Konzert:

Smoke Blow, Bone Men - Hamburg, Fabrik

Konzert vom 19.12.2015

15 Jahre Bloodrock, 10 Jahre Dark Angel, 5 Jahre The Record und eine Setlist: 19.12.2015 Hamburg, Fabrik. Entweder Du kommst vorbei, oder Du bleibst zu Hause. SB

 

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, SMOKE BLOW und ihre Hamburger Anhängerschaft sind für diese These ein schönes Beispiel. Jedes Jahr zu Weihnachten spielen die nicht mehr so aktiven Kieler eine Show in der Fabrik in Altona und jedes Jahr ist diese Show ausverkauft. So auch in diesem Jahr. Die Zuschauer waren buntgemischt und reichten vom alten Skatepunk über Abordnungen diverser Turbojugenden bis zu Metalheads.

 

Als Support hatten SMOKE BLOW mit BONE MEN eine Band dabei, die geographisch in Schleswig-Holstein, musikalisch in den USA zu verorten ist. Ein bißchen LIFE OF AGONY - inklusive dickem Kapuzenpulli bei Bullenhitze - trifft auf Stoner Rock und immer mal wieder Punkrock. Der Bassist hatte mächtig Spaß, wenn es ordentlich zur Sache ging, während sich der Gitarrist und Sänger immer wieder darauf verstand, sich in Szene zu setzen und mit seiner variablen Stimme Akzente zu setzen. Das kam alles beim Publikum gut an. Das hatte vor dem Gig schon für lange Schlangen an den Fabrik-Tresen gesorgt und war entsprechend gut gelaunt. Ob die SMOKE BLOW-Konzerte unter den jährlichen Top 3 des Bierumsatzes der Fabrik sind? Die Chancen dafür stehen gut. BONE MEN profitierten vom feierfreudigen Publikum und konnten so mit ihrem Gig zufrieden sein.

 

Hitze war auch das Stichwort bei SMOKE BLOW: MC Strassenköter kam mit ordentlich Fieber auf die Bühne, war aber zu heiß auf die Show, um sich krankzumelden. Im Laufe des Sets wurde nur manchmal sichtbar, wie sehr er aus dem letzten Loch pfiff. Heiß war das Publikum, nach BONE MEN und ordentlich Bier war die Stimmung am Kochen. So wurde vom ersten Song an ein sehr großer Pit aufgemacht und stolperten die ersten Stagediver über die und von der Bühne. Letten und Strassenköter führten gewohnt rotzig-charmant durch die Show, gaben Nachhilfe bei Lyrics - beispielsweise zu "Criminal" und der "I don't care who was right or wrong"-Textzeile - und suchten immer wieder den Kontakt mit der schwitzenden Meute vor der Bühne.

 

 

Bei der Setlist konnten und können SMOKE BLOW nichts mehr falsch machen - durch ihre wenigen Shows pro Jahr sind die Fans heiß auf jeden Song der Kieler. So kam auch an diesem Abend Material von "The Record" genau so gut an wie ältere Nummern Marke "Alligator Rodeo", "Dark Angel" oder "Criminal". Letten und Strassenköter präsentierten sich wieder einmal als die geborenen Entertainer, die sie sind, und ließen sich von keinem verirrten Fan, keiner schwitzigen Achsel und keinem kruden Stagedive aus dem Konzept bringen. Ab dem dritten oder vierten Song tobte der ganze Saal; überall Fäuste in die Lust, Refrains mitsingen und eine gute Zeit haben. Gefühlt war der Gig zu kurz, objektiv gesehen genau richtig. SMOKE BLOW gaben von Anfang bis Ende fiebriges Vollgas, spielten eine kurze Zugabe und ließen die Leute dann berauscht von der Show in die kalte Hamburger Nacht gehen. So muss das sein. Es bleibt wie nach jeder Dezember-Fabrik-Hamburg-Show der Wunsch nach mehr Liveaktivitäten - von einem neuem Album gar nicht zu reden! - der Kieler, aber das dürfte sich erledigt haben. Immerhin wird so jede SMOKE BLOW-Show zu einem Highlight im persönlichen Konzertjahr...

 

Trotz Fieber haben es die Kieler wieder mal allen gezeigt. 

 

 



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