Konzert:

Keep It True 2015 - Freitag

Konzert vom 11.05.2015

Dass das Keep It True kein herkömmliches Festival ist, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Nirgends finden auf so engem Raum so viele Metal-Enthusiasten aus aller Welt zusammen. Kein Weg scheint zu weit um dem wahren Stahl zu huldigen. Alleine die Tatsache, dass alle Tickets für 2016 (!) nach wenigen Stunden ausverkauft waren, spricht Bände. Der einzige Nachgeschmack, der hier zurückbleibt, ist die Tatsache, dass die ersten Tickets bereits bei ebay für absolute Fantasiepreise die Besitzer wechseln. Das ist definitiv NICHT Metal. Aber dafür kann die Institution KIT ja nichts und so bleibt sie was sie schon immer war: Headbanger’s Heaven. Egal ob man mit den vielen Bekannten quatscht, seine letzte Kohle im Metalmarkt verjubelt oder den vielen genialen Shows beiwohnt: Eine bessere stählerne Vollbedienung bekommt man nirgends.

 

Den Auftakt bildeten die Griechen SACRAL RAGE und begeisterten mit ihrem technischen Speed Metal vom Fleck weg. Zwar kamen einem sofort Namen wie TOXIK, REALM oder WATCHTOWER in den Sinn, trotzdem agierten die Jungspunde schon recht eigenständig. Richtig speziell wurde es als WATCHTOWER / HADES Frontmann Alan Tecchio die Bühne enterte, um mit den Hellenen den HADES Klassiker „The Leaders?“ zu schmettern. Der Mann kann es immer noch, wie er auch tags darauf mit HEATHEN’S RAGE unter Beweis stellen sollte. Die Einstimmung war also schon mal gelungen.

Setlist

Harbinger
En Cima Del Mal
Panic In Urals (Burning Sky)
Lost Chapter E: Sutratma
A Tyrannous Revolt
Lost Chapter E: Amarna's Reign
The Leaders? (Hades Cover) (with Alan Tecchio)
Return Of The Dead
Foreshadower
Master Of A Darker Light

 

Als nächstes durften sich die PortugiesInnen THE UNHOLY beweisen. Ohne offizielle Veröffentlichung und nur mit einem Demo im Rücken ist es nicht alltäglich an zweiter Position auf einem renommierten Festival spielen zu dürfen. Aber THE UNHOLY erwiesen sich der Vorschusslorbeeren durchaus als würdig. Ihr klassischer, vom US Stahl der 80er beeinflusster Heavy Metal kam tight und fett von der Bühne. Man spürte besonders bei Sängerin Sara Steel die Freude und den Enthusiasmus am Auftritt vor den 2000 positiv Verrückten. Die sie begleitenden Herren hielten sich allerdings noch vornehm zurück und dürfen bei zukünftigen Auftritten gerne etwas mehr aus sich heraus kommen. Das sehr geschmackvolle RUFFIANS Cover „Run For Your Life“ setzte einem guten Auftritt dann die Krone auf. Sehr schön. Jetzt darf auch ruhig mal ein Album kommen.

Setlist

Open The Gates
She Comes From The Grave
Freeway Fighter
A Call From The Night
Fight For Your Life (Ruffians Cover)
Warriors
Tonight You Sleep In Hell
Queen Of Thunder

 

COBRA aus Peru stürmten als nächstes die Bühne. Mit zwei Alben und einer Split E.P. (mit SKULL) im Rücken konnten die Jungs schon aus einem gut bestückten Songfundus schöpfen. Im Gegensatz zu THE UNHOLY war jetzt auch richtig Alarm angesagt. Die Peruaner fegten einem Wirbelsturm gleich über die Bühne der Sporthalle zu Lauda. Das war Old School Metal at it’s best. Manchmal hatte man zwar den Eindruck, dass insbesondere Fronter Harry „El Sucio“ sogar etwas übermotiviert ist. Aber lieber so, als Standfußball. Und so gab es eine klassische Heavy Metal Show irgendwo zwischen JUDAS PRIEST und RUNNING WILD zu beklatschen, die das KIT auf jeden Fall bereicherte.

