Review:

Melissa

(Mercyful Fate)

Nach der oberarschgeilen, selbstbetitelten Debüt-EP von 1982 (die später zusammen mit den BBC-Sessions unter dem Titel "In the Beginning" wiederveröffentlicht wurde) kam 1983 dann das erste Album der dänischen Metallegende um Pseudo-Satansbraten King Diamond auf den Markt. Kim Bendix Petersen, wie der King of Blackmetal mit bürgerlichem Namen heißt, schminkte sich damals schon im topmodischen "Kirchenanzünder"-Look, mit dem heute noch viele Norweger grimmig und böse durch den Wald poltern. Überhaupt macht der King, der privat absolut harmlos sein soll, seine Sache fantastisch. Die hohen Schreie (bei denen man sich manchmal fragt, ob er dazu eine Zange benutzt) gehen durch und durch, obwohl er seine Falsettstimme hier noch nicht so oft einsetzt wie auf späteren Alben. Die Musik ist nicht von dieser Welt und bietet mit Hank Sherman und Michael Denner eines der besten Gitarrenduos der gesamten Metalszene. Die genialen Riffs und Harmonien dieser beiden Ausnahmekönner (ja, wir reden von klassischem Metal - damals gings noch ohne Blastspeed und Kotzbrüll) untermalen die kultig-satanistischen Texte, die damals viele Mütter um ihre Kinder bangen (deutsch oder englisch?!) ließen. Nun ja, viele Möchtegernchristen und Pseudomoralisten sind letztendlich an diesem Album und dieser Band verzweifelt, denn die Songs stehen bis heute noch wie ein unumstößlicher Fels in der Brandung. "Evil" ist einer der besten Opener aller Zeiten und besitzt einen oberkultigen Text, der Titelsong ist eine der größten Halbballaden überhaupt (Gänsehaut garantiert!) und das zwölfminütige Satan’s Fall ist ein Progressive-Meisterwerk, wie man es nicht besser machen kann (mit einer echt brillanten Schlußwendung). Dazwischen beweisen "Curse of the Pharaos", "Into the Coven", "At the Sound of the Demon Bell” und das göttliche "Black Funeral”, wer die wahren Pioniere das Black Metal sind. Songs von derartiger Qualität und Intensität bringen sämtliche Darkthrones und Immortals dieser Welt irgendwie nicht mehr zustande. Die Band selbst konnte sich nach diesem Meilenstein noch einmal steigern, was niemand für möglich gehalten hätte. Der Nachfolger "Don’t break the Oath" gilt unter den King,- und Fate-Fans als NOCH stärker, was aber zu keiner Zeit die Göttlichkeit von "Melissa" in Frage stellt.

Melissa


Cover - Melissa Band:

Mercyful Fate


Genre: Heavy Metal
Tracks: 7
Länge: 40:13 (CD)
Label: Roadrunner Records
Vertrieb: Universal