Review:

V

(Cactus)

Achtung, CACTUS sind zeitlos Retro und schon fast ein Fall für Nostalgiker. Ihr stark im Blues verwurzelter Hardrock atmet die Luft der Anfang Siebziger und hat denselben Sixties-Background wie seinerseits Led Zeppelin, als deren amerikanischen Pendant CACTUS damals gehandelt wurde. Daraus wurde nichts. Nach vier Alben zwischen 1970 und 1972, welche heute desöfteren als Einflüsse diverser bekannter Rockgrößen gelten, lösten sich CACTUS auf. Seit 2001 werkelten die Jungs um Drummer-Legende Carmen Appice an neuen Songs. Zusammen mit Kumpel Tim Bogert (Carmen Appice spielt mit dem Bassisten in der Band Vanilla Fudge), Gitarrist Jim McCarty und den Neuzugang am Mikro Jimmy Kunes (ex-Savoy Brown, für den bereits 1983 verstorbenen Originalsänger Rusty Day) gibt es nun nach 24-jähriger Pause Album Nummer fünf, einfachhalber "V" betitelt. Dabei schein die Zeit an dem Quartett und ihrem Sound recht spurlos vorbeigegangen zu sein. CACTUS lassen nach wie vor neumodisches außen vor und beschränken sich darauf, was sie können - melancholischen Blues, mal sanft wie bei "Nite To Days", langsam stampfend wie bei "Blame/Game", mal hart rockend ("Cactus Music", "Livin’ For Today”) und aufgelockert durch einen funkigen Song wie "Brothers Keeper" oder den Boogie-Opener "Doing Time". Unterstützt von Mundharmonika (Randy Pratt) und einem Sänger der an den frühen, noch bluesorientierten David Coverdale erinnert spielt sich die Band routiniert durch 14 erdig rohe Tracks. Ohne eine gewisse Affinität zum Bluesrock der Siebziger könnte einem allerdings die Annäherung an "V" schon schwer fallen. Zu einem kühlen Bier in rauchschwangerer Umgebung und einem Schwelgen in amerikanischer Südstaaten Atmosphäre eignet sich CACTUS aber Anno 2006 immer noch.

V


Cover - V Band:

Cactus


Genre: Hard Rock
Tracks: 14
Länge: 63:23 (CD)
Label: Escapi Music
Vertrieb: Edel