Review:

Ballistic, Sadistic

(Annihilator)

TIPP

Seit ich im zarten Alter von 13 Jahren über „Alice In Hell“ gestolpert bin, hat es mir der technische Speed Metal von Gitarrenmagier Jeff Waters ziemlich angetan. Dass von Studioalbum Nummero Uno bis zur nun vorliegender Nummer 17 nicht alles Gold war, ist kein Geheimnis. Auch wenn ein gewisses Niveau nie unterschritten wurde, so gab es doch ganz klare Highlights in der Karriere der Kanadier: „Never, Neverland“, „King Of The Kill“, „Carnival Diablos“ ….und ich spoiler jetzt: auch „Ballistic, Sadistic“ reiht sich da ganz oben mit ein.

Das liegt einerseits an der Rückbesinnung auf die größten Stärken ANNIHILATORs, die da wären: geniale Gitarrenarbeit, überraschende Wechsel in den Songs, hohes Tempo, das richtige Maß an Melodie, massive Power und eine unbändige Spielfreude, die den Hörer geradezu anspringt. Schon bei den letzten Liveshows war diese zu spüren und Jeff ist es tatsächlich gelungen diese auf Festplatte zu übertragen. Die üppig vorhandenen Selbstzitate (reichen von „Stonewall“ über „Knight Jumps Queen“ hin zu „King Of The Kill“ und „Refresh The Demon“) stören mich dabei nicht im Geringsten. Vielmehr helfen sie dabei, dass man sich auch beim neuen Material sofort heimisch fühlt.

Obwohl das Tempo nahezu durchweg recht hoch gehalten wird, verzichtet Waters auf eher sinnfreies Geknüppel (wie z.B. bei „Twisted Lobotomy“ vom Vorgänger) und sorgt durch geschickte Breaks und überraschende melodische Einschübe („One Wrong Move“) für genügend Spannung und Abwechslung. Ein weiteres gutes Beispiel dafür ist der Rausschmeißer „Thats Life“, bei dem harte und melodische Parts vollkommen natürlich ineinandergreifen. Da passiert so viel, dass andere Band 5 Songs draus gemacht hätten und trotzdem wirkt alles wie aus einem Guss. Hier zeigt sich dann auch die ganze Songwritingroutine eines Jeff Waters.

Dazu kommt, dass auch die Refrains sitzen, der Sound zwar modern, aber organisch genug klingt und Waters seine beseeltesten Soli seit längerer Zeit vom Stapel lässt.

Anspieltips sind das treibende und schon live erprobte „Psycho Ward“, „Dressed For Evil“ welches auch auf „Alice In Hell“ eine super Figur gemacht hätte und die Speed Metal Achterbahnfahrt „The End Of The Line“.

Da kann ich dann auch nicht anders als den ersten „Tipp!“ seit längerer Zeit zu vergeben und mich in Demut gen Kana…bzw. England zu verneigen. Well Done, Mr. Waters!

Ballistic, Sadistic


Cover - Ballistic, Sadistic Band:

Annihilator


Genre: Thrash Metal
Tracks: 11
Länge: 51:2 (CD)
Label: Silver Lining Music
Vertrieb: Warner ADA