"Virtuell" ist laut Definition etwas, das nicht real ist, aber in der Möglichkeit existiert - und ein Wörtchen, das auf "Fraktal" immer mal wieder eingesampelt wird. Und ich wünsche mir ganz nicht-virtuell, dass diese Belästigung meiner Gehirnzellen wieder aufhört. Die Gitarre gaukelt einem erst gar nicht vor, es ginge hier um Songs, sofort folgt auf ein paar pseudo-harte Riffs verbreaktes Schlagzeug und was gewagtes am Bass - eine Schlaumeier-Band mit drei Mathematik-Begeisterten Musik-Alleskönnern ist bei der Arbeit und spielt improvisiertes Gegniedel an Sequenzer-Einsatz mit Jazz-Verschnitten. Muskelspiele unter Hochleistungsmusikern. Nein, nicht die Spielklasse, in der junge Metaller in der Regel irgendwelche Geschwindigkeitsrekorde brechen wollen, sondern die Art von Freestyle, bei der sich echte Jazzer an der Ehre gepackt fühlen würden, eher mellow in Stimmung und Geschwindigkeit. Schlimm! Als Hintergrund-Berieselung zu anstrengend. Als Metal-Album macht es nicht satt - keine "echten" Songstrukturen, kein Gesang, alles rein instrumental. Nicht einmal als Yoga für Wale kann man "Fraktal" gebrauchen, es sei denn, man will Epilepsie verursachen. Schnell wieder raus aus dem Player - diese CD wird ganz non-virtuell nicht mehr gespielt.

Fraktal


Cover - Fraktal Band:

Counter-World Experience


Genre: Progressive
Tracks: 9
Länge: 43:31 (CD)
Label: (selbst produziert)
Vertrieb: Just For Kicks