Konzert:

Raised Fist, Deez Nuts, Endwell - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 16.10.2009

Beim letzten Hamburg-Besuch waren RAISED FIST noch im kultigen Molotow zu Gast, was den kleinen Laden in eine Sauna verwandelt hatte. Dieses Mal war das Marx zu klein, die 300 Tickets dafür waren ratz-fatz weg und so wurde die Show in die Markthalle verlegt, die sehr gut gefüllt war – das neue RAISED FIST-Album und die Tatsache, dass sich die Norweger Live eher rar machen, haben für viel Interesse gesorgt.



Der Abend wurde von den New Yorkern ENDWELL eröffnet, die nicht mit der gleichnamigen Emo-Kapelle zu verwechseln sind, sondern ganz soliden New York Hardcore im Stile von MOST PRECIOUS BLOOD zum Besten. Das war alles in Ordnung, von den Ansagen über das Stageacting bis zu den Songs und konnte damit die ersten Leute in Bewegung versetzen. Natürlich waren das nur eine Handvoll Leute, aber die hatten ihren Spaß, was für einen Opener an einem Montag in Hamburg schon eine gute Leistung ist.



DEEZ NUTS hatten schon bei ihrem letzten Hamburg-Abstecher (mit BRING ME THE HORIZON) mächtig Spaß, konnten im deutlich größeren Saal aber nicht so recht überzeugen. Zwar war vor der Bühne ein ordentlicher Pit zu sehen, der mal nicht nur aus Möchtegern-Bruce-Lees und ich-hab-Kondition-für-10-Sekunden-Bodenturnern bestand, aber ab der Mitte des Saals standen die Leute kopfnickend rum und ließen sich höchsten zu leichtem Beifall hinreißen. Störte die Aussies nicht sonderlich, DEEZ NUTS funktionieren in einem kleineren Club aber deutlich besser.



RAISED FIST auch. Oder nicht. Die Show damals im Molotow war geil, keine Frage – aber intensiv waren die Norweger auch an diesem Abend und brachten die Markthalle schnell in tropische Gefilde, so sehr bewegten sich alle. Matte Modin (der alte DEFLESHED-Gott) trieb seine Sidekicks zu hohem Tempo an, so dass die Songs allesamt einen Ticken schneller und brutaler als auf Platte aus den Boxen kamen. Zwischen den Songs gab der wie immer mit einer beeindruckenden Kondition gesegnete Alle sinnige Ansagen zum Besten, die sich um den Zustand der Hardcore-Szene und einige persönliche Themen wie Freundschaft und Vertrauen drehten – genau so was muss bei einer HC-Show zu hören sein, und nicht nur dösiges „Kauft unser Merch“-Gelaber oder das große Schweigen, das so viele Nachwuchscombos erfasst hat. RAISED FIST machten es im 16. Jahr ihres Bestehens vor, worum es beim Hardcore neben der Musik geht. Dass die grandios war, ist keine Frage. Nach 75 Minuten hatten die Norweger genug und ließen die ausgepumpte Menge nach einem Zugabenblock in die laue Hamburger Nacht. Bitte, kommt bald wieder!



Mehr Infos:Raised Fist
Deez Nuts
Endwell (NYC)