Review:

Nektar – Teil 1: Zwölf Monde, eine Handvoll Träume

(Nocte Obducta)

TIPP
NOCTE OBDUCTA sind einzigartig, soviel ist mal Fakt. Beim ersten Teil der Nektar-Saga handelt es sich sicherlich um ein Black-Death-Album mit deutschen Texten, aber so leicht, wie es diese Beschreibung vermuten lässt, ist "Nektar 1" eben nicht zu spezifizieren. Die Band will sich nicht kategorisieren lassen und hat das eindeutig geschafft. Die Scheibe ist düster, bisweilen melancholisch, manchmal bretthart, manchmal fast sanft, progressiv, stumpf - kurzum: Der Nektar schmeckt einfach interessant. Und gerade der BM-Szene tut es ja wirklich gut, ab und an von frischen Mitgliedern bestäubt zu werden. Dabei machen die Mainzer schon seit elf Jahren interessante und gute Scheiben, haben sich aber mit dem aktuellen, gut produzierten Werk selbst übertroffen. Dabei beginnen vier Stücke mit einem schwülstigen Intro der Marke Tiamats zu Gaia-Zeiten, das Schlimmes erahnen lässt. Aber wüster Black-Metal-Raserei zu Beginn der ersten echten Songs "Des schwarzen Flieders Wiegenlied" räumen alle Zweifel aus dem Weg, mit viel Pathos aber auch mit viel Aggressivität begleiten die Vocals die teils anspruchsvollen Klänge - endlich mal eine Scheibe, die das heisere Gekrächze wirkungsvoll in die Musik einbindet und eben nicht nur krächzt, weil es ach so aggro-old-school ist. Und doch weist die Scheibe erstaunliche Härte auf: Die vier langen Songs (die zwar icht so lang sind wie ein Jahr, aber von den vier Jahreszeiten handeln) hat eben alles, was eine gute Black-Metal-Scheibe heute benötigt, um Menschen zu fesseln: Härte und Melodie, Aggressivität und Einfühlungsvermögen. Dieser Nektar ist vielleicht der wertvollste der heutigen Zeit - mal schauen, was der zweite Teil noch bringt.

Nektar – Teil 1: Zwölf Monde, eine Handvoll Träume


Cover - Nektar  – Teil 1: Zwölf Monde, eine Handvoll Träume Band:

Nocte Obducta


Genre: Black Metal
Tracks: 5
Länge: 51:23 (CD)
Label: Supreme Chaos Records
Vertrieb: Twilight Distribution