Konzert:

Tourtagebuch JOHNNY DEATHSHADOW, Cambridge

by Gast (nicht überprüft)
Konzert vom 07.11.2016

JOHNNY DEATHSHADOW-Gitarrist Eike berichtet von der 2016-UK-Tour der Band:

Zwischen Hamburg und Cambridge liegen knappe 1000 Kilometer – eine Strecke, die sich nur mit einer ausreichenden Menge an Mystic-Girl-Puppen und vorbereiteten Spielsets inklusive Basketball-Körben halbwegs sinnvoll überstehen lässt. Während in den ersten Stunden der Fahrt mehrfach die Frage diskutiert wird, wofür – und für allem für wen - eine als Gothic-Lolita aufgebrezelte und leicht pummelige Barbie mit Gesichtstattoos und fragwürdigen Kleidungsentscheidungen eigentlich als Vorbild dienen soll, nehmen spätestens ab der niederländischen Grenze die Slamdunk-Wettbewerbe am notdürftig mit Tape am Interieur des VW Crafter befestigten Mini-Basketballkorbes an Intensität zu. Was sollte dabei auf der Autobahn auch großartig schiefgehen? Eben. Einzig die bandinterne Federball-Meisterschaft wird aufgrund der Fahrer-Beeinträchtigung als zu gefährlich eingestuft, nach dem ersten Satz abgebrochen und durch eine Runde „Don Daniel gefällt das“ ersetzt – ein minutiös von Johnny im Vorfeld vorbereitetes Gameshow-Format, bei dem die Band versucht, das erratische Facebook-Like-Verhalten ihres Bassisten zu erraten. Ergebnis: Daniel selbst rät am besten. Überraschend.

 

Um etwas mehr Abwechslung in das Entertainment-Programm zu bringen, wird die Pause zum Fahrerwechsel genutzt, um in einer belgischen Tankstelle eine DVD der US-Serie „so little time“ mit Mary Kate und Ashley Olsen abzugreifen und das Unterhaltungssystem des Tourbusses damit zu füttern. Schnell wird klar, warum diese Sitcom in Europa eher auf dem 2€-Grabbeltisch zu finden ist. Immerhin wurde hier anscheinend die Kulisse von „Two and a half Men“ schonmal eingeleuchtet. Toll. Wenigstens ist das Entertainment-Programm dank einer ordentlich ausgestatteten Arcade-Halle auf der P&O-Fähre während der stürmischen Kanalüberfahrt deutlich umfangreicher. Zudem kann hier das in Calais erstandene Bier verkostet werden. Ergebnis nach dem ersten 24-er-Karton: Schmeckt genauso gut wie letztes Jahr.

 

Nach weiteren 3 Stunden fahrt auf der eindeutig falschen Straßenseite und einigen damit verbundenen, gefühlten Nahtod-Erfahrungen, wenn man auf der Rückbank aus dem Schlaf hochschrecken und den Bus auf der falschen Autobahn-Seite wähnt. Nach erstaunlich zivilisierter Ankunft in Cambridge knappe fünf Minunten nach Einrichten auf dem Zimmer noch kurz vom Housekeeper zurechtweisen lassen („we`ve got a noise complait from downstairs, guys!“), Feierabendbier und dann ab ins Bett, während die Tourmanagerin vor der Tür verzweifelt versucht, die gut sieben Meter Crafter in dem Wohngebiet einer englischen Kleinstadt abzustellen. Bis morgen!



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