Review:

Memento Mori

(Marduk)

MARDUK sagen „Sei dir deiner Sterblichkeit bewusst" („Memento Mori“) und der schwedische Black Metal-Panzer rollt und knattert wieder!

33 Jahre Bandgeschichte und die Kapelle ist kein bisschen müde; ganz klar: Hier wird mit Hass gekocht! Wenn ihr eine Portion harschen Black Metal braucht, seid ihr bei „Memento Mori“ goldrichtig: Dissonante ohrenzerfetzende verwaschene Meuchelmord-Akkorde, flirrende MARDUK-Riffs und Sänger Daniel „Mortuus“ Rostèn klingt wunderbar angepisst und höllisch garstig. Neu-Schlagzeuger Simon „Bloodhammer“ Schilling (Ex-BELPHEGOR) liefert präzise Raserei erster Sahne, hier wird aus vollen Rohren gefeuert. Ein paar Ähnlichkeiten zu "Panzer Division Marduk" (1999) und "La Grande Danse Macabre" (2001) sind zu vernehmen.

Der Titeltrack „Memento Mori“ legt gut vor: nach kurzer Crescendo-Einleitung heißt die Devise: Knüppel aus dem Sack. Es folgt das rohe „Heart Of The Funeral” und Track Nummer drei stellt ein absolutes Highlight dar: „Blood Of The Funeral“ ist saustark, komplex und unerbittlich. „Shovel Beats Sceptre“ bringt Glockenschlag und Storytelling und vor allem Abwechslung in die Sache. Hier agieren MARDUK mit gedrosseltem Tempo. „Charlatan“ gibt sich Bass-betont, „Coffin Carol“s Riffing ist einfach und effektiv und zu „Marching Bones“ wird’s nochmal richtig gut: der Song ist punkig, eingängig und der Gesang intensiv. Nach den brutalen Nummern „Year Of The Maggot” und “Red Tree Of Blood” folgt der letzte Song „As We Are“. Der einprägsame Midtempo-Track ist mit Samples gespickt und bildet einen Abschied mit Pauken und Trompeten.

Das letzte Album „Vitoria“ (2018) setzte zu sehr auf unangenehme Provokation. Ob MARDUK dabei Geschichtsunterricht geben wollten, Glorifizierung des Dritten Reichs bezweckten oder Provokation nutzen, um die Verkaufszahlen anzukurbeln, lässt sich kaum klären. Umso schöner, dass wir bei der Veröffentlichung von „Memento Mori“ davon verschont bleiben. Immerhin reagierte die Band kürzlich auf einen Zwischenfall: Es ist noch gar nicht lange her, da wurde Bassist Joel Lindholm wegen Zeigens des Hitlergrußes zum Ex-Bassisten. Vielleicht ist es diskussionswürdig, ob man die Truppe um das letzte Original-Bandmitglied Morgan Hakansson unterstützen möchte, aber das Studioalbum Nummer 15 der Norrköpinger ist Black Metal bester Qualität. In Sachen Songwriting und musikalischer Kompromisslosigkeit steckt MARDUKs neues Werk, den Vorgänger locker in die Tasche. All Killer - No Filler!

 

 

 

 

 

Memento Mori


Cover - Memento Mori Band:

Marduk


Genre: Black Metal
Tracks: 10
Länge: 41:58 (CD)
Label: Century Media Records
Vertrieb: Sony