Review:

Till Midnight

(Chuck Ragan)

Chuck Ragan ist auch außerhalb von HOT WATER MUSIC äußerst umtriebig. Drei Solo-Alben hat er bereits veröffentlicht, dazu diverse Live-Alben und Singles, und nebenbei organisiert er seit 2008 auch noch die „Revival Tour“. Mit „Till Midnight“ kommt jetzt sein viertes Studio-Album in die Läden. Zu den Aufnahmen hat er eine ganze Reihe an Freunden und Bekannten eingeladen. Als Gastsänger sind z. B. Dave Hause sowie Jon Snodgrass und Chad Price von DRAG THE RIVER mit dabei, und auch an den Instrumenten tummeln sich einige altbekannte Weggefährten Ragans.

Zu hören gibt es zurückgelehnten, folkigen Americana mit leichten Country-Einflüssen, zum großen Teil gespielt mit akustischen Instrumenten, mit denen Ragans knarzige Reibeisenstimme wunderbar harmoniert. Jedem HOT WATER MUSIC-Fan wird Ragans Musik aber wohl nicht gefallen – und auch ich tue mich etwas schwer damit. Von den zur Zeit aus dem Boden schießenden Pub-Folk-Sängern mit Punk-Hintergrund hebt sich sein Sound zwar wohltuend ab, aber man muss schon ein gewisses Faible für Slide-Gitarren und Streichinstrumente mitbringen, um der Musik wirklich etwas abgewinnen zu können. Und stellenweise wird es dann eben doch auch etwas zu kitschig und rührselig, wie z. B. im getragenen, teils von Marschmusik-mäßigen Trommeln unterlegten „For All We Care“ oder dem schnulzigen „Wake With You“. Mehr Spaß machen dagegen die leicht angerockten Stücke, wie „Vagabond“, „Gave My Heart Out“ oder „Something May Catch Fire“, die sich unter anderem auch durch tolle Ohrwurm-Refrains auszeichnen.

Unterm Strich bleibt also ein etwas zwiespältiger Eindruck. Wer auf diese Art von Musik steht, wird an dem Album sicher seine Freude haben, ich selbst kann mir davon aber nur einige Songs anhören, bevor es mir zu penetrant wird.

Till Midnight


Cover - Till Midnight Band:

Chuck Ragan


Genre: Folk
Tracks: 10
Länge: 36:44 (CD)
Label: Side One Dummy
Vertrieb: Cargo Records