Review:

Fünf

(Rotor)

ROTOR nehmen sich nicht nur bei ihrer Musik viel Zeit, sondern auch für ihre Veröffentlichungen. Seit 1998 existiert die Berliner Band bereits, und ihr neues Album ist gerade mal das fünfte. Ähnlich konsequent, wie KARMA TO BURN mit ihren Songs umgehen, werden die Alben einfach durchgezählt, nur dass die „Fünf“ zum ersten Mal ausgeschrieben wurde. Mit eben genannten verbindet sie auch die grundsätzliche Ausrichtung ihrer Musik. ROTOR spielen instrumentalen Stoner Rock mit einem Schuss Psychedelic, wobei sie sich von KARMA TO BURN dadurch unterscheiden, dass sie deutlich vielseitiger zu Werke gehen.

Der psychedelische Opener „Echolot“ (Die Songs sind bei ROTOR durchgehend deutsch betitelt.) atmet etwas „Riders On The Storm“-Atmosphäre, „Scheusal“ zeichnet sich durch komplexe Rhythmik aus, die am Progressive Rock kratzt, und das ruhige, melodische „Rabensol“ geht gar in Richtung Americana. Im leicht swingenden „Oktagon“ wiederum klingt Krautrock an, das durige, verspielte „Herrengedeck“ erinnert an AND SO I WATCH YOU FROM AFAR, und mit „Weltall Erde Rotor“ wird es am Ende sogar ein bisschen episch. Aber dazwischen gibt es auch immer wieder die gewohnten dreckigen Stoner-Riffs, wie im treibenden, perfekt betitelten „Fette Kette“ oder dem düsteren, drückenden „Vollast“.

Mit „Fünf“ legen ROTOR ihr bislang abwechslungsreichstes Album vor, das verschiedenste Spielarten ihres ursprünglichen Stils zulässt, ohne diesen jedoch zu verleugnen. Filigranen Parts stehen wuchtige Kopfnicker-Parts gegenüber, so dass die Scheibe gleichermaßen beim bloßen Zuhören fasziniert als auch zum Abgehen auf den anstehenden Konzerten taugen dürfte. A pro pos: Ab Ende Oktober kommen die Jungs auf Deutschland- und Österreich-Tour. Wer auf diesen Sound steht, sollte sich das nicht entgehen lassen. 

Fünf


Cover - Fünf Band:

Rotor


Genre: Rock
Tracks: 8
Länge: 42:30 (CD)
Label: Noisolution
Vertrieb: Indigo