Review:

Shrapnel Storm

(SHRAPNEL STORM)

TIPP

Zu gut, um nicht geklaut zu werden: SHRAPNEL STORM beschreiben sich so: “Heavier than a sledgehammer, groovier than James Brown.“ Und dennoch kommen die Finnen kein Stück funky daher, im Gegenteil. Die vier Herren aus Jyväskälä (das, wo unter anderem Matti Nykänen, der selbstzerstörerische Skispringer, herkam) machen nämlich Old School Death Metal, tief verwurzelt in der 90er-Szene aus dem zu warmen Florida und mit vielen regnerischen Einflüssen aus England. Klar, dass einem OBITUARY und BOLT THROWER in den Sinn kommen. Superschwere Riffs, charmant-catchige Chorus-Zeilen und eben großer Groove, das sind die Zutaten der neuen Granatkartätsche. Die Artillerie aus Keski-Suomi feuert bereits seit 2006 aus allen Rohren, die Wirkung ist aber bis dato eher kläglich, weil es eben „nur“ zu vier Demos reichte, drei Singles und einer CD („Mother War“ von 2015). Jetzt also die selbstbetitelte zweite Full-Length. Und was für eine. Mittleres Tempo ist oft angesagt, weniger ist mehr. Aber diese rasierenden Riffs mit atmosphärischen Leads und wohltemperierten und gut gesetzten Blast-Ballereien sind sowas von lässig eingezimmert, dass es eine wahre Pracht ist. Boah, ey! „Perkele“, muss man schreien! Denn „bumm-bumm“ macht’s tüchtig im mittleren Finnland: Die Rhythmus-Abteilung verrichtet den Wehrdienst so zuverlässig, wie ein Panzer fleißig Kraftstoff verbraucht. Schon der Opener „The Burning“ walzt Dich nieder wie eine Tank-Kolonne deinen Kleinwagen an der Panzerringstraße auf dem Truppenübungsplatz Bergen-Hohne. An sich legen die Soldaten mit dem hellblauen Kreuz auf der Stirn auch keine Pause mehr sein, so simpel und gerade sie das alles tun, so effektiv sind sie dabei. Dazu trägt der fette Sound mit niemals zu klinischer Produktion seinen Teil bei. Muss ja, denn ohne geputztes Rohr zieht kein Krieger in die Schlacht. Diese gewinnen SHRAPNEL STORM, denn es wird nicht viele neue Armeen geben, die sich diesem Death Metal-Angriff in den Weg stellen können. Neue gibt es eh nicht, die alten müssen oft die Ketten erst noch mal ölen. Und die am besten geschmierte Kriegsmaschine steht ja wahrscheinlich für immer in der Garage. Vielleicht können die Jungs mit ihrem selbstbetitelten, starken Album und Hammer-Songs wie „First Blood“ den Schmerz wenigstens ein bisschen lindern. Ob sie nun grooven wie Herr Brown oder (ganz fast) wie BOLT THROWER.

 

Shrapnel Storm


Cover - Shrapnel Storm Band:

SHRAPNEL STORM


Genre: Death Metal
Tracks: 9
Länge: 39:6 (CD)
Label: Great Dane Records
Vertrieb: Great Dane Records