Konzert:

Rock Harz Open Air 2003

Konzert vom 20.06.2003Es war alles angerichtet für das nunmehr zehnte "Rock Harz Festival", welches aufgrund diverser Schwierigkeiten mit der Stadt Osterode etc. dieses Mal nicht im Schwimmbad-Park stattfand, sondern im acht Kilometer entfernten Dorste. Das Gelände auf dem alten Sportplatz erwies sich aber für eine Veranstaltung dieser Größe als ideal. In gemütlicher Atmosphäre konnten sich, die aus der ganzen Republik angereisten Banger auf zwei Bühnen internationale Top-Acts wie DORO und J.B.O ansehen, und das zwar mit teilweise etwas arg geringen Spielzeiten, dafür aber ohne großartige Terminüberschneidungen.



Erfreulicherweise verlief das Rock Harz absolut friedlich und ungestört. Ausschreitungen öder ähnliche unschöne Szenen, wie im Vorfeld von einigen Berufspessimisten vorausgesagt, waren absolut Fehlanzeige. Dabei muss man den Damen und Herren vom Veranstalter "Rock und Kultur" ein Riesenlob aussprechen, die einen unglaublichen Aufwand betrieben haben, um dieses Festival über die Bühne zu bringen. So wurde ein Shuttle Service installiert, der die Fans vom Camping-Ground in Förste (mehr dazu von memme) chauffierte, es waren genug Dixies auf dem Gelände vorhanden, und die hiesigen Mitarbeiter waren stets freundlich und bemüht, Auskunft zu geben, und bei Problemen zu helfen. Preislich war auch alles im grünen Bereich: 1,80 € für 0,3 Liter Bier und auch 1,80 € für eine Bratwurst sind guter Bundesdurchschnitt. Und wenn man sich jetzt noch vor Augen führt, dass das 2-Tages Ticket im Vorverkauf gerademal 17 Euronen gekostet hat, kann man allemal behaupten, dass es hier value for money gab. Da kann man sich nur auf eine Neuauflage im nächsten Jahr freuen!
Der langen Rede kurzer Sinn, für Metal Inside waren Memme, Dennis Otto (do) und Lars Knackstedt (lk) (zusammen mit 3000 Zuschauern pro Tag - Anm. von memme) vor Ort, und eben diese wünschen euch jetzt auch viel Spaß beim Lesen!(lk)



KING LEORIC aus Wolfenbüttel war es vergönnt, das Rock Harz um 17.45 Uhr auf der Hauptbühne zu eröffnen. Und die zeigten gleich, wo zumindest bei ihnen der Teutonen-Hammer hängt. Sieben Songs präsentierte die äußerst engagierte Truppe den leider noch nicht allzu zahlreich vorhandenen Metal-Jüngern und konnten absolut ihren guten Ruf bestätigen, den man sich besonders mit dem letzten Album "Piece Of Past" im Großraum Braunschweig erspielen konnte. Ziemlich cool das Ganze, der Sound war okay, und so wurde die Band auch von den paar Nasen vor der Bühne, nach leider nur 30 Minuten entsprechend verabschiedet. Hier noch die Setlist:

"Intro”

"King Leoric"

"Cry In The Night”

"Revenge”

"Last Words”

"Guardians Of The King”

"Warriors Tune”

"Gods Of Heavy Metal” (lk)



"Here Comes The Pain” hieß die letzte EP der Salzgitteraner BEDEVILMENT, die eine eigene kleine Fanschar mit nach Dorste gebracht hatten. Und der Titel war auch Programm. Extrem groovend aber auch aggressiv zockte sich die Death-Metal-Combo durch ihre deutsch-englischen Hassbolzen und zeigte, dass man in der Zukunft mit ihnen rechnen muss. Vor der Bühne ging es jedenfalls rund, wobei besonders einige Mitglieder der Krawallkapelle von DON’T für einige Pogo-Einlagen sorgten. Cool waren auch die Grimassen, die der Sänger machte, teilweise dachte ich, die Augen müssten ihm doch zum Hinterkopf rauskommen, aber irgendwie hat er es dann doch überlebt. Ansprechende Show, die aber unter der zweiten Platz im Billing zu leiden hatte.(lk)