Setlist

Beyond The Curse
The Roadrunner (Bite My Dust)
Fallen Soldier
Denim Attack
Mion's Hill (Sabbat Cover)
Rough Riders
To Hell
Highland Warrior
Inner Demon

Die nun folgenden MINDLESS SINNER hatte ich bis dato nicht auf der Rechnung. Bin zwar schon über den Namen, nicht aber über die Musik der Schweden gestolpert. Aber schon nach wenigen Minuten war klar, dass auch die Einladung von MINDLESS SINNER nicht ohne Grund erfolgte. Schön melodischer 80er Metal skandinavischer Prägung mit gutem Gesang kann so verkehrt nicht sein. Mir kamen Bands wie AXEWITCH, ALIEN FORCE oder auch JONAH QUIZZ in den Sinn. Und auch wenn das Ganze jetzt nicht wirklich spektakulär von der Bühne schallte, fühlte ich mich gut unterhalten und MINDLESS SINNER boten eine sehr solide Show. Allerdings waren andere Besucher durchaus ergriffener: Ein Mädel in der ersten Reihe ließ ihren Tränen der Begeisterung freien Lauf. So viel Emotionen sieht man sogar auf dem KIT eher selten. ;-)

Setlist

We Go Together
I'm Gonna (Have Some Fun)
Live And Die
Broken Freedom
Standing On The Stage
Master Of Evil
Turn On The Power
Screaming For Mercy
Voice Of The Doomed
Here She Comes Again

 

Ohne jetzt disrespektierlich klingen zu wollen, aber als nächstes enterte die Großmutter des teutonischen Stampfmetals die Bühne zu Lauda. Mit abgesehen von Drummer Bubi im Vergleich zu letztem Jahr runderneuertem Line-Up lud JUTTA WEINHOLD ein, in die Welt ihrer Heldin ZED YAGO zu folgen. Naturgemäß kamen die alten Schoten auch hier am besten an. „Zed Yago“, „The Spell From Over Yonder“, „Revenge“ und natürlich der „Black Bone Song“ wurden begeistert mitgesungen. Zu letztgenanntem durften dann auch einige Fans zu Jutta auf die Bühne und mit ihr gemeinsam abrocken. Was diese Frau mit Ende sechzig noch für eine Energie und Stimme hat, nötigt mir wirklich großen Respekt ab. Jutta scheint in der Tat alterslos zu sein. Gerne wieder.

Setlist

Zed Yago
The Fear Of Death
The Spell From Over Yonder
The Pale Man
The Man Who Stole The Holy Fire
Revenge
Black Bone Song
Rocking For The Nation

 

Da ich mir FIST zu Gunsten des schon legendären Zwiebelrostbratens in der Rose schenkte darf hier Holger Ziegler seinen Eindruck schildern. Danke dafür…

Einzige NWOBHM Vertreter waren in diesem Jahr FIST, die nicht zum ersten Mal wieder reanimiert wurden. Immerhin haben FIST zwei Alben aus den frühen 80ern, also aus der Blütezeit der NWOBHM, vorzuweisen. Über das fürchterlich produzierte 2005er Album "Storm" hüllen wir uns in Schweigen. Mit Drummer Harry Hill und Gitarrist Dave Irwin sind immerhin zwei Gründungsmitglieder dabei. Bassist Norman Appleby war immerhin auf dem zweiten Album zu hören. Leider kann man FIST eine Zugehörigkeit zur „Altherrenabteilung“ nicht ganz absprechen. Soundmäßig orientiert man sich an den Frühwerken, aber ein Bewegungsradius von zwei Bierdeckeln ist doch etwas wenig. Da geben Jaguar oder Persian Risk ein ganz anderes Bild ab. Aber man will nicht meckern und erfreut sich an den souverän dargebotenen NWOBHM Songs. Highlights waren das flotte „Turn The Hell On“, sowie das abschließende „Name, Rank And Serial Number“, das am meisten abgefeiert wurde. Auf jeden Fall eine solide Angelegenheit. (Holger)

