Review:

Deception Ignored (Re-Release)

(Deathrow)

Und es geht weiter: dieser Tage gesellen sich zu den inzwischen zahlreichen Wiederveröffentlichungen aus dem Hause Noise Records drei der insgesamt nur vier Alben der Düsseldorfer Thrash Metaller DEATHROW, die 1984 unter dem Namen SAMHAIN begonnen hatten. Zwar gab es in der - mit einer kurzen Unterbrechung -zehnjährigen Bandgeschichte nur einen einzelnen Wechsel im Line-Up (Gitarrist und Bandgründer Thomas Priebe wurde durch Uwe Osterlehner ersetzt), dennoch konnte das Quartett trotz einiger Anfangserfolge nicht an die Popularität der heimischen Genre-Könige KREATOR, SODOM, DESTRUCTION und TANKARD anknüpfen.

Erwähnter Wechsel im Line-Up fand exakt im Jahr zwischen den beiden Alben "Raging Steel" und "Deception Ignored" statt, also irgendwann 1987/88, und mit ihm begannen DEATHROW, zumindest ein gutes Stückweit neues musikalisches Terrain zu beschreiten, das Fans der ersten Stunde und der beiden Vorgängeralben nicht unbedingt gefallen wollte. Das Quartett legte einen Teil seiner Rotzigkeit zugunsten von mehr technikorientiertem Songwriting ab, was "Deception Ignored" deutlich schwerer konsumierbar macht als die vorausgegangenen Werke. Vergleiche mit DEATH ANGEL, WATCHTOWER oder den ersten beiden Scheiben von FLOTSAM & JETSAM schießen beim Anhören von Stücken wie "Events In Concealment", "The Deathwish", dem mit einem Klavierintro aufgepeppten Instrumental "Triocton", "Watching The World" oder den beiden überlangen "Narcotic" und "Machinery" in die Rübe, und es fällt auf, dass Sänger Milo öfter in hohen Tonlagen agierte als jemals zuvor. Jedoch schafften es die Jungs dabei bewundernswerterweise, die Kurve vollständig zu nehmen, so dass das Album je nach Sichtweise und ohne Scheuklappen auch als das bisherige Diskografie-Highlight durchgehen konnte. In Sachen Musikalität (vor Allem noch einmal deutlich stärkere Twin-Gitarren), Produktion (etwas trockener als zuvor, jedoch auch mehr auf den Punkt) und schlichtweg Klasse war es das nämlich!

Vorliegender Re-Release in grau-schwarz-geflecktem Vinyl erscheint mit sämtlichen Texten des Albums, ein paar raren Bildern auf der zweiten Seite des Innencovers und ist optisch, wie auch die Vorgänger, sehr gelungen - selbst das bei den Noise-Re-Releases öfter mal verwaschen wirkende Frontcover befindet sich hier auf einem ansprechenden Niveau. Leider ist "Deception Ignored" der einzige DEATHROW-Re-Release, der ohne jegliche Bonustracks auskommen muss. Final erhält man einmal mehr eine starke Neuauflage einer alten Noise-Records-Scheibe, die zu "Lebzeiten" deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt hätte.

Deception Ignored (Re-Release)


Cover - Deception Ignored (Re-Release) Band:

Deathrow


Genre: Thrash Metal
Tracks: 8
Länge: 46:57 (LP)
Label: Noise Records/BMG
Vertrieb: Warner