Aufgrund kleinerer Mängel in der (persönlichen) Orga trieb ich mich derweilen immer noch auf dem Campingplatz rum. Unser Zelt befand sich noch auf der Anreise zur RockHarz, deswegen verpasste ich leider –wie übrigens die anderen beiden Harzer Spießgesellen auch - BLACK BOX PILOT. Ihr Stoner-Indierock-Noise soll dem Vernehmen nach für das geschulte Metaller-Ohr eher befremdlich geklungen haben. Da ich nun aber immer noch auf dem Campground weilte, noch ein paar Bemerkungen zu diesem. Also: Jungen Burschen am Eingang des Platzes (schien ein ausrangierter Fußballacker der Förster Kicker zu sein) informierten freundlich über die Nutzungsbedingungen: Zehn Euro Müllsack-Pfand, den es später bei Abgabe mit Quittung wirklich problemlos zurückgab und der dafür sorgte, dass der Zeltplatz in annehmbarem Zustand verlassen wurde (zumindest von den meisten). Dazu zwei mickrige Euro für Camping und Shuttle-Service. Jede Menge Info gratis: So ging einer der Mannen rum und sagte Bescheid, wenn ein Bus zum Waschen ins Bad nach Osterode abdampfte. So wiesen sie genauso freundlich wie bestimmt auf das Verbot für offenes Feuer hin. Und schließlich hatte die Dorfjugend in gar rühriger Form für Bier (1,50 Euro) und Alk-freies (1 Euro, wenn ich nicht irre) gesorgt und sogar frische (wenn auch nur am Samstag) Brötchen geschmiert. Die drei Dixis verdoppelten sich tags drauf. Alles easy, alles fein entspannt. Soweit, so toll. Einen kleinen Abstrich in der Fahrschulnote jibbet aber doch: den Shuttle-Service, übrigens mit einem beziehungsweise mehreren coolen alten Stadtbussen! Der Service begann am Freitag rechtzeitig (genauso auch am Sonnabend), aber wer am Freitag wieder aus Dorste wegwollte, der musste arge Wartezeiten in Kauf nehmen. Und dass der Bus dann woanders hielt (was einen kurzen aber dennoch nervigen Fußmarsch nach sich zog, war zudem ärgerlich. Bescheid sagen hätte wohl schon gereicht). Geil aber, dass die Organisatoren am zweiten Tag reagierten und mehrere Busse pünktlich einsetzten und dass dann alles viel reibungsloser klappte. Erwähnenswert auch die außerordentliche Freundlich- und Gelassenheit aller Beteiligten. Der reibungslose Wechsel von Haupt- zur Zeltbühne klappte beeindruckend, wenn auch die Spielzeit von einer halben Stunde ein wenig dünne ist. Wenn die Busse im kommenden Jahr durchgehend fahren, dann wäre es echt optimal. Jetzt aber endlich zurück zur Musik!(memme)



RAW kündigten sich auf der Hauptbühne selber als Pop-Rock Band des Abends an, was mich und meinen Mitstreiter, Herrn Otto, doch dazu bewegte, dem Treiben eher vom etwas weiter entfernteren Beck’s Bierwagen zuzusehen. Jedenfalls kaum der Sound so klar von der Mainstage rüber, dass man schon irgendwie was von den Jungs hören musste. Ein paar schöne Melodien und eine ansehnliche Menschenansammlung vor der Bühne lassen darauf schließen, dass man durchaus einige Fans begeistern konnte.(lk)

Und jetzt mit Ottchen ins Mittelalter: (memme)



Die Goslarer MOSKOTE sind irgendwie ein zweischneidiges Schwert. Nachdem ich die Band bereits auf dem "Heavy Christmas"-Festival in Förste gesehen hatte (und ziemlich enttäuscht war), hat mich erneut die allzu offensichtliche, na ja, "Inspiration" durch Subway To Sally und In Extremo gestört, obwohl ich objektiv gestehe, daß die Band eine wirklich solide bis gute Liveperformance abliefert und ihr Publikum (Osterode ist ja für die Jungs und Mädels quasi ein Heimspiel) im Griff hat. Die A-Capella-Gesangseinlagen und besonders die Songstrukturen inklusive der mittelalterlich thematisierten Texte sind mir jedoch zu stark von den Vorbildern abgekupfert. Trotzdem erzeugen Songs wie das umjubelte "Walpurgis" eine ausgelassene Stimmung, die der Band immerhin das Prädikat "sehenswert" einbringt, obwohl der Beigeschmack der Kopie bleibt.(do)


Über "Änniläiter" (manche nennen sie auch ANNIHILATOR, was mir fast schon fremdlich erscheint) muß man nicht mehr viele Worte verlieren. Egal, wo die Jungs aufrocken, immer gibts Power vom Fass, die einem die positiven Audiowellen wie ein Presslufthammer in die Mittelohren dampframmt. Weiterhin gibt es kaum eine andere Band, die so tight und spielerisch nahezu fehlerfrei ihre Songs in die Audienz schmettert. Der Opener "The Box" war absolut passend und funktionierte prima als Aufwärmtraining für eine gute Stunde Nackenmuskeltraining der härteren Gangart. Danach kamen viele Standards der letzten Tour zum Einsatz wie "Ultra-Motion", "Denied", "The Blackest Day" und "King Of The Kill", die vom Neuzugang an der Stimme, Dave Padden (der von der "Theory Of A Dead Man" kommt), souverän gemeistert wurden. Nach den Smashern "Set The World On Fire", "Never Neverland", "Phantasmagoria" und natürlich den unvermeidlichen Abschlußtracks "Crystal Ann/Alison Hell" und "Shallow Grave" war dann Schicht im Schacht, was alle anwesenden (und sehr wenigen - aber das Problem kennt diese Ausnahmeband ja leider zur Genüge) Fans sehr bedauerten. Wie immer wars ein Hammergig der Verrückten aus dem Lande der Maple Leafs! (do)



Aber wer nur der Sänger, der Bruder von Gott Waters oder wa? Na egal, war jedenfalls wirklich amtlich. Und nun kamen allen die Tränen gewissermaßen ... (memme)



FLOWING TEARS habe ich leider nur zum Teil mitbekommen, da der Zeitplan äußerst dicht gedrängt war. Die Band präsentierte auf dem RockHarz ihre neue Sängerin Helen Vogt, die die ausgestiegene Stefanie Duchene ersetzt. Und erstere meisterte ihren Part absolut souverän, was auch die meisten Anwesenden gedacht haben müssen, denn die Fans feierten die Truppe angemessen ab.(do)



Es ist erstaunlich, wie sehr mit einem zwar ausgefallenen aber doch wirklich unsagbar hässlichen Farbzusammenstellung derartig viel Merchandise an Mann und Frau bringen kann. Pink-weiß-schwarz soll wohl witzig sein, genau wie J.B.O. . Entweder bin ich zu alt für den Scheiß oder nich betrunken genug gewesen oder was-weiß-ich. Mir jedenfalls ging die Schützenfest-Musik mit Songs wie "Ich will Lärm", "Wem nutzt das schon", "Fahrende Musikanten" oder auch "Im Verkehr" einfach nur auffn Puffer. Wenn man sich nicht in der gleichen Verfassung befindet wie die mit Klimper-Orden behängten Trachtenuniformler, die am Sonntag vom Rummel-Umzug kommen, dann muss man sowas doch blöde finden. Herr wirf über dem nächsten Festival Hirn ab für die grölenden Besoffskis unter den Metal-Fans! Nicht, dass ich was gegen Metaller im Vollrausch habe, aber warum feiern sie sowas derart grundlos ab? Kein Stück besser, als der derzeitige Cover-Wahn im Pop-Geschäft. Und die Ansagen fand ich auch nicht witzig. Ob die süddeutschen Bunten von der "Rosa Armee Fraktion" "international angesehen" sind, wie ganz oben behauptet, das wage ich mal zu bezweifeln. Sei’s drum: Dem Publikum schien es augenscheinlich zu gefallen, sie feierten, sangen inbrünstig mit und hatten eine gute Zeit. Und das ist ja nun mal die Hauptsache. (memme)



Während die beiden Einheimischen mit Anhang den Abend im Osteroder Black bei der After-Show-Party ausklingen ließen, begaben sich geschätzte 500 Zelter (weit mehr als erwartet) auf ihr zeitweiliges Zuhause und feierten bei Bier, Musik und ohne (offenes) Feuer ein gemütlichen Ausklang des ersten Tags. Endergebnis tags drauf: leichte Kopfkater. Aber machte ja nix, um viertel vor Vier ging auf der Hauptbühne wieder los. (memme)




Samstag, 21.06.2003


Heute durften die kleinen Lokalmatadoren von GONDWANIA den zweiten Festivaltag eröffnen. 30 Minuten lang spielte man souverän die eigenen Songs herunter, und konnte mit der Mischung aus Heavy- und Powermetal einige Menschen erfreuen. Nichts dolles, aber dafür ließ man auch nichts anbrennen. (lk)



DON’T hatte ich im Mai 2002 mal in Hamburg gesehen, mochte sie dort schon ganz gern, muss aber sagen, dass sich die Harz-Hansestädter inzwischen um zirka 198 Prozent gesteigert haben. Was allerdings nicht auf das Outfit zutrifft. Die sind ja viel zu neumodisch bunt … Die Musik allerdings und auch das Stageacting der Sängerdoppelpitze rockt. Ich würde die Jungs immer noch zwischen Pro-Pain und Totenmond einordnen und finde Songs wie "Dein Reich komme" oder das hitverdächtige "Lucy Loves Me" wirklich cool. Das schien auch ein Haufen anderer Menschen ähnlich zu sehen, vor dem Gitter möbelte der Mob ordentlich rum. Nur einer nich, nur einer nich, und das war der Lars K. (memme)



Nachdem ich mich vom Thrash-Gebolze der nach einer Horde von Nu Metallern aussehenden (wirklich, der Gitarrist sah aus wie eine Miniaturausgabe von Fred Durst) Gruppe DON’T erholt hatte, ging es mal wieder rüber ins beschauliche Zelt, wo die mir bis dato total unbekannten FADING STARLIGHT gerade ihre Vorbereitungen für ihren Gig abgeschlossen hatten. Der Sound der Gruppe ist etwas schwerlich zu definieren, handwerklich hat man unglaublich Gas gegeben, voll auf die Pauke gehauen, so dass man leichte Paralellen zu Children Of Bodom finden konnte, während man den Gesangspart eher Nightwish-typisch gestaltet hat. Und die Dame am Mikro, Inga Scharf mit Namen, gerademal 21 Jahre jung, hatte echt was auf dem Kasten! Getroffen hat sie jeden Ton, kam auch in den höheren Lagen bestens zurecht, und optisch sieht sie eh vier Klassen besser aus als Heulboje Tarja (manche mögen meinen, ihr Nachname sei Programm ...). Kein Wunder also, dass sich mit der Zeit immer mehr männliche Wesen vor der Bühne einfanden, wozu natürlich auch die gute Mucke der Truppe beitrug, die sich in der Schnittmenge zwischen Stratovarious, Helloween und eben Children Of Bodom ansiedeln lässt. Obwohl der Sound nicht immer top war, eine ausgezeichnete Leistung! (lk)



Ja ja, auch wenn mich manche Leute in Bezug auf RAWHEAD REXX bremsen müssen, bleibe ich bei der Behauptung, dass diese Band eine der größten nationalen Entdeckungen der vergangenen Jahre im Bereich des lupenreinen Heavy Metals ist. Diese Meinung teilen aber leider die Wenigsten, da vor der Bühne zur nachmittäglichen Zeit absolute Ebbe herrschte. So mussten die sympathischen jungs ihren Set vor ca. 50 Fans oder so abreißen, was ich etwas enttäuschend finde, bedenkt man, daß bei einer achtklassigen Knüppelband mindestens doppelt so viele Zuhörer ihren Weg vor die Bühne finden. Aber egal; wer da war, konnte sich über heftig und spielfreudig dargebotene Knaller wie "Return Of The Dragon", "Diary In Black", "Town Of Skulls", das - als Rock’n’Roller angekündigte - "Metal War" oder über den eingebauten Classic "Heaven And Hell" freuen. Schade, daß bei einer solchen Klasseband, die durch stetiges Touren viel Praxis, Professionalität und positive Routine gewonnen hat, kaum einer zuhört. Aber dieses Problem haben ja leider bekanntlich auch andere ... (do)



