Review:

Venenare

(Krater)

TIPP

“Ich glaube, das menschliche Bewusstsein ist ein tragischer Fehltritt der Evolution, wir sind uns unserer selbst zu sehr bewusst geworden.” – mit einer von mehreren Spoken-Word-Passagen aus der großartigen ersten Staffel der amerikansichen Krimiserie “True Detective” schließen die Nürnberger ihr viertes und neuestes Werk “Venenare”, das bis zu diesem Zeitpunkt ein schwer zu greifendes, forderndes Feuerwerk abgebrannt hat. Stilistisch eindeutig der dritten Black-Metal-Generation zuzuordnen, bedienen sie sich zwar nicht direkt heraushörbar, doch in Atmosphäre und Songwriting indirekt stets präsent, bei Vätern im Geiste wie NAGELFAR, LUNAR AURORA oder PAYSAGE D´HIVER und sind damit in guter Gesellschaft zwischen anderen wegweisenden Bands aus heimischen Gefilden wie ASCENSION, DYSANGELIUM oder CHAOS INVOCATION. Einzelne Songs hervorzuheben, macht hier wenig Sinn, da “Venenare” seine Tiefe und seinen Sog bevorzugt am Stück genossen entfaltet, gipfelnd im monumentalen, über zehnminütigen “Darvaza Breeds”. Falls es doch eines “Hits” als Anspieltipp bedarf, so kommt diesem das mit bombastischen Chören gespickte “Stellar Sparks” noch am Nächsten. KRATER setzen auch im siebzehnten Jahr ihres Bestehens auf großes Schwarzmetall-Theater mit ausladenden Melodien und nur, wenn überhaupt, sehr wenigen Genre-Klischees. Oder anders gesagt: wer ranzige Demo-Schrammeleien aus der ewigen DARKTHRONE-Möchtegern-Klamottenkiste sucht, wird hier nicht glücklich – Black-Metaller, denen Inhalt wichtiger ist als Fassade, hingegen definitiv. “Venenare” erfordert Einarbeitung… die aber nach einigen Hördurchläufen zu nur einem Ergebnis führt: herausragendes Werk!  

Venenare


Cover - Venenare Band:

Krater


Genre: Black Metal
Tracks: 9
Länge: 49:10 (CD)
Label: Eisenwald
Vertrieb: Rough Trade