SLIME - Nürnberg, Hirsch

Deutschland im Herbst 2016. Am Wegesrand liegen braune, verschrumpelte Blätter. Dazu kommt zunehmend braunes Gedankengut aus verschrumpelten Hirnen. Eine Situation, die SLIME bestens kennen. Seit 1979 singen die Hamburger Punks gegen Faschos an und sind auch im Herbst 2016 aktiv gegen den braunen Müll, der wie ein Geschwür in Deutschland wuchert. Daher ist es gut, dass SLIME viele Hundert Gleichgesinnte in den Hirsch Nürnberg lotsen können, wo sie am 30. September 2016 auf ihrer Tour 2016 Station machen.

Im Vorprogramm haben sie die Kölner OUTSIDERS JOY dabei, die mit flotten Punk-Hymnen und diversen Seitenhieben auf AfD & Co. für Stimmung sorgen. Dass beide Bands mit deutlicher Verspätung loslegen können, weil sie lange im Stau standen, ist den Musikern nicht anzumerken. Auch das Publikum nimmt's gelassen. Es gibt schließlich schlimmeres.

SLIME sind trotz ihrer bald 40-jährigen Bandgeschichte alles andere als alt gar leise geworden. Wütend wie eh und je und mit viel Energie legen sie mit „Schweineherbst“ los – der Song von 1994 ist leider schon wieder (oder immer noch) aktuell. Weiter geht es mit einem Best of von SLIME, bis zum ersten Höhepunkt als letzten Song vor den Zugaben: „Deutschland muss sterben“, seit dem Jahr 2000 höchstrichterlich als Kunst angesehen, aus der frühen Phase der Band, ist schlicht Kult. Das Finale mit Klassikern wie „ACAB“, „Legal, illegal, scheißegal“ oder „Religion“ fasst perfekt zusammen, warum SLIME eine der einflussreichsten deutschen Punk-Bands sind.