Einsicht ist der erste Weg zur Besserung, höhö. Ohne Scheiß, ich persönlich fand die Musik der Jungs eher unspektakulär und das gekünstelte Gehabe, vor allem des Bassisten, ziemlich unsympathisch. Aber nun gut, is ja nun vielleicht nur mein Eindruck. Dafür, dass ich die im Zelt folgenden MEATGRINDER wirklich mochte, dafür erklärten mich schließlich auch alle, denen ich eben das erzählte, für bekloppt. Ich aber feierte mit einer dennoch zahlenmäßig ordentlichen Posse eine Grillsause, an die ich mich länger erinnern werde. Die Freunde des gegarten Gegrillten aus Osterode sorgten für Freuden-Moshs unter den Death-Grindern beim RockHarz und für so manchen Lächler auf den oft so ernsten Gesichtern der Metaller. Nur der gemeine Vegetarier konnte wohl über den Humor der Harzer Fleischfresser nicht lachen … Na jedenfalls knüppelten sich die vier Musiker um Mastermind Schnuuz durch ihre Meat-Hymnen, überbrückten die Pausen mit Fernsehjingles um den nächsten Hit a la "Rache ist Blutwurst" anzukündigen. Und zwei völlig beknackte Kollegen grillten das ein oder andere Rippchen, bangten wie die Schlachter, fetteten die blassen Oberkörper ihrer Mitstreiter ein oder sorgten für Togo im Harzer Zelt. Geiler Auftritt, geile Preise für ihre Scheiben und Demos (je zwei Euro und es ist wirklich was drauf!). Nur das Retro-Shirt des kleinen HSV von 1896 hätte Rasta-Mann Chris Harms am Gesang zu Hause lassen können … (memme)



Ein wenig (aber wirklich nur ein wenig) gemäßigter ging’s dann bei den Eichsfelder Totmachern von THE ATMOSFEAR zur Sache. Wirklich beeindruckend, wie Gitarrist Andi, der am Morgen dieses Auftritts persönlich einige Damen zum eigenen Gig einlud und dabei schon dermaßen voll durch die Gegend straneltze, dass man kaum glauben konnte, dass er sich zum Auftritt noch auf seinen zwei Beinen halten könne. Doch unser aller Bankkaufman schaffte es - auch, wenn Sonnenbrille und Kopftuch (Orange = Bäh!) alsbald verrutschten und verloren gingen. Und auch das Stageacting des Sangeskollegen Olle war dolle. Er rockte wie ein Irrwisch durch die Gegend, zerkratzte sich amtlich den flachen Bauch und rannte bei Gelegenheit auch mit der geworfenen Damenunterwäsche über die Bretter. Musikalisch gab’s kompetenten, aber ein wenig belanglosen Death Metal mit Slayer-Untertönen zu vernehmen. Wahrlich nicht übel auch das Material von der in Kürze erscheinenden neuen Scheibe, an diesem Nachmittag nicht ganz so weltbewegend für meinen Geschmack. Jetzt aber wurde im Zelt mal Zeit für etwas anderes - und ich fand END OF GREEN beileibe nicht mit Placebo zu vergleichen.A ber da ist jetzt nich mein Bier, sondern Ottchens. (memme)



Die Alternative-Riege (oder auch "Neurocker" genannt?) war hellauf begeistert von END OF GREEN, die den "echten" Metallern jedoch derbe Kopfschmerzen bereitet haben dürften. Zwar war der Sound der Boys objektiv betrachtet in Ordnung, aber die Mucke, irgendwo zwischen Placebo und Type O Negative angesiedelt, verlegte die Tiefschlafphase auf den frühen Abend. So lahmarschig der Sänger (Original mit Pudelmütze - gehört bei dieser Art von Musik wohl zur Serienausstattung) seine ach so theatralischen Texte ins Mikro hineinweinte, genauso schnell waren die Slayer,-und Maiden-Kuttenträger wieder aus dem Zelt entwichen. Objektiv nicht schlecht, aber, wie gesagt, objektiv...(do)



Nu aber die Gastgeber um Buddy Kohlrausch: DARK AT DAWN. Wie Buddy selbst bemerkte, gab’s für Matze und Schröder, die beiden zurückgekehrten Gitarristen Abzüge in der B-Note. Kurzhaar-Alarm. Die sahen ja aus wie eine Mischung aus Matrix und Spandau Ballet. Egal, die Riffs rockten so, wie sie´s sollen. Die Meute nahms dankbar auf und gab’s mächtig zurück. Sympathisch-gelungener Auftritt mit einigen neuen Songs und dem wohl unvermeidlichen Augenbrauen-Cover "Don’t Pay The Ferryman". Mitstreiter Lars aber, der sah das Ganze mit wesentlich mehr Begeisterung.(memme)


