Review:

Kodama

(Alcest)

TIPP

Der metallische Tod von ALCEST schien mit dem letzten Album „Shelter“ (2014) und Neiges Worten im folgenden Interview leider eindeutig besiegelt. Nun gibt es mit „Kodama“ aber letztlich doch nicht den von Neige persönlich prophezeiten Indie-Rock, sondern eine (gänzlich unerwartete) Rückkehr zum „alten“ ALCEST und eine daraus resultierende Wiederaufnahme von metallischen Klängen in den Sound.

Bereits die beiden vorab veröffentlichten Songs „Je Suis D'Ailleurs“ und „Oiseaux De Proie“ machten sehr neugierig auf das fünfte Werk von ALCEST, denn bereits hier schien vieles zu schön um wahr zu sein: Zutiefst atmosphärische Momente vereinen sich mit (Black) Metal, wie man es von früheren Werken gewohnt ist.
Auch der Opener präsentiert ALCEST so mächtig wie lange nicht mehr: „Kodama“ weiß mit seiner mächtigen Instrumentierung von Anfang an zu fesseln, wartet mit Screams, Clean-Vocals und sphärisch entrücktem Gesang auf, schafft unglaubliche post-rockige Klangwelten und dank verstärktem Einsatz von Gitarren und Schlagzeug auch endlich wieder abwechslungsreiche Instrumental-Parts.
Die auf „Shelter“ perfektionierten, Shoegaze-Soundscapes treffen hier auf atmosphärischen Metal und das erschafft ein wahres Wechselbad der Gefühle. Die Gitarren, Drums und der Gesang harmonieren hier so wunderbar perfekt, dass man sich fragt wie „Shelter“ ohne all dies auskommen konnte.
Innovation oder nicht: „Kodama“ zeigt ALCEST in einer wahnsinnig guten Verfassung, ohne auch nur ein schlechtes oder langweiliges Lied. ALCEST agieren gekonnt zwischen den Welten, schaffen eine wahnsinnige, wechselhafte Atmosphäre und laden zum Träumen ein. Das was ALCEST mit dem fabelhaften „Écailles De Lune“ (2010) geschafft haben, wird in „Kodama“ neu aufgegriffen und perfektioniert/modernisiert.

Tatsächlich wissen Neige und Winterhalter auf „Kodama“ mit jedem Song zu überzeugen. Sei es das verträumte „Eclosion“, das atmosphärische „Untouched“ oder das etwas aggressivere „Oiseaux De Proie“ – ALCEST haben hier eine Platte mit unendlich vielen und wechselnden Höhepunkten geschaffen. „Kodama“ ist absolutes Pflichtprogram für Fans von ALCEST, LES DISCRETS, AMESOEURS und MYRKUR.

 

 

 

 

 

 

Kodama


Cover - Kodama Band:

Alcest


Genre: Black Metal
Tracks: 06
Länge: 42:14 (CD)
Label: Prophecy Productions
Vertrieb: Soulfood