Review:

Transitus

(AYREON)

Auf ein neues AYREON-Album freue ich mich immer wie Bolle – habe ich doch den ihm eigenen Sound, den Ideenreichtum und die Liebe fürs Detail bei Mastermind Arjen Lucassen schon immer bewundert. Beim neusten Werk des Niederländers habe ich aber zwiespältige Gefühle. Denn das schon mal vorneweg – der Fluss und die Faszination vergangener Alben will sich nicht einstellen. Klar – „Transitus“ war als etwas „Anderes“ angekündigt. Aber doch so weit weg von meinen Hoffnungen hatte ich das dann nicht erwartet. In der Vergangenheit hat Lucassen damit geworben, für „neue“ Sounds doch lieber auch mal einen anderen Band-/Projektnamen zu wählen – siehe STAR ONE, GUILT MACHINE, AMBEON, usw. Für mich ein Rätsel, warum der gute Arjen dies nicht auch für sein Musical – und als solches empfinde ich „Transitus“ – getan hat. Das wäre aus meiner Sicht folgerichtig gewesen.
Davon abgesehen, hat sich der Meister hier wohl selbst übertroffen und mit „Transitus“ ein neues Markenzeichen seines Schaffens in die Welt gesetzt. Die Story basiert auf einer mit Gothic- und Horror-Elementen angereichten, im Jahr 1884 spielenden Geschichte um Leben, Tod und allerlei übernatürliche Phänomene. Als Sprecher wurde der britische Schauspieler Tom Baker, der in den 1970er-Jahren als Star der von der BBC produzierten Kult-Fernsehserie „Dr. Who” Berühmtheit erlangte, engagiert. Die Hauptrollen haben Cammie Gilbert von OCEANS OF SLUMBER und Tommy Karevik von KAMELOT inne; weiter bekannte Sänger sind u.a. der gute alte Dee Snider (TWISTED SISTER), aber auch Simone Simons von EPICA oder die mit AVANTASIA bekannt gewordene Amanda Somerville.
Musikalische Highlights hat „Transitus“ natürlich zu bieten – das flotte „Dumb Piece Of Rock“ und das direkt danach platzierte „Get Out Now!“ rocken und machen echt Laune – beides aus dem ersten Teil des Werkes. Hinten raus wird es enger, da zu viele der Story dienende kleine Zwischenparts und Sprechpassagen (mich) stören. Hier hat es mir besonders das ruhige, an THE GATHERING erinnerte Duett „Hopelessly Slipping Away“ angetan. Wie zu erwarten, geht es hier weniger um die einzelnen Songs, sondern mehr um Atmosphäre und das musische Erzählen einer dramatischen Geschichte. Demzufolge überwiegen die bedächtigeren, weniger metallenen und weniger proggigen Parts. Dass musikalisch hier alles passt, dass an den Instrumenten Könner agieren, dass er wieder eine hervorragende Riege an Sängern aufgeboten hat – stimmt alles. Auch die Kompositionen an sich, die Refrains – super. Und das Alles arrangiert mit Bombast (und doch auch Kitsch), wie es sich für eine richtige Rock-Oper geziemt. Aber es ist mir dann doch an manchen Stellen zu viel des Guten (irgendwann nerven die „spoken parts“ mich halt einfach und ich spule nach vorne) - und ich werde da wohl nicht der Einzige sein. AYREON und „Transitus“ – das passt irgendwie nicht so richtig – und auch irgendwie doch zu Arjen Lucassen. Aber das sollte natürlich jeder für sich selbst entscheiden.
 

CD 1 (38:57):

1. Fatum Horrificum (10:23)

2. Daniel's Descent Into Transitus (2:40)

3. Listen To My Story (4:03)

4. Two Worlds Now One (4:06)

5. Talk Of The Town (5:21)

6. Old Friend (1:41)

7. Dumb Piece Of Rock (4:13)

8. Get Out! Now! (5:03)

9. Seven Days, Seven Nights (1:27)

 

CD 2 (41:52):

1. Condemned Without A Trial (3:50)

2. Daniel's Funeral (4:58)

3. Hopelessly Slipping Away (4:28)

4. This Human Equation (4:19)

5. Henry's Plot (2:19)

6. Message From Beyond (5:21)

7. Daniel's Vision (1:45)

8. She Is Innocent (2:09)

9. Lavinia's Confession (1:53)

10. Inferno (2:17)

11. Your Story Is Over! (2:42)

12. Abby in Transitus (3:02)

13. The Great Beyond (2:49)

 

Transitus


Cover - Transitus Band:

AYREON


Genre: Rock
Tracks: 22
Länge: 80:49 (2-CD)
Label: Music Theories Recordings
Vertrieb: Mascot Label Group