Konzert:

Your Demise, Trapped Under Ice, Man Overboard, Basement - Hamburg, Logo

Konzert vom 30.03.2012

Es war ein merkwürdiges Tourpackage, mit dem YOUR DEMISE unterwegs waren: die ganz dezent prolligen Briten hatten mit TRAPPED UNDER ICE eine passende Band dabei, aber mit den deutlich poppigeren MAN OVERBOARD und BASEMENT glecih zwei Combos, die nicht so recht dazu passen wollten. Andererseits ging zumindest am Freitagabend in Hamburg die Rechnung auf, das Logo war ziemlich voll und das Publikum in der Mehrzahl unter 20 und gut zur Hälfte weiblich.



BASEMENT machten zur für das Logo sehr frühen Anfangszeit von 20:00 Uhr den Opener – und einen sehr schlechten Eindruck. Der poppige Punkrock der Briten wollte so recht nicht im Ohr verfangen und der Sänger erwischte einen sauschlechten Tag. Immer wieder klang es sehr schief, was er von sich gab, gerade in den stimmlich anspruchsvolleren Passagen. Seine Mitstreiter machten ihren Job zwar besser, konnten seine schlechte Leistung aber nicht kaschieren. Es gab aber trotzdem eine recht große Anzahl Besucher, die vor der Bühne ausharrten und mit BASEMENT ihren Spaß hatten, andererseits ist das bei dem Publikum und der im Grunde vorhandenen Eingängigkeit der BASEMENT-Songs nicht gänzlich überraschend.



Wer den MAN OVERBOARD-Sänger, der der typische schlaksige High School-Nerd ist, neben den Sangesknaben von TRAPPED UNDER ICE und YOUR DEMISE sieht, muss um dessen Gesundheit fürchten. Der wird doch nur geschubst. Und mit dem sehr eingängigen, sehr poppigen Punkrock stinken die Typen aus New Jersey härtemäßig ab. Natürlich kam das gerade beim sehr jungen Teil des Publikums gut an, aber wirklich spannend war es nach einigen Songs nicht mehr. Gut gespielt war das, klar, aber dann schon wie bei der Tour mit POLAR BEAR CLUB nicht mehr als ganz nett.



Bei TRAPPED UNDER ICE ging es dann schon vor dem ersten Song zur Sache. Was da los war, hatte mit Aufwärmen oder einem Pit nicht mehr viel zu tun, es sah mehr aus wie eine Massenschlägerei, was zur Zielgruppe der Band irgendwie passen würde, wenn bösen Zungen geglaubt werden will. Als die Baltimore-Crew dann auf die Bühne ging, wurde es etwas zivilisierter, ein harter Pit blieb es trotzdem. Shouter Justice, der mit 80er Jahre-Bodybuilder-Gedächtnisshirt über die Bretter turnte, hatte die Meute relativ gut im Griff, ohne sich mit Feinheiten wie „nehmt Rücksicht aufeinander“ aufzuhalten. Stumpfer, dabei gut gemachter, Hardcore auf der Bühne, ähnlich stumpfe Verhältnisse vor der Bühne. Es ist TRAPPED UNDER ICE zugute zu halten, dass sie ihre Sache richtig gut machen, was ja das neue Album unter Beweis gestellt hat. Von daher war alles cool. Wer was anderes als eine Testosteron-Show und White Trash-Feeling erwartet hatte, war falsch informiert.



YOUR DEMISE blickten auf einen etwas gemäßigteren Pit, der dafür aber etwas größer war. Die Briten, die mit „The Golden Age“ eine kontroverse Platte veröffentlicht haben, konnten das Energielevel ihres Co-Headliners halten, kamen allerdings in Sachen Intensität nicht ganz an die Jungs aus Baltimore heran. Das lag hauptsächlich am Gesang, der nicht druckvoll-aggressiv genug war und stellenweise komplett unterging. Am Stageacting und Einbeziehung des Publikums gab es nichts zu meckern, da wissen YOUR DEMISE, wie sie vorgehen müssen. Die Stagediver-Dichte war auch höher als bei jeder anderen Band des Abends, so dass die Briten alles in allem zufrieden gewesen sein dürften, was ihre Resonanz beim Publikum anging. Gute 50 Minuten Setlist sind zudem eine deutliche Ansage, zumal keine Langeweile aufkam. YOUR DEMISE waren somit als Headliner ok, auch wenn sie TRAPPED UNDER ICE nicht übertrumpfen konnten – aber zwei gleichstarke Bands auf hohem Niveau ist ja auch nix, über das gemeckert werden kann.



Your Demise, Trapped Under Ice, Man Overboard, Basement – Hamburg, Logo  - 1 Mehr Infos:Your Demise
Trapped Under Ice
Man Overboard
Basement