spannungen. Was zum einen bisweilen fast zu Tränen rührt und durch Harmonizer und Doppler den Ohren beinahe unnatürlich schmeichelt wird SILENCE aber beinahe zum Verhängnis. Denn der Grat zwischen Träumen und Einschlafen ist gefährlich dünn. Für das KRAFTWERK Cover "Hall Of Mirrors" konnte mit ANNE CLARK eine Person gewonnen werden, die der Band musikalisch sicherlich nicht allzu weit entfernt ist und deren stimmliche Einmaligkeit den Song zu einem der wenigen Ohrwürmer des Albums mutieren lässt. Todtraurig und dramatisch mit einer fast MUSEschen melodieverliebtheit drückt"She Alone" auf erwähnte Tränendrüse, nicht weniger packend das beinahe soundtrackartige"Silver Bloom" mit den einzigen tiefen Gesangsfetzen des Albums. SILENCE haben ein schönes Album gemacht mit wahrlich emotionalen Songs. Aber leider schleicht sich bisweilen eine Lethargie beim Hören ein, die aus einigen zu konstruierten und vorhersehbaren Tracks resultiert. Dennoch für Soundtrackfetischisten mit Hang zu elektronischer Softavantgarde empfehlenswert.

Vain (Tribute To A Ghost)


Cover - Vain (Tribute To A Ghost) Band:

Silence (SLO)


Genre: Electro
Tracks: 15
Länge: 58:56 (CD)
Label: Chrom Records
Vertrieb: Indigo