Review:

Invincible Shield

(Judas Priest)

TIPP

Energiegeladen und frisch ertönt „Invincible Shield“ aus den Boxen, JUDAS PRIEST sind in Bestform!

Rob Halford ist gut bei Stimme und Richie Faulkners Gitarrenspiel ist grandios und gleicht immer wieder einer spannungsgeladenen Achterbahnfahrt. Bereits die Vorabsingles "Panic Attack" und "Trial By Fire" im November 2023 kündigten es an und genau wie viele Fans der Briten, hatte ich es sozusagen im Urin: die Platte wird bestimmt gut.

Die ersten drei Stücke von Album Nummer 19 gehen stilmäßig in die „Painkiller“-Richtung (1990). Allen voran der Opening-Track „Panic Attack“, der Power, halsbrecherische Gitarren und hohe Screams von Metal God Halford am Start hat. Die anfänglichen Synthesizer-Sounds erinnern an „Ram It Down“ (1988) und „Turbo“ (1986), führen aber letztlich auf eine falsche Fährte. Das wird klar als das mächtige Schlagzeug von Scott Travis losdonnert. „The Serpent and the King“ und vor allem der Titelsong „Invincible Shield“ offenbaren gute Harmonien der Twin-Gitarrenläufe. „Gates Of Hell“ ist für mich eine Ohrwurmgarantie mit einem klasse Refrain und zählt zu den Highlights der Scheibe. Es folgen mit "Devil In Disguise" ein prächtiger Stampfer im Midtempo und die Power-Ballade “Crown Of Horns“.  Zu "As God Is My Witness" wird das Gaspedal durchgetreten; die starke Midtempo-Nummer „Trial By Fire“ und der psychedelisch angehauchte Doom-Track „Escape From Reality” bringen hymnenhafte Sounds ins Album. „Sons Of Thunder“ hat einige Metal-Klischees intus und erinnert mit Pathos und Gangshouts beinahe an MANOWAR und Konsorten. "Giants in The Sky" hat ein ordentlich hartes Riffing und ein nettes akustisches Zwischenspiel. Die Deluxe-Edition kommt mit drei Bonus Tracks daher, insbesondere das lässige „Fight of your Life“ geht gut ins Ohr und hält sich dort.  

JUDAS PRIEST hatten ihre unterschiedlichen Epochen: ihr Stil und ihr Sound änderten sich. Die Lust auf etwas Neues führte damals zum zwischenzeitigen Ausstieg von Sänger Rob Halford, da er Bock auf Groove Metal a la PANTERA hatte. Die Alben Ende der 80er hatten poppige Noten, „Painkiller“ und „Firepower“ (2018) bringen eine härtere Gangart ins Spiel. „Invincible Shield“ beinhaltet einen spannenden Epochen-Mix. Man könnte sagen: Hier ist für jeden etwas dabei! Ein bisschen „British Steel“, etwas „Screaming for Vengeance“ und eine Portion „Painkiller“. Einige Nummern bringen sogar alte Blues-Töne zurück.

Hier passt fast alles: Spielfreude, stimmliche und spielerische Qualität, Hitdichte und auch das Songwriting. Soundmäßig bin ich hin- und hergerissen. Die Produktion von Andi Sneap ist druckvoll und gut, aber bei JUDAS PRIEST gibt es seit mehreren Alben einen Sound-Trend: Und zwar klingt die Rhythmusgitarre etwas metallisch-blechern und die Drums tönen sehr clean. Das muss man mögen. Bei „Redeemer of Souls“ (2014) wurde das auf die Spitze getrieben und findet aktuell in etwas abgeschwächter Form statt.

Die NWOBHM-Pioniere aus Birmingham sind kein bisschen müde und sie sind unter keinen Umständen kleinzukriegen. Seien es Auf und Abs in einer 55-jährigen Bandkarriere, die Erkrankung von Glenn Tipton oder der Ausstieg von K. K. Downing 2011. PRIEST sind unbesiegbar und es ertönt immer wieder Rob Halfords unwiderstehlich markante Stimme: „The Priest is back!“.

 






Invincible Shield


Cover - Invincible Shield Band:

Judas Priest


Genre: Heavy Metal
Tracks: 11
Länge: 52:44 (CD)
Label: Columbia
Vertrieb: Sony Music