Review:

Rohnert Park

(Ceremony)

TIPP
CEREMONY haben mit jedem ihrer Tonträger den alten, wütenden HC/ Punk aus den Anfangstagen des Genres beschworen, als trend- und konsumfreudige Studenten noch nicht die Mehrheit der Beteiligten (aktiv wie passiv) stellten. Ganz im Sinne von BLACK FLAG und DEAD KENNEDYS, weit weg von DEFEATER und HAVE HEART, um mal bei Labelkollegen zu bleiben. Die nach dem Herkunftsort der Band betitelte neue Scheibe ist das konsequente, erwartete weitere Beschreiten des eingeschlagenen Weges, wenngleich auch zugänglicher und nicht so extrem roh und wütend wie noch „And Still Nothing Moves You“ beispielsweise war. Der Gitarrensound hat sich verändert, anno 2010 klingt der sehr stark nach Surfgitarren, angetrieben von simpel-effektiven, sehr punkigen Rhythmen. Shouter Ross jammert, schreit, wütet dabei wie gehabt und unverändert, kann aber immer wieder Überraschungen wie dem clean gesungenen „Moving Principles“ aufwarten (das mit seinem trägen Grundtempo sowieso aus dem Rahmen fällt). Alte NIRVANA fallen im Laufe des Albums immer mehr als Einfluss auf, was gut zu den Punk-Wurzeln der Kalifornier passt. „Rohnert Park“ ist eine halbstündige Abrechnung mit dem American Way of Life, voller Hass, voller Verbitterung, voller Verachtung. Treffend vertont, mit auf den Punkt kommenden Texten und kurzen, präzisen Schlägen genau wie antäuschend und dann umso heftiger zuschlagenden Songs. Ein dickes Fuck Off an so viele Leute, Trends, Genres, Entwicklungen, das es eine Freude ist!

Rohnert Park


Cover - Rohnert Park Band:

Ceremony


Genre: Hardcore
Tracks: 13
Länge: 35:51 (CD)
Label: Bridge9 Records
Vertrieb: Soulfood