Setlist

The Vamp
Dog Soldier
Too Hot
Forever Amber
Turn The Hell On
Lost And Found
SS Giro
Name, Rank And Serial Number

 

Zu ASHBURY war ich dann wieder vor Ort. Als Ersatz für den nicht bekannten „Surprise Act“ eingesprungen wurden ASHBURY zum Matchwinner. Etwas irritierend wie ich finde, denn ihr 70er Proto Hard Rock hat mit Metal wenig bis gar nichts zu tun. Das soll keine qualitative Wertung sein, denn gerade das mitreißende „Madman“ hat mich z.B. schon auf Platte in seinen Bann gezogen. Aber auch ohne Doublebass und treibende Riffs konnten ASHBURY mit Akustikgitarre und relaxtem Gesang von Rob Davis voll überzeugen. Die Anwesenden sahen das ähnlich und feierten ASHBURY nach allen Regeln der Kunst ab. Das abschließende JETHRO TULL Cover „Aqualung“ passte da sehr gut ins Bild und rundete den Auftritt geschmackvoll ab.

Setlist

The Warning
Take Your Love Away
Hard Fight
No Mourning
Mystery Man
Evacuation Time
Madman
Endless Skies
Cold Light Of Day
Vengeance
Aqualung (Jethro Tull Cover)

 

Die nun folgenden LEATHERWOLF waren nicht das erste Mal Gast in Lauda. Da sie aber nie enttäuschten und auf dem alten Kontinent eher selten zu sehen sind, dürfen sie auch gerne immer wieder kommen. Mittlerweile sind mit Sänger / Teilzeitgitarrist Michael Oliveri und Drummer Dean Roberts zwar nur noch zwei Originalmitglieder an Bord, aber auch die Neuen brachten ihre Parts überzeugend rüber. Perfekt eingespielt hauten LEATHERWOLF einen Klassiker nach dem anderen heraus. „Spiter“, „Rise Or Fall“, „Gypsies And Thieves“, „Street Ready“, “Princess Of Love“ oder die Megahymne „Thunder“ sind allesamt Klassiker des melodischen US Metals. Der niemals alt werdende Oliveri hatte sowohl Gitarre, als auch Stimme, als auch Publikum zu jeder Zeit voll im Griff und präsentierte sich als routinierter Frontmann der alten Schule. Einen Hauch von Kritik möchte ich aber doch loswerden: Warum hat eine Band mit 4 starken Alben in der Hinterhand nicht genug Selbstvertrauen um auf Cover zu verzichten? Statt eines (gut gespielten) „Victim Of Changes“ (JUDAS PRIEST) hätte es für mich lieber noch ein „The Hook“, „Magical Eyes“, „Black Knight“ oder „Take A Chance“ sein dürfen. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

Setlist

Spiter
Rise Or Fall
Street Ready
Thunder
Victim Of Changes (Judas Priest Cover)
Princess Of Love
Kill And Kill Again
Gypsies And Thieves
Hideaway
Alone In The Night
The Calling
Wicked Ways

 

