Review:

The Boats Of The Glen Carring

(Ahab)

Mit mehr als zehn Jahren Bandgeschichte und fünf Veröffentlichungen sind AHAB fast schon eine Legende, zumindest was den Doom-Sektor hier zu Lande angeht. Und trotzdem waren meine ersten Gedanken: SÓLSTAFIR.

Und das liegt nicht nur an dem Opener „The Isle“, der den knapp einstündigen Monolithen „The Boots Of The Glen Carring“ eröffnet. Weiche Akustik-Gitarren und leicht verträumter Klargesang leiten in das Werk ein und versprühen eben jenen leichtfüßigen Post-Rock-Flair, der bei den Isländern auf „Ótta“ so oft zu gegen war. Das stiftet reichlich Verwirrung, bis AHAB dann nach 02:30 schweren Doom in Gestalt von schweren Gitarren und gutturalem Gesang auf den Hörer los lassen. So kennt man AHAB. Ein stetiges Wechselspiel aus bleiigem Doom und verträumten Post-Rock bleibt „The Boots Of Glen Carring“, auch wenn der Doom Anteil gegen Mitte/Ende der Scheibe deutlich zunimmt und auch ein Fünkchen Sludge das Ganze weiter auflockert („Red Foam (The Grat Storm“). „The Weedman“ indes ist mit über einer Viertelstunde Spielzeit der Herren bisher längste Komposition. Für viel Genre Abwechslung ist also gesorgt, und auch Daniel Drostes ziemlich geile Clean-Vocals kommen dieser Entwicklung wohl entgegen. Wie gut Doom und Post Rock harmonieren wird hier bewiesen.
Thematisch setzt sich das Quartett hier übrigends mit der Novelle „The Boots Of The Glen Carring“ von William Hope Hodgson aus dem Jahre 1907 auseinander, einer Abenteuergeschichte auf hoher See mit vielen Elementen des Psychedelischen Horrors. Verrückte (See?-)Gras-Monster sind hier zugegen – Ein sehr naheliegendes Thema für AHAB, die ja schon immer einen gewissen Hang zur Nautik hatten.
Und doch ist „The Boots Of Glen Carring“ leider nicht so ein vielschichtiges Meisterwerk wie erhofft. Viele schöne Melodien gibt es hier, ein wunderbares Wechselspiel aus fundametalem Doom und gut umgesetztem Post-Rock (der dem ganzen einen modernen Anstrich verleiht), doch leider tun sich hier und da gewisse Längen auf. Während „The Isle“ einen wirklich stimmigen Opener bietet, wirken Konzept und Songaufbau im folgenden „The Thing That Made Search“ ein wenig kopiert – hier gibt es wenig Neues. „Red Foam (The Grat Storm)“ fegt dafür fast mit nur (06:29 Minuten) an einem vorbei, bis sich im Weedman die ersten Längen auf tun. AHAB bleiben jedenfalls ihren doomigen Wurzeln mehr als treu, wie man hier zu spüren bekommt. Eine Resistenz für die gewisse Langatmigkeit dieses Genres sollte ebenso wie eine Vorliebe zu post-rockigen Klängen Voraussetzung für den Genuss dieses Albums sein.

The Boats Of The Glen Carring


Cover - The Boats Of The Glen Carring Band:

Ahab


Genre: Doom Metal
Tracks: 05
Länge: 56:29 (CD)
Label: Napalm Records
Vertrieb: Universal