Konzert:

Smoke Blow, Tyson - Bremen, Tower

Konzert vom 28.09.2012

“Ein Leben lang Kindergarten!”, damit bringt Jack Letten das Bandschicksal auf den Punkt. Nicht ganz ernst gemeint, immerhin ist der heute mit Wolverine-Gedächtnishaarpracht aufkreuzende Kieler im realen Leben tatsächlich Erzieher, aber auch als Fazit der SMOKE BLOW-Zeit scheint es nicht ganz unpassend zu sein. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass die Jungs dem Platten aufnehmen und ausgiebigem Touren Lebewohl sagen; allen ausgesprochenen Gründen gehen ja sicherlich auch einige nicht ausgesprochene Wahrheiten parallel.

Wie dem auch sei, wenn sie wollen haben SMOKE BLOW immer noch mächtig Spaß und machen einen Laden wie den Tower an einem Freitag locker voll, auch wenn es nicht ausverkauft ist. TYSON als Vorband machen ihre Sache gut und kommen sympathisch-ehrlich rüber, auch wenn sie die SMOKE BLOW-Coolness nicht annähernd erreichen. Für die erste Moshaction vor der Bühne reicht es aber schon aus, das Publikum also gut warm gemacht, als nach kurzer Umbaupause Kiel’s Finest an der Reihe sind. Letten, MC Strassenköter & Co. sind gut aufgelegt, legen mit „Sick Kid 85“ und „March On To Victory“ einen guten Einstieg hin, der das Publikum vom Start weg moshen lässt. Ein schön großer Pit bildet sich, ganz wie es beim Rotzrock der Kieler sein muss. SMOKE BLOW haben gut 20 Songs in ihrer Setlist und dabei aus allen Alben ausgewählt. Mit dem „Unbroken“/ „Dark Angel“-Doppel ist die Stimmung erstmalig am Siedepunkt und der erste Stagediver zu sehen, bevor es mit dem noch nie Live erlebten „Bruce Lee Coverband“ weitergeht. Letten gibt den charmanten Entertainer, was für ihn ja nicht selbstverständlich ist, während Strassenköter den Wodka mit der ersten Reihe teilt und sich Greif als heimlicher Star der Band immer wieder nach vorne schleicht. Auch wenn natürlich einige Songs in der persönlichen Setlist fehlen, kann die gut 90 Minuten SMOKE BLOW-Abschiedsshow von Bremen voll und ganz überzeugen – die Band hat Bock, das Publikum ebenso, auf beiden Seiten ist von norddeutscher Unterkühltheit nichts zu merken. Im Gegenteil, es ist ein kuscheliger, schweißtreibender Abend, mit dem das Bremer Publikum seinen Ruf rettet (beim letzten SMOKE BLOW-Gastspiel im Lagerhaus war das ja eher traurig) und SMOKE BLOW zeigen, was für eine arschgeile Liveband sie sind. Natürlich gibt es zwei Songs als Zugabe, „Final Hands“ ist dann der Abschied aus Bremen…. Wobei, vielleicht ja nicht für immer, eine Hintertür haben sich die Herren ja offen gehalten, immerhin löst sich die Band ja nicht auf. Wäre ja auch ziemlicher Kindergarten, der ganze Auflösung-Reunion-Quatsch….




Setlist (wie immer ohne Gewähr):

Sick Kid '85

March On To Victory

Bleeding

Unbroken

Dark Angel

Bruce Lee Cover Band

Dancing With The Dead

777 Bloodrock

Alligator Rodeo

Mother

Police Robots

Mexico

Sweetwater

Criminal

Summer Of Betrayal

Rebel Yell

Junkie Killer

Zombie auf'm Klapprad

Nuclear War

Final Hands
 



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