Review:

Pyre Of The Black Heart

(Marko Hietala)

TIPP

Auch für altgediente Recken im Musikgeschäft – und als solchen kann man Marko Hietala (der hier unter seinem tatsächlichen Namen bzw. dessen bürgerlicher Schreibweise agiert) nun wirklich getrost bezeichnen – gibt es noch Neuland, und solches hat der Finne mit „Pyre Of The Black  Heart“ betreten, denn trotz (oder vermutlich gerade wegen) seiner überaus erfolgreichen Tätigkeit bei NIGHTWISH, TAROT und NORTHERN KINGS hatte er bislang noch kein Soloalbum aufgenommen. Doch nun hat der Mann mit dem Rauschebart die längere Studiopause von NIGHTWISH offenbar genau dazu genutzt – zunächst ausschließlich in seiner Heimat in finnischer Sprache unter dem Titel „Mustan Sydämen Rovio“ veröffentlicht, ist die englischsprachige Version nun auch bei uns erhältlich. Wer nun jedoch auf Basis seiner gesanglichen Aufgabe bei NIGHTWISH ein schwermetallisches Brett erwartet, der irrt – „Pyre Of The Black Heart“ kommt an vielen Stellen ruhiger und nachdenklicher daher als man vielleicht hätte annehmen können. Schon der Opener „Stones“ beginnt ruhig, baut sich dann aber nach und nach zu einem kraftvollen Song auf, der ein latentes Seemannsflair verbreitet. Auch das nachfolgende „The Voice Of My Father“ (dem einen oder anderen wahrscheinlich schon in der finnischen Version „Isäni Ääni“ bekannt) kommt getragen und melancholisch daher, bevor „Star, Sand And Shadow“ im Anschluss überraschend mit Synthesizern an den Start geht. „For You“ ist eine höchst minimalistische Ballade, getragen von einigen wenigen Akkorden und Hietalas Gesang, „Runner Of The Railway“ hingegen tritt gut gelaunt aufs Gaspedal und kreuzt Rock mit folkloristischen und progressiven Elementen. „Death March For Freedom“ ist ein vergleichsweise klassischer Rocksong, der gut ins Ohr geht. Danach wird das Tempo wieder merklich gedrosselt: „I Dream“ und „Truth Shall Set You Free“ sind ruhig gehalten und zurückhaltend instrumentiert, letzteres über weite Strecken rein instrumental. Gesanglich demonstriert Marko Hietala auf „Pyre Of The Black Heart“ seine Bandbreite, was ihm nicht zuletzt der Verzicht auf eine Beschränkung auf rein metallische Klänge ermöglicht. Herausgekommen ist ein abwechslungsreiches und mitunter sehr persönlich klingendes Album, dass demonstriert, dass mit dem Mann auch abseits seiner hinlänglich bekannten Formationen durchaus zu rechnen ist.

Pyre Of The Black Heart


Cover - Pyre Of The Black Heart Band:

Marko Hietala


Genre: Hard Rock
Tracks: 10
Länge: 52:3 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner