The Hirsch Effekt und Vögel Die Erde Essen

Im Zuge der Veröffentlichung ihres neuen Albums haben THE HIRSCH EFFEKT eine kleine Tour gestartet – mit einer jeweils verschiedenen Vorband. Im beschaulichen Comet-Club hat sich das Trio die in Berlin ansässige Band VÖGEL DIE ERDE ESSEN geschnappt, um den kleinen Saal mit einigen Liedern zu beglücken.

VÖGEL DIE ERDE ESSEN spielen ihre leicht verquere Mischung aus Punk, Alternative, Hardcore-Punk und geben dem eine leichte Dosis Metal hinzu. Die drei Musiker präsentieren ihre EP mit einer ironischen Attitüde, sodass man darüber den verborgenen Ernst in den Titeln fast vergessen kann. Der Sound stimmt und die Band scheint in bester Verfassung zu sein – gut gelaunt und voller Lust, auf der Bühne zu spielen. Im Verlauf des Auftritts füllt sich auch der Saal des Clubs so langsam – was in Anbetracht seiner geringen Größe allerdings nur wenig zu sagen hat. Doch eh man sich versieht, wird auch schon der letzte Song angesagt. „Ein Stück“, so kommentiert die Band selbst „das so tief ist, dass es in seiner Tiefe nur noch durch seine Länge übertrumpft wird“. Und in der Tat wirkt es, als hätte die Gruppe eine eigene Interpretation vom gängigen Doom Metal abgeliefert. Nach nicht einmal ganz dreißig Minuten wird die Bühne aber schon wieder geräumt, um Platz für die heutige Hauptattraktion zu machen.

THE HIRSCH EFFEKT eröffnen gleich mit "Jayus", einem Song des kürzlich erschienenen Albums "Holon: Agnosie". Doch auch das ältere Material wird nicht vernachlässigt. So spielen die Hannoveraner zahlreiche Songs der beiden Vorgänger und lassen es an Nummern wie dem düster-melancholischen "Ligaphob" nicht fehlen. Dem Laden wird so Lied für Lied immer etwas mehr eingeheizt. War das Publikum anfangs noch etwas träge, löste sich das jedoch relativ schnell und bald wurde eifrig mitgemacht. Auch diejenigen, die mit ihrer Musik nichts anzufangen wissen, müssen wohl zugeben, dass die drei Jungs alles zu geben scheinen. Soviel Energie und Spielfreude steckt irgendwann auch an und wird schließlich mit euphorischem Applaus belohnt. Relativ spät kommt dann die Ansage, dass  nun der B-Teil folgt: ausschließlich neue Songs. So ganz stimmt das auch nicht, denn abgeschlossen wird der Auftritt mit "Agitation" – einem Song des zweiten Albums. Hier erreicht die Stimmung ihren Höhepunkt und im Publikum wird lautstark mitgesungen, bis sich die Jungs von THE HIRSCH EFFEKT verabschieden. Doch das lautstark artikulierte Bedürfnis der Zuschauer nach einer Zugabe wird nach kurzer Zeit mit zwei weiteren Liedern beantwortet. Nassgeschwitzt, erschöpft und sichtbar glücklich verabschieden sich Publikum und Band nach knappen zwei Stunden voneinander. Ein ausgedehntes Set also, das durchweg mit viel Hingabe und Leidenschaft dargeboten wurde.