Review:

Sumphokéras

(Amphitryon)

Ich habe immer Angst, wenn Franzosen anfangen, extremen Metal zu spielen. Das können sie nämlich genauso wenig wie Bier brauen. Mit dem Zeug darf man nicht mal den Grill ablöschen, weil sonst die Wurst schlecht wird. Das Sextett AMPHITRYON aus dem nordwestlichen Boulogne-Sur-Mer beschreibt die Atmosphäre seiner Musik durch Bilder von Schiffskriegen im 16. und 17. Jahrhundert oder durch das Gefühl, alleine in der Wüste gestrandet zu sein. Ja, nee, is´ klar! Wenn ich solche Biografien auf Homepages lese, glaube ich eher, ich stehe im Wald. Musikalisch wildern AMPHITRYON in allen möglichen Genres: die treibenden, kellertiefen Riffs und die Growls erinnern des Öfteren an BOLT THROWER oder ILLDISPOSED, dazu gesellt sich diverser Operngesang, einerseits weiblich, andererseits männlich im Stil von ENIGMA. Das Ganze wird gut durchgemengt, leicht angewärmt und mit einem Schuss Funeral Doom serviert. Das heißt im Klartext, dass sich AMPHITRYON zwar bemühen, möglichst viele Akzente in ihre Musik zu bringen, ihnen diese gewagte Mischung aus Härte und Bombast jedoch zu oft entgleitet. Viele einzelne Parts auf "Sumphokéras" sind für sich genommen wirklich hörenswert, doch zusammengebastelt zu den kompletten Stücken entsteht tatsächlich nur der simple Eindruck, dass viele einzelne Parts zu kompletten Stücken zusammengebastelt wurden. Eigentlich stehe ich auf Bands, die einen eigenen Sound haben und sich nicht einfach einkategorisieren lassen, aber im Falle von "Sumphokéras" ist das Experiment noch nicht geglückt, wobei hier durchaus Potential vorhanden ist und ich der Band wirklich mehr zutraue.

Sumphokéras


Cover - Sumphokéras Band:

Amphitryon


Genre: Gothic Metal
Tracks: 9
Länge: 47:14 (CD)
Label: Pervade Productions
Vertrieb: Manitou