Review:

Polar Veil

(Hexvessel)

TIPP

Die Tage werden dunkler, der Himmel grauer und bei einigen auch die Stimmung trüber. Da kommen die finnischen Herzchen von HEXVESSEL mit "Polar Veil" ja genau richtig ums Eck. Es ist ihr sechstes Album, und inhaltlich bietet es überraschend viel Black Metal, gebeugten Doom und eine Prise verstrahlten Retro Rock. Die folkigen Waldläufer- und Spitzohren-Moves der vergangenen Tage sind heuer einer scharfen und geradezu frostigen Metal-Kante zum Opfer gefallen.

Beschwörend, klagend öffnet "The Tundra Is Awake" das Album. Der Hintergrund klingt, als ob die Gitarre, gleich Mahlwerkzeugen eingesetzt, jeden Rest an Zuversicht zerkleinert und zerstückelt. HEXVESSEL schaffen hier eine ganz feine Atmosphäre, die zwar freudlos, aber in ihrer Bedingungslosigkeit und Konsequenz einfach nur als großartig zu bezeichnen ist. "Older Than the Gods" ist mächtig, bedrohlich und wieder gebettet auf metallischen Klingen. Es lässt sich viel Zeit, um seine ganze Wucht und Größe zu entfalten. Die Keybord-Melodie am Ende von "A Cabin In Montana" ist mystisch und nicht von dieser Welt und verdient allein Applaus. Die Gesänge sind berührend und stehen oft als Weichzeichner kontrastierend zur Härte.

HEXVESSEL haben hier einen zu Beginn schwer greifbaren Monolithen erschaffen, der als ganzes Werk erst einmal abschreckt. Aber Stück für Stück, langsam seine ganze, dunkel funkelnde Pracht offenbart. "Polar Veil" vereint frostklirrende Härte mit atmosphärischer, wärmender Schönheit und Tiefe. Das macht das Album zu einem avantgardistischen, grenzgängerischen, freien und dennoch überraschend gebunden wirkenden Meisterwerk.

Passend dazu haben HEXVESSEL ihrem Longplayer ein wunderbares und sehr entsprechendes Artwork von Benjamin König spendiert. Großes Kino!

Polar Veil


Cover - Polar Veil Band:

Hexvessel


Genre: Black Metal
Tracks: 8
Länge: 41:44 (CD)
Label: Svart Record
Vertrieb: Svart Records