DARK AT DAWN hatten seit Anfang 2002 nicht mehr auf der Bühne gestanden, so dass das Heimspiel eigentlich nur in die Hose gehen konnte, oder aber ein Volltreffer werden würde.
Zunächst einmal ging ‚ne Kleinigkeit in die Hose: Zum Opener "Legends" stürmte der wiedervereinigte Fünfer zusammen mit drei "Backgroundsängern" die Bühne, nur Basser Lowin stand Sänger Buddy im Weg rum, so dass dieser erstmal amtlich seinen Einsatz verpasste. Das machte aber gar nix, in der Folgezeit präsentierten die Osteröder den äußerst zahlreich versammelten Fans vor der Mainstage einen wahrlichen Hammergig. Buddy war gut bei Stimme, technisch war alles druckvoll und absolut okay, und der Sound hatte richtiges Headliner-Niveau. Bei den neuen Songs, die schonmal Appetit auf das bald erscheinende Album "Of Decay And Desire" machen sollten, stand sogar der gute Herr Schnädelbach erstmals am Wochenende in der Menschenmenge (immerhin war es schon Spätnachmittag am Samstag, aber Beck’s vom Fass schmeckt halt) und attestierte mit der Band mit seinen konklusiven Gesten, dass doch der Auftritt richtig Feuer hatte. Hatte er auch! Amtlich und eines der Highlights des Festivals.(lk)




Viel zu kurz, viel zu klein, SUIDAKRA hätten auf die große Bühne gehört. Mann! Und länger als ne halbe Stunde. Die Monheimer brezelten mit dem Opener "Revening" von in Kürze erscheinenden Scheibe "Signs For The Fallen" und "Crown Of The Lost" mindestens zwei neue Songs ins begeistert mitgehende Zeltpublikum, machten dabei einen sehr energischen Eindruck und strahlten gleichzeitig sehr viel Nahbarkeit aus. So soll’s sein. Erstaunlich, was der Herr Wehner aus seinem Mini-Schlagzeug herausholt und nett auch die Wirkung des wechselnden Gesangs von Arkadius Antonik und Marcus Schoenen. Alles in allem bewiesen die Jungs, dass es Metal der Marke Melodie/Pagan/Death/was/weiß/Ich nicht unbedingt aus Skandinavien kommen muss. Gehet hin und kaufet… (memme)



Folgende Weisheit steht in den News der Homepage von KNORKATOR: "Begeisterung ist darum so unschätzbar, weil sie der menschlichen Seele die Kraft einflößt, ihre schönsten Anstrengungen zu unternehmen.". Was uns das sagen soll? So oder so ähnlich ging es wohl den Bewunderern der Köpenicker (Eisern!) am Sonnabend im Harz. Denn restlos überzeugt schien der enorm angewachsene Mob nach dem Gig der Berliner. Und während dessen schwankend zwischen Amusement über das Auftreten der Kollegen und Begeisterung über deren musikalisches Können. Songs wie "Verdammt und zugenäht", "Ich lass mich clonen", Ich will nur ficken", "Schwanzlich willkommen" bewegen sich in der Schnittmenge von Rammstein und allen möglichen anderen Heavy-Stilarten. Dazu gelingt den Jungs, was J.B.O. versuchen: Nämlich lustig zu sein oder Leute wie die "Gothen" mit "Auf dem Weg nach unten" auf die Schippe zu nehmen. Und dazu covern KNORKATOR Songs wie "Highway To Hell" oder "Ma Baker" auf eigene - wirklich originelle - Weise. Zudem bildet Stumpen, die verrückte Springmaus im Turnanzug ein unglaublichen Bühnen-Focus, den er von Zeit zu Zeit an den Keyboard-Zerklopper Alf-Ator abgibt, während der ultra-coole Buzz-Dee den Ruhepol der Band mimt. Und rechnen gelernt hat man auch noch! Jetzt wissen wir alles über die Gesetze der Schwerkraft. Oder was war das gleich??? Unterhaltsam war’s auf alle Fälle wie Hulle. Nur, dass ich SQUEALER dann leider aus erfrischungstechnischen Gründen vollkommen verschwitzte, ich Friseur. Ich bin neidisch auf Fleißig-Gucker Knackstedt.(memme)



