Konzert:

Overkill, Area 54, Hamburg, MarX

Konzert vom 07.07.2003Entweder die Herrren sind clevere Geschäftsleute, um die Fahrten zwischen den Festivals mit kleineren Gigs zu finanzieren. Oder sie hatten einfach Bock, mal wieder in ganz kleinen Klubs zu spielen. Oder eine Mischung aus beiden. Egal, auf jeden Fall spielten OVERKILL im MarX und füllten diese liebenswerte Abstellkammer bis unters Dach. Und bei dem ein oder anderen Vetereranen kam melancholische Erinnerungen auf, an die Zeit, als alles begann und die Herren aus New York die "Metal-Hammer-Roadshow" spielten. Es gab aber einen entscheidenden Unterschied: Blitz und Gefolge verzichteten auf ganz, ganz viele Klassiker wie "Rotten To The Core", irgendwelche "Overkill"s oder auch auf "Deny The Cross". Aber was war das Überraschende? Es störte nicht einmal: Ob nun neues Zeug a la "Unholy" oder "Devil By The Tail" - die Sachen kamen genauso gut an wie Klassiker namens "Hammerhead" oder der Schluss-Akkord "Fuck You". Am Siedepunkt war die Stimmung immer dann, wenn Blitz, der die Zeit vor dem Konzert zum ausgiebiegen Einkaufsbummel mit Bekannter in St. Georg nutzte, zum Mitsingen aufforderte: "Bastard Nation", "Hello From The Gutter", "In Union We Stand" oder "Elimination" geben dazu viel Gelegenheit. Die Band hatte Bock, Blitz klebte an der Decke, suchte den Kontakt, ist ein geiler Entertainer. Kurzum: Wer hätte gedacht, die Jungs mit dem klassisch-schicken Schriftzug noch mal in so intimer Atmosphäre - und dann noch so große Begeisterung - zu erleben. Hat Bock gemacht! Soviel, dass die Nacht mit "Feel The Fire" und "Taking Over" an der heimischen Anlage noch zum Tage gemacht wurde.
Gar nicht mal schlecht kamen vorher die Londoner AREA 54 aus dem Kreuz. Sie musizieren in der Tradition des epischen Metals, erinnern von Zeit zu Zeit an Omen oder auch Brocas Helm und hatten eins mit den Fans gemeinsam: Sie hatten Bock! Denn wie die Jungs (und das Bass-Mädchen namens Laura Salmon mit akkurater Stinktierfärbung ihres Pagenkopfes) schütteln ihr Haar die die wilde Wutz, zeigten sich recht tight und live-erfahren. Allerdings wurde das nur in wenigen Fällen mit mehr als Höflichkeitsapplaus belohnt. Vielleicht sind die Briten ganz gut auf "true-en"Festivals wie dem Headbangers aufgehoben.