Review:

The Last Convoy

(KAT)

Irgendwie kann man einen 40. Geburtstag auch schöner feiern. Den Fans wurde mit „The Last Convoy“ in jedem Fall die Party ein wenig versaut. Klar, die polnische Metal-Institution kann sich in ihrem Heimatland auf eine große Anhängerschaft verlassen, aber für die Eroberung der weiteren Welt wird diese Scheibe einfach nicht langen. Das Konzept der Veröffentlichung lässt leider an allen Ecken und Enden zu wünschen übrig.

Bei einer Spielzeit von fast 42 Minuten werden leider nur zwei neue Songs auf den Hörer losgelassen. Ein wenig mau und enttäuschend. Der Eröffnungssong „Satan´s Nights“ lässt am Anfang eigentlich nichts anbrennen, da es sich um eine waschechte Heavy Metal-Nummer handelt und alle gängigen Klischees erfüllt. Guter und herber Gesang, knackige Riffs und ein treibendes Drumming lassen auf das Folgende hoffen und machen Appetit auf mehr. Diesen sättigt „The Last Convoy“ definitiv, denn der Song hat einen guten Drive und entwickelt sich zu einem guten Power Metal-Track, der zwar nicht spektakulär, aber definitiv gutklassig ist. Jetzt geht es mit Neuauflagen bekannter Songs weiter, wobei nur „Mind Cannibals“ eigentlich erwähnenswert ist, da mit Henry Beck ein langjähriger Sänger und jetzt Förderer der Band gewonnen werden konnte. „Mind Cannibals“ klingt sehr traditionell und wird von Henry nicht in der Form beeinflusst, wie man es sich eigentlich wünschen sollte. Ich kenne Henry noch als Sänger der Band PIK, wo er wesentlich mehr Akzente setzen konnte. Schade. Einen Akzent kann in jedem Fall Tim "Ripper" Owens setzten, der bei „Flying Fire 2020“ die Gastvocals übernimmt. Natürlich ist an der Genialität der Stimme und deren Umfang nicht zu rütteln. Was der Ripper anfasst, das wird halt automatisch zu Gold, aber über den Sinn, ein auf dem letzten Album veröffentlichtes Lied nochmal neu aufzulegen, darüber sollen weisere Menschen sich Gedanken machen. Für mich ist dies sinnlos und langweilig.

Apropos langweilig. Was soll eigentlich dieser Mist? Drei Cover-Versionen haben sich auch noch auf „The Last Convoy“ eingeschlichen. „Highway Star“, „Blackout“ und „You Shook Me All Night Long“. Ganz toll, diese Lieder sind ja komplett unbekannt. Hier habe ich leider nur ein großes Gähnen als passende Antwort. Die Songs kennt ja nun mal wirklich jeder, und wer sich denkt, eine Cover-Version könnte einer dieser Perlen auch nur im Ansatz gerecht werden, der ist für mich ein Träumer. Sorry, aber wer diese Idee hatte, der sollte niemals wieder in einer Plattenplanung berücksichtig werden.

Für mich hat das Album einen sehr bitteren Nachgeschmack. Hier ging es, meiner Meinung nach, nur um die schnelle Mark unter dem Deckmantel des 40. Jubiläums. Und das ist hier auf allen Ebenen schief gegangen. Ich rate allen KAT-Fans dazu, das Album zu kaufen (machen die eh), aber an alle anderen Interessierten: Kauft bitte ein anderes Album von KAT oder investiert in eine junge, frische Band.

 

The Last Convoy


Cover - The Last Convoy Band:

KAT


Genre: Heavy Metal
Tracks: 9
Länge: 41:41 (CD)
Label: Massacre Records
Vertrieb: Soulfood