Die Hessen von SQUEALER hatte ich schon vergangenes Jahr als Support von Judas Priest in Hannover gesehen, dementsprechend bewegte ich mich dann auch Richtung Zeltbühne, wo die Band um Sänger Henne und Basser Tom Green (hehe, der sieht wirklich so aus) gerade noch ihren Soundcheck absolvierte. Wenig später legten sie dann los, und wie: Der allseitsbekannte Uptempotrack "Painful Lust" hämmerte aus den Boxen, als ob gerade drei Leopard-A-4-Panzer mit Dauerfeuer das Festivalgelände eingenommen hätten. Was für eine Lautstärke, was für ein unglaublicher Sound der Zelt-PA, und dazu eine Band, die absolut alle Register ihres Könnens zog, und sich von Song zu Song noch steigerte, und vor allen Dingen noch heftiger und noch schneller wurde. Die Powermetal-Ausrichtung hatte man flugs über Bord geschmissen, vielmehr glich das Ganze nun einem Speed-Metal-Inferno mit Thrash-Drumming. Was für eine Power und Energie! Und die übertrug sich auch schnell auf’s staunende Publikum (die Jungs von RAWHEAD REXX trauten ihren Augen und Ohren auch kaum), von nun an waren in den ersten Reihen nur noch fliegende Mähnen angesagt. Es ging sogar soweit, dass der Moshpit vor lauter Extase fast die Bühne gestürmt hätte. Die Fans standen auf der Absperrung, Fäuste flogen gen Himmel, und der Kerl neben mir hatte Glück, dass er nicht die halbe Lichtanlage von der Decke gerissen hat, als er auf dem Wellenbrecher stand(!) und sich an einer Stütze der Lichtanlage festgehalten hatte. Nach 45 Minuten war die Show des Festivals leider vorüber. Keine Frage, diese sympathische Kapelle, hätte an diesem Abend wohl noch alles und jeden in Grund und Boden gespielt und ich persönlich hätte lieber noch so um die zehn Zugaben gehabt, als der Bühnencrew von DORO beim einstündigen Feinjustieren des Schlagzeugs zuzugucken.(lk)



Aber es sollte ja noch ein kleines Höhepünktchen geben, in blond: DORO, die sympathische D’dorferin war da, mit Gefolge. Und ein paar von diesem übertrieben’s. War’s wirklich mehr als eine Stunde Soundcheck? Jedenfalls zog sich die Zeit wie ein Mega-Kaugummi, ehe die Dame mit "Hellbound" loslegte und alsbald meine Muss-Hören-Songs "Rule The Ruins" und "Burning The Witches" folgten. Fein, da konnte ich ja flugs den flinken Schuh machen. War ja auch ganz schön laut. Und ganz schön schön, alles in allem.(memme)



So toll, wie angenommen, war der Auftritt von Frau Pesch aus meiner Sicht nicht. Die Blondine mit der großen Stimme, die tags zuvor noch das Bretthart gerockt hatte, krächzte sich durch die ersten drei Stücke bevor es besser wurde. Dafür waren aber Setlist und Sound okay. DORO blickte weit in die Warlock-Vergangenheit zurück, zockte fast das halbe "Triumph And Agony"-Album runter und sorgte mit zunehmender Spielzeit auch für Stimmung unter den Fans. Nur die unnötig in die Länge gezogenen Balladen hätte sie sich sparen können. Dennoch ganz nett, möchte ich sagen.(lk)





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(Anm. der Red.: Wir weisen explizit darauf hin, dass alle Berichte nur die Meinung des jeweiligen Redakteurs wiedergeben und nicht die der gesamten Redaktion.)

Meet and greet mit Rawhead Rexx Der neue Mann bei Annihilator: Dave Padden Don´t: Thrash Metal mit Nu Metal Outfit Besoffen, aber trotzdem gut: Olle und Andi von The Atmosfear Dennis O. und Jeff W. stehen auf Metal Inside! unbändige Power im Zelt: Squealer Suidakra holzten fast alles weg Jeff weiß, was gut ist: Jeff Waters und MI Redakteur Lars K. Rawhead Rexx Die Metal Queen Dark At Dawn Annihilator Wolfenbütteler True Metal: King Leoric Auch mit neuem Sänger eine Bank: Annihilator