Konzert:

THE HIRSCH EFFEKT - Köln, Blue Shell

Konzert vom 22.02.2024

Anspruchsvoll verqueres Geballer mit Gefühl und teils eingängigen Melodien: Aggressivität und Zerbrechlichkeit gehen bei THE HIRSCH EFFEKT Hand in Hand. Beim Konzert im Kölner Blue Shell trägt die Band aus Hannover altes und neues Material voller Inbrunst und mit viel Spielfreude vor!

Den Anfang macht die Mainzer Band MONOSPHERE, die in ihrer Mucke verschiedene Stilrichtungen wie Post Hardcore, Progressive Rock und Deathcore verwursten. Mir persönlich sagen eher die härteren Klänge der Kombo und die tiefere Brutal Death-Stimme von Sänger Kevin Ernst zu. Bei ruhigen Passagen, kommt seine Stimme etwas dünn rüber. MONOSPHERE veröffentlichten im Herbst letzten Jahres ihre zweite Langrille „Sentience“.

Bald geht’s weiter mit THE HIRSCH EFFEKT, im Gepäck ihr neustes Album „Urian“. Die Musiker wirken beim Aufbau noch konzentriert und angespannt, doch als das Konzert beginnt, sind sie gut aufgelegt und voll in ihrem Element. Nach dramatischen Tönen und vibrierendem Bass, betritt die Band zu locker flockigen 80er-Klängen von THE OUTFIELD die Bühne. Kontrastierend beginnen sie ihr Set mit „Agnosie“ und es gibt direkt auf die Zwölf. Die Hirsche geben Vollgas und agieren voller Tatendrang! Die Bühne ist klein und nicht hoch, das Trio ist trotzdem bewegungsfreudig, Bassist Ilja John Lappin und Gitarrist Nils Wittrock besteigen ständig  die Lautsprecher-Boxen.

Es folgt „Palingenesis“ mit herrlichem Gitarrenspiel und „Zoetrop“ vom Debütalbum „Holon: Hiberno“. Nach „Inukshuk“ und „Nares“ leitet der Titeltrack der neuen Scheibe einen „Urian“-Block ein, in dem THE HIRSCH EFFEKT neues Material zum Besten geben. Bestimmt haben die Jungs einige Zeit im Proberaum verbracht, mitunter sind hier vertrackte Sequenzen im Programm. Ihre Songs sind ausgetüftelt und vielseitig. Nach dem brachialen „Urian“ folgen „Granica“, das starke „Otus“ und mit „Lifnej“ ein Track vom 2017er Album „Eskapist“. Nach „Kollaps“ wird das gefühlvolle „Stegodon“ performt und das Publikum hängt an den Lippen von Nils Wittrock. Das Stück wurde bisher kaum live gespielt und rückte kürzlich in die Setlist. Nach „Mara“ endet das Konzert mit „Cotard“, nachdem kurz „Viva Colonia“ von den HÖHNERN angespielt wird. So gewinnt man im Rheinland Sympathien, auch METALLICA machten das so.  

Die Location, das Blue Shell, ist ein kleiner Kölner Club in einem studentisch geprägten Kneipenviertel. Wahrscheinlich hätten THE HIRSCH EFFEKT für heute Abend mehr Tickets verkaufen können, bereits Wochen vorher, steht „Sold Out“ neben dem Köln-Termin der aktuellen Tour. Aber der kleine dicht gefüllte Club ist ein Gewinn für die Qualität des Abends und die damit verbundene Intimität und Nähe zum Publikum hat ihren ganz eigenen Reiz.

Copyright/ Photo Credits (UrhG): Erik Bosbach



Mehr Infos:THE HIRSCH EFFEKT