Review:

Atmen

(Paranoya)

Mal eben sieben Jahre haben PARANOYA aus Hamm gebraucht, um ihr zweites Studioalbum aufzunehmen - ihr Debüt „No One“ erschein bereits 2001. Besonders lange daran gefeilt haben sie deshalb aber nicht, sondern vielmehr alles live im Studio eingespielt. Und so gehört es sich ja auch für eine authentische Punkband, die PARANOYA ohne Zweifel sind. Zu deutschen Texten wird hier zwischen klassischem Deutschpunk, Hardcore und Crustpunk ordentlich rumgebolzt. Sauber gespielt ist was anderes, so sind die Übergänge oft holperig, und bei den Blastparts ist der Drummer meistens neben dem Timing. Macht aber nichts, denn in Verbindung mit dem ungeschliffenen, rohen Sound und den wütend gebölkten Vocals entwickeln die Jungs einen ganz eigenen rauen Charme, wie man ihn bei anderen aktuellen Bands, die behaupten Punkrock zu spielen, nur noch selten hört. Allerdings gibt es auch – zum Glück nur wenige – Passagen mit cleanem Gesang, die ziemlich dünn und auch etwas peinlich rüberkommen. Was man auch lieber hätte sein lassen sollen, sind die beiden englischen Songtexte. Wer so deutsch englisch spricht bzw. singt, sollte besser bei den eigenen sprachlichen Leisten bleiben. An den Texten selbst dagegen gibt es nichts zu meckern. Die sind nämlich durchaus anspruchsvoll, sozialkritisch bis persönlich und weit entfernt von Sauf- oder Pseudo-Anarcho-Texten. Unterm Strich ist „Atmen“ trotz einiger kleiner Abzüge ein lohnenswertes Album für alle, die mal wieder authentischen Deutschpunk der alten Schule hören wollen, gespielt von einer sympathischen Band, die sich sonst was um musikalische Trends schert und noch weiß, wie rotzig Punk klingen muss.

Atmen


Cover - Atmen Band:

Paranoya


Genre: Punk
Tracks: 19
Länge: 46:42 (CD)
Label: Major Threat
Vertrieb: Major Threat