Review:

Nattesferd

(Kvelertak)

TIPP

Da ist es endlich: „Nattesferd“, das dritte Album der norwegischen Überflieger-Eulen KVELERTAK. Nachdem das Selftitled-Debüt (2010) seinerzeit bei mir schon rauf und runter lief, setzte „Meir“ (2013) noch einen oben drauf: Die gleiche Schlagkraft, die gleiche Energie und von allem ein Bisschen mehr als bei „Kvelertak“. KVELERTAK definieren ihren Stil als Rock’N’Roll. Tatsächlich treffen hier Rock, Metal, Hardcore, Punk, Black Metal, Progressive und Psychedelic aufeinander, werden zu etwas vollkommen Neuen vermischt und in die Lyrics sind natürlich in Landessprache. Was will man mehr? Nach etlichen Touren der Band rund um den Globus präsentiert sich „Nattesferd“ in erster Linie norwegischer als die beiden Vorgänger: Denn anders als die beiden Vorgänger wurde „Nattesferd“ in Oslo aufgenommen und auch das Coverartwork stammt erstmals (leider!) nicht von John Dyer Baizley (BARONESS) aus den USA, sondern einem norwegischen Künstler.

 


Doch wie klingt eine Steigerung der ersten Alben, wenn „mehr“ als „Meir“ nicht mehr möglich ist? Ganz einfach: Anders. Aber auch bekannt. KVELERTAK bringen viele neue Elemente und Herangehensweisen in ihr neustes Album ein, setzen aber auch auf alt Bekanntes und liefern so den KVELERTAK-typischen, rock’n’rolligen Stilmix in neuem, aufregendem Gewand. „Nattesferd“ ist ein Album der Kontraste: Sehr schnelle, kurze Songs wie das dezent punkige „Bronsegod“ treffen auf ausufernd lange Stücke mit episch progressivem Aufbau wie den Neunminüter „Heksebrann“. Satte Heavy Metal-Riffs treffen auf den Rock der 80’ er, während das vorab veröffentlichte „1985“ durchaus recht poppige Züge aufweist. So wirkt „Nattesferd“ zwar weniger aus einem Guss als die letzten beiden Alben, an sich etwas sperriger und ist nicht ganz so leicht zugänglich wie die beiden ersten Alben. Dafür handelt es sich hier um ein sehr facettenreiches Album mit vielen Höhepunkten und erstklassigen Melodien. Ohrwürmer sind hier tatsächlich vorprogrammiert und auch „Album Nummer drei“ verbucht keine Füller.

 


Aber ist „Nattesferd“ nun besser als der Vorgänger? Man kann es nicht sagen. Ich finde nicht, dass man das Album mit „Meir“ und „Kvelertak“ vergleichen kann. Während gerade das Debüt noch sehr ungestüm daherkam ist „Nattesferd“ bis auf wenige Jamming-Parts bis ins letzte Detail ausgeklügelt. Man merkt, dass hier einiges an Zeit investiert wurde und die Band sich weiter entwickelt hat. Höhepunkte sind auf jeden Fall der mega eingängige Titel-Song, das epische und durch H.P.Lovecraft inspirierte „Ondskapens Galakse“ mit seinen tollen (und so untypischen) Gitarrenmelodien und das überlange „Heksebrann“.

 

 

Nattesferd


Cover - Nattesferd Band:

Kvelertak


Genre: Metal
Tracks: 09
Länge: 47:7 (CD)
Label: Roadrunner Records
Vertrieb: Warner