Review:

Kreuziget Mich

(SCHWARZER ENGEL)

Bei der Stilrichtung von SCHWARZER ENGEL sollen möglichst viele Musikliebhaber ins Boot geholt werden. Die Mischung aus NDH, Gothic und einer Prise Wave dürfte eine enorm große Zielgruppe ansprechen und für ordentliche Verkaufszahlen sorgen. Und hier habe ich persönlich ein Problem. „Kreuziget Mich“ kommt als Vorgeschmack für das kommende Album „7“ auf den Markt und soll einen kleinen Appetizer darstellen. Ok, das neue Album wurde Corona-bedingt auf das nächste Jahr verschoben, aber für mich stellt sich diese EP im Endeffekt nur so dar, eine schnelle Überbrückungsmark zu machen. Man kann dies als fanfreundlich auslegen, aber bei „Kreuziget Mich“ begleitet mich ein sehr fader Beigeschmack.

Der Titelsong „Kreuziget Mich“ überzeugt in jedem Fall in allen Belangen. Brachiale Gitarrenwände treffen auf brachiale Rhythmen und werden durch den Sänger Dave Jason überzeugend dominiert. Besonders durch den nicht originellen, aber überaus eingängigen Refrain, wird der Song seinen Platz in der Setlist der Band finden. Ein durchaus gelungener Song, der den Fans der Band alles liefert, was sie von SCHWARZER ENGEL erwarten. Mit „Teufel“ wird wieder tief in die NDH-Kiste gegriffen und bietet textlich gleich eine Verbindung zum neuen Album. Der Refrain sitzt, die Melodieführung ist passend und die Spannungsbögen perfekt gesetzt. Wieder ein Pluspunkt und ein weiterer Grund, sich die EP zuzulegen.

Tja, aber es gibt eben auch Gründe, sich dieses Werk nicht zu besorgen, und zu diesen kommen wir jetzt. „Paradies“ ist ein instrumentaler Song, welcher den Charakter eines Soundtracks besitzt. Hier fehlt einfach die Stimme des Fronters, hier fehlen die brachialen Gitarren, hier fehlt der Drive, hier fehlt einfach alles! Der Song lässt sich zwar gut hören, aber hat auf dieser EP einfach keine Daseinsberechtigung. Über Sinn und Zweck einer Club-Version von „Kreuziget Mich“ kann man streiten. Das Lied ist im Ursprung gut, aber braucht es eine Version, welches noch mehr EBM-Einflüsse einbringt? Klar, wäre in diversen Clubs bestimmt ein Tanzflächenfüller, aber macht es auf dieser EP Sinn? Für mich nicht.

Was bleibt, sind zwei gute Songs und zwei Musikbeiträge, die man sich auch hätte sparen können. Wer zehn Euro übrig hat und Fan der Band ist, der sollte über einen Kauf nachdenken. Allen Anderen würde ich das Ausharren auf des eigentliche Album „7“ empfehlen und diese halbgare Aktion nicht zu unterstützen. Fanfreundlich wäre es gewesen, diesen Output als kostenlosen Download anzubieten oder die zwei echten Songs an das neue Album anzuhängen. Somit wird von mir die Sinnhaftigkeit von „Kreuziget Mich“ in Frage gestellt.

 

Kreuziget Mich


Cover - Kreuziget Mich Band:

SCHWARZER ENGEL


Genre: Gothic Metal
Tracks: 4
Länge: 14:30 (EP)
Label: Massacre Records
Vertrieb: Soulfood