Konzert:

Uli Jon Roth - Aschaffenburg, Colos-Saal

Konzert vom 23.01.2019

Der Meister der Sky Gitarre landete mal wieder im beschaulichen Aschaffenburg. Dieses Mal jedoch sollte was gefeiert werden: 50 Jahre live auf der Bühne. Laut eigener Aussage stand er zum ersten Mal im Dezember ’68 auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

Uli und seine aus formidablen Musikern bestehende Backing-Band legten kurz nach 20.00 Uhr mit der ersten ELECTRIC SUN Nummer gleich richtig los. Uli selbst war in ausgezeichneter Spiellaune. Es macht einfach Spaß zu sehen, wie sehr er mit seinem Instrument verwachsen ist. Dass er die Freude am Improvisieren nicht verloren hat, wurde sehr schnell deutlich. Seine Mitmusiker mussten schon ganz genau aufpassen, wenn der Maestro mal wieder einen Schlenker einbaute, welcher ihm gerade in den Sinn kam. Trotzdem funktionierten die Musiker auf der Bühne als prächtige Einheit und die gute Stimmung untereinander übertrug sich auf das Publikum. Uli Sprechchöre waren nach jedem Song zu hören. Auch wenn der altehrwürdige Colos-Saal kein „Ausverkauft“-Schild an die Tür hängen konnte, war der Club doch angenehm gefüllt. Interessant war, dass als Backdrop eine Leinwand fungierte auf der wahlweise Livebilder oder zu den Songs passende Videosequenzen zu sehen waren. Für einen kleinen Club eher ungewöhnlich. Nach diversen weiteren Electric Sun Nummern, packte Uli mit „The Sails of Charon“ den ersten SCORPIONS Klassiker aus, welcher auch gleich frenetisch abgefeiert wurde. Niklas Turmann erwies sich einmal mehr als würdiger Interpret alter Klaus Meine Songs. Nach weiteren ELECTRIC SUN Nummern wurde es dann emotional. Uli erzählte dem Publikum vom frühen Tod seines jüngeren Bruders Zeno Roth im vergangenen Jahr. Um ihn zu würdigen wolle er nun einige ZENO Nummern spielen, welche überraschender Weise vom original ZENO Sänger Michael Flexig intoniert wurden. Und auch wenn er nicht mehr ganz so aussah, wie einst im Mai: Seine Stimme war nicht einen Tag gealtert. Beeindruckend wie er bei „Don’t Tell The Wind“ und „Eastern Sun“ die ganz hohen Töne locker bekam. Mit dem SKY OF AVALON Song „Starlight“ durfte Flexig dann ein drittes Mal sein Können beweisen. Nach einem geschichtlichen Exkurs und dem folgenden „Enola Gay (Hiroshima Today?)“ verabschiedeten sich Uli und Band in eine 10-minütige Pause. Nach ca. 80 Minuten wohlgemerkt.

Uli kam aus der Pause mit einer akustischen Sky Guitar zurück und präsentierte den unveröffentlichten neuen Instrumental-Track „Passage To India“. Danach folgte ein weiteres emotionales Highlight: Uli schnappte sich seine erste Gitarre, die er 50 Jahre eigentlich nicht mehr gespielt hatte und kredenzte uns mit „Apache“ ein SHADOWS-Cover welches er auch bei seinem ersten Auftritt im Programm hatte. Nun sollte noch ein „kleiner“ SCORPIONS Block folgen. Und der kam auch: „We’ll Burn The Sky“, „Yellow Raven“, „Pictured Life“, „Catch Your Train“, „Virgin Killer“, „Top Of The Bill“ und „In Trance“. Dann folgte eine weitere Überraschung. Quasi als Probe für die in der nächsten Woche anstehenden Japan Gigs (mit Rudolf Schenker und Rudy Lenners) wurde „Send Me An Angel“ aufgeführt. Wieder mit einem entfesselten Michael Flexig am Gesang. Und Uli lies sogar diese Überschnulze in einem Crescendo, was typisch für ihn ist, münden. Jedenfalls glaube ich nicht, dass die SCORPIONS in der Nummer Doublebass einsetzen. Auch das war klasse. Mit dem obligaten Hendrix Cover entließ Uli Jon Roth seine Anhänger nach ca.2,5 Stunden in die kalte Aschaffenburger Nacht.

Enttäuscht dürfte an diesem Abend niemand nach Hause gegangen sein. Hoffen wir, dass Uli noch viele Jahre weiter machen wird.



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