Konzert:

Sick Of It All, Shai Hulud, All For Nothing - Hamburg, Kaiserkeller

Konzert vom 12.10.2011

SICK OF IT ALL begehen dieser Tage ihr 25jähriges Bandjubiläum, was sie nicht nur mit der „Nonstop“-Scheibe begehen, sondern auch mit einer ausgiebigen Tour. Auf deren Europa-Teil waren SHAI HULUD und ALL FOR NOTHING dabei, während die lokalen OUT OF STEP aufgrund des engen Zeitplans des Kaiserkellers (die Show musste bis 23:00 Uhr durch sein, da danach eine Indie-Disco anstand) in die Röhre schauten. Überraschenderweise war die Show in den kleineren Saal (lies: den Kaiserkeller) verlegt worden, was zur Folge hatte, dass es gut gefüllt war und die Luft schon nach der ersten Band stand. Im Publikum tummelten sich viele mit der Band gealterte Fans, die sich zu gleichen Teilen aus dem HC-, Skindhead- und Metal-Lager zu rekrutieren schienen. Leider hatten sich auch eine Handvoll Hooligans unter die Leute gemischt, die aber immerhin den Abend über ruhig blieben.



ALL FOR NOTHING fielen dann leider einem verpeilten Mitfahrer, dem Dauerstau auf der A1 und der Parkplatzsuche zum Opfer, so dass SHAI HULUD den Abend einläuteten. Die Amis, deren konstante Sängerwechsel zu einem Running Gag geworden sind, präsentierten sich in guter Form und gut aufeinander eingespielt. Die wenigsten Anwesenden schienen zwar mit dem Material der New Yorker vertraut zu sein, aber vor der Bühne war trotzdem einiges los, angefeuert vom agilen Frontmann, dessen Habitus sehr ehrlich und authentisch wirkte – der hatte Bock auf die Tour, die Show, die Leute. Gut 40 Minuten gaben SHAI HULUD Vollgas und konnten mit ihrer engagierten Show und dem guten Querschnitt ihrer Discographie sicher den einen oder anderen neuen Fan gewinnen, völlig zu Recht.



Die Koller-Brüder und ihre beiden Mitstreiter kamen dann nach relativ langer Umbaupause und ausgiebigem Soundcheck auf die Bühne, wo sie dem Publikum mit „Clobberin Time“ gleich einen alten Smash Hit servierten, was zur Initialzündung im Pit führte. Da war totaler Krieg angesagt, ganz im guten alten New Yorker Stil ging es zur Sache, eben hart, aber herzlich. Da sollte sich im Verlauf des Sets nicht ändern, der Pit wurde sogar mit zunehmender Spieldauer größer. Pete und Lou Koller präsentierten sich wieder als Aktivposten der Band, aber auch Basser Craig konnte mit einigen trockenen Ansagen punkten und hatte mächtig Spaß an der Show. Es war und ist unglaublich, wie bodenständig die New Yorker geblieben sind, wie ehrlich sie auf der Bühne wirken. Hier sind keine abgezockten Zyniker am Werke, die vom Ruhm vergangener Zeiten leben wollen und ihr Jubiläum für eine schnelle Mark nutzen – im Gegenteil, SICK OF IT ALL sind bei aller Professionalität und dem Dasein als Berufsmusiker eine Band geblieben, die immer noch Bock auf Shows hat und mit offenen Augen durch die Welt geht. Zudem sind viele ihrer Songs wieder aktuell, wodurch sie nicht nur musikalisch relevant sind, sondern auch vom Inhalt. Kurzum: SICK OF IT ALL sind die Blaupause für eine langjährig aktive, dabei ehrlich gebliebene Band. Live sowieso immer exzellent gewesen, was sie auch an diesem Abend waren. Einziges Manko war die kurze Setzeit von gerade mal 70 Minuten, was bei 24¤ an der Abendkasse schon knackig war. Aber egal, die Show war richtig gut, da können sich viele Jungspunde-Bands eine große Scheibe von abschneiden. Auch nach 25 Jahren sind SICK OF IT ALL eine gnadenlos gute Live-Band, die völlig zu Recht gefeiert wird.



Setlist (wie immer ohne Gewähr):

It's Clobberin Time

Built To Last

Take The Night Off

Machete

Just Look Around

Us Vs. Them

Disco Sucks, Fuck Everything

Injustice System

A Month Of Sundays

Rat Pack

Die Alone

Sanctuary

My Life

Betray

Braveheart

Scratch The Surface

Good Lookin' Out

Uprising Nation

Step Down

 



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