Konzert:

Ultima Ratio Fest 2023 - Wiesbaden, Schlachthof

Konzert vom 01.10.2023

Am Abend des 1. Oktober verwandelte sich der historische Schlachthof in Wiesbaden in eine Brutstätte für kraftvolle Metalklänge beim Ultima Ratio Fest 2023. Die Location selbst, einst ein städtisches Schlachthaus, präsentiert sich heute als vielseitige Kultur- und Eventstätte mit einer faszinierenden industriellen Ästhetik.

Die beeindruckende Kulisse des Schlachthofs verleiht jeder Veranstaltung eine einzigartige Atmosphäre. Die Wände, die von einer industriellen Vergangenheit zeugen, und die weitläufige Halle schaffen einen Rahmen, der perfekt zu den intensiven Klängen des Metal passt. Die Geschichte dieses Ortes fügt dem Event eine besondere Tiefe hinzu, und die Transformation vom Schlachthaus zum kulturellen Zentrum verleiht dem Schlachthof eine einzigartige Identität.

Die Kapazität des Schlachthofs, die knapp 1900 Zuschauer fasst, schafft eine intime Atmosphäre, in der die Metal-Community zusammenkommt, um ihre Leidenschaft zu feiern. Die flexible Raumgestaltung ermöglicht es, den Raum entsprechend der jeweiligen Veranstaltung anzupassen, was dem Schlachthof eine bemerkenswerte Vielseitigkeit verleiht.

Der Abend begann mit HARAKIRI FOR THE SKY, deren einstündige Spielzeit trotz ihrer atmosphärischen Darbietung als zu lang empfunden wurde. Die Musik, die eher die jüngeren Besucher ansprach, schien nicht immer im Einklang mit der eher erfahreneren Metal-Gemeinde zu sein, was zu einer gewissen Diskrepanz in der Atmosphäre führte. Die Band sauste durch ihr Set und vemied jegliche Kommunikation mit dem Publikum – schade.

OMNIUM GATHERUM betraten dann die Bühne und führten das Publikum in die Welt des Melodic Death Metal. Frontman Jukka lieferte eine äußerst sympathische Performance und absolvierte einige Bühnenkilometer – eine echt gute Vorstellung, die Spaß macht! Der einzige Wermutstropfen war der Keyboarder, der im Soundmatsch etwas unterzugehen schien. Dennoch gelang es der Band, die Energie hochzuhalten und die Menge mitzureißen.

PRIMORDIAL übernahmen das Zepter mit einer gewaltigen Performance. Der charismatische Frontmann Alan Averill, der mit einem Galgen um den Hals durch die Reihen schritt, sorgte für Gänsehautmomente und eine emotionale Verbindung zum Publikum. Die Band präsentierte einen Mix aus Black, Folk und Doom Metal und zelebrierte Klassiker wie "The Coffin Ships" und "Empire Falls".

Und dann, als der Schlachthof bebte, betraten PARADISE LOST die Bühne. Doch trotz ihrer legendären Position im Gothic Metal fehlte etwas. Die knappe Spielzeit von einer Stunde ließ Klassiker wie "True Belief" oder "Gothic" vermissen. Die Atmosphäre verbesserte sich mit "Enchantment" und "Hallowed Land", doch die Entscheidung, "Ghost" zu spielen, wurde von einigen Fans mit dem Wunsch nach den ikonischen Klassikern hinterfragt. Gregor Mackintosh, der Gitarrist, brachte mit seiner spielerischen Leichtigkeit dennoch einen Hauch von Sympathie auf die Bühne – ein Dauergrinsen inklusive.

Fazit: Das Ultima Ratio Fest 2023 war zweifellos ein epischer Metalevent, das die Tiefen der Musik im historischen Schlachthof von Wiesbaden erkundete. Die Bands boten eine breite Palette von Stilen, von atmosphärisch bis aggressiv. Die Länge der Sets der Vorbands im Vergleich zu den Headlinern wirft jedoch Fragen auf. Warum erhielten die Hauptakteure nicht mehr Zeit, um ihre umfangreichen Repertoires auszuschöpfen und den Fans mehr ihrer ikonischen Hits zu bieten? Trotzdem war es eine unvergessliche Nacht voller intensiver Musik, die die Metal-Community im Schlachthof Wiesbaden vereinte.



Mehr Infos:PARADISE LOST
PRIMORDIAL
OMNIUM GATHERUM
HARAKIRI FOR THE SKY