Die erste Liebe ist und bleibt doch immer etwas Besonderes. Meine erste Liebe waren die SCORPIONS und da selbige ihr Frühwerk in der Regel sehr stiefmütterlich behandeln (Auf der „Sting In The Tail“ Tour verirrte sich aus den 70ern nur „We'll Burn The Sky“ in den Set.) freute ich mich besonders auf den „SCORPIONS Special Set“ von Gitarrengott ULI JON ROTH. Es war allerdings ein Wunder, dass die Band überhaupt auftreten konnte, da sowohl der etatmäßige Bassist als auch der Sänger krankheitsbedingt ausfielen. Kurzerhand übernahm der dritte Gitarrist Niklas Turman beide (!!) vakanten Positionen und füllte sie geradezu sensationell aus. Trotzdem stand vor allem Mastermind Uli Jon Roth im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. Optisch wirkte er wie gerade den 70ern entsprungen und begeisterte mit hoch melodischem und filigranem Gitarrenspiel. Seine Fähigkeit zur Improvisation und seine sympathische Ausstrahlung ließen das Publikum gebannt vor der Bühne stehen und einige Kinnladen nach unten klappen. Songtechnisch wurde tief im Fundus der Hannoveraner gebuddelt. Neben Standards wie „Pictured Life“, „In Trance“ oder eben auch „We'll Burn The Sky“ kamen auch fast schon vergessene Perlen wie das von Uli gesungene „Sun In My Hand“ , „The Sails Of Charon“ oder das ebenfalls von Uli intonierte „Dark Lady“ zum Zuge. Den Abschluss bildete ein Cover von „All Along The Watchtower“ von BOB DYLAN. Der einzige Haken an diesem Auftritt war, dass mir spontan 5-10 weitere Songs einfallen würden, die ich gerne gehört hätte. Aber mehr war in der Zeit leider nicht drin und es sollte ja noch was kommen...

Setlist

All Night Long
Pictured Life
Catch Your Train
The Sails Of Charon
Sun In My Hand
We'll Burn The Sky
In Trance
Acoustic Guitar Solo
Fly To The Rainbow
Top Of The Bill
Dark Lady
Zugabe:
All Along The Watchtower (Bob Dylan Cover)

 

...und zwar in Form der im Original Line-Up wieder vereinigten EXCITER. Während ULI JON ROTH durch Musikalität und virtuoses Spiel überzeugte, gab es bei den Kanadiern vor allem eines: auf die Glocke! Nach dem Intro „Fall Out“ ging es mit „Stand Up And Fight“ auch sofort in die Vollen und Gitarrist John Ricchie malträtierte sein Instrument in unnachahmlicher Art und Weise. Drummer und Sänger Dan Beehler hat sich seit '85 auch nur marginal verändert und schrie mit der gleichen Vehemenz, mit der er auf sein Schlagzeug einprügelte. Basser Allan Johnson bildete dazu den Ruhepol auf der Bühne. EXCITER holzten Klassiker auf Klassiker in die Menge. „Heavy Metal Maniac“, „Violence And Force“, „Victims Of Sacrifice“, „Pounding Metal“, „I Am The Beast“ oder “Long Live The Loud“. So viele Klassiker kann nicht jede Band vorweisen. John erzählte mir einmal, dass die wichtigsten Eckpunkte im Sound von EXCITER Aggression, Wut und Energie seien. Am heutigen Abend bewiesen EXCITER, dass dies keine Lippenbekenntnisse waren. EXCITER 2015 haben genauso viel Biss wie EXCITER 1985 und das ist aller Ehren wert. Auch wenn das Gitarrensolo -besonders nach dem ULI JON ROTH Feuerwerk- eher in die Kategorie „überflüssig“ gehörte, so waren EXCITER ein würdiger Freitags-Headliner, der in dieser Besetzung jede Bude dem Erdboden gleichmachen kann.

Setlist

Fall Out
Stand Up And Fight
Heavy Metal Maniac
Iron Dogs
Delivering To The Master
Victims Of Sacrifice
Violence & Force
Rising Of The Dead
Black Witch
Scream In The Night
Pounding Metal
Guitar Solo
Beyond The Gates Of Doom
I Am The Beast
Long Live The Loud
Zugabe 1:
Evil Sinner
Zugabe 2:
Swords of Darkness  



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The Unholy
Cobra
Mindless Sinner
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Ashbury
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