Konzert:

Ossian - Budapest, Barba Negra Track

Konzert vom 19.09.2016

Nach meinem ersten OSSIAN-Erlebnis im Mai diesen Jahres war klar, dass bald ein zweites folgen musste. Und was hätte sich besser dazu geeignet als das der Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen der ungarischen Metallegende? Eben…nichts. Also hieß es für den metalinside Abgesandten ab nach Budapest.

Das Veranstaltungsgelände entpuppte sich als recht zentral gelegene Open-Air Location, welche sich im Laufe des Abends bis auf den letzten Platz füllen sollte. Aber bevor OSSIAN ihren Geburtstag begehen sollten, durften die Folk-MetallerInnen von DALRIADA ihr Können unter Beweis stellen. Ich muss gestehen, dass ich DALRIADA im Vorfeld nur vom Namen her kannte. Wurde aber angenehm überrascht, wenn auch stilistisch nicht wirklich zu OSSIAN passend, zockten DALRIADA gefälligen Folk Metal, welcher immer wieder Erinnerungen an russische Vertreter dieses Stils aufkommen ließ. Namen wie ARKONA, AMBHER, AQ BURE oder GRAJ kamen mir da in den Sinn. Anfänglich offenbarte Frontdame Laura Binder zwar noch die eine oder andere vokale Unsicherheit, dies wurde aber im Laufe des Abends deutlich besser. Richtig geil wurde es dann bei den immer wieder eingestreuten mehrstimmigen Gesangsparts. Im Gegensatz zu meiner Wenigkeit waren aber viele der Anwesenden mit dem Schaffen von DALRIADA vertraut und gerade das vordere Drittel feierte richtig mit. Nach gut einer Stunde war der Spuk vorbei, DALRIADA verabschiedeten sich und machten Platz für die Hauptattraktion des Abends: OSSIAN!

 

Bevor OSSIAN jedoch loslegten, wurde ich von einem Fan um einen Kaugummi (!!) gebeten. Im Laufe des Gesprächs stellte sich heraus, dass er ein in Bayern lebender Ungar war, der es gar nicht fassen konnte, dass man -auch ohne der Sprache mächtig zu sein- den langen Weg nach Budapest auf sich nimmt. Ab da hatte ich einen Simultanübersetzer, der mir im Laufe des Abends immer wieder Songtitel und die Ansagen des Endre Paksi übersetzte. Mein Dank geht hier an Rob aus Wolfratshausen.

OSSIAN starteten mit „A Rock Katonái“ standesgemäß in ihren Jubiläums-Set. Das Publikum stand sofort wie ein Mann hinter OSSIAN und JEDE Textzeile wurde inbrünstig mitgesungen. Die Stimmung war aus dem Stand bei 100 %. Muss man erlebt haben, was da abgeht. Gänsehaut pur. Mit „Szenvedély“ vom 89er Félre Az Útból-Album ging es gleich weiter. OSSIAN legten das Hauptaugenmerk an diesem Abend auf ihre zahlreich vorhandenen Hymnen. Die Band wollte feiern, was man zu jeder Sekunde merkte. Auch wenn man eigentlich davon ausgehen sollte, dass sich nach 30 Jahren auch etwas negative Routine bei der Band eingeschlichen haben sollte, so war davon nichts zu spüren oder zu sehen. Im Gegenteil. Sänger und „Metal-Papa“ Endre Paksi genoss die enthusiastischen Reaktionen sichtlich und zeigte sich stimmlich voll auf der Höhe. Man merkte OSSIAN ihre Dankbarkeit an und dass sie auch nach all diesen Jahren nichts für selbstverständlich nehmen. Auf das 2002er „Vegallomas Motel“ folgte mit „Acélszív“ schon der nächste absolute Klassiker, welcher wieder aus vielen tausend Kehlen frenetisch mitgesungen wurde. Eingerahmt wurde das Ganze von einer mächtigen Lightshow und einer fetten LED-Wand, auf der wechselnde Covermotive und Logodesigns aus der langen Geschichte OSSIANS gezeigt wurden und die Show stimmig abrundeten. Mit „Élő Sakkfigurák“ wurde etwas Gas gegeben, während mit „Ahányszor Látlak“ und dem tollen „Soha Nem Lehet“ auch einige Hymen der jüngsten Vergangenheit zum Zuge kamen. Bei „Ezredszer“ kam mit dem KARPATÍA-Gitarristen Zsolt Szijártó der erste Gast auf die Bühne. Bei der Klassikadaption „Ungarischer Tanz V.“ von Brahms duellierte er sich auf höchstem Niveau mit dem etatmäßigen OSSIAN Saitenhexer Richárd Rubcsics. Nach dem Schlagzeugsolo und dem Titelstück der aktuellen Platte „Fényárban És Félhomályban (Maximális Rock)“ folgte das nächste Highlight. Mit József Kalapács betrat die absolute Ikone des ungarischen Metals die Bühne. Der Mann hat mit POKOLGÉP, OMEN und KALAPACS sowie zig weiteren Bands und Projekten nicht nur ungarische Metalgeschichte geschrieben. Im Duett mit Endre Paksi wurden „A Barát“ und die Debütnummer „Metál Nemzedék“ ins willige Volk geschmettert. Aber auch damit war man lange noch nicht am Ende. Es folgten noch der eine oder andere Song, wovon besonders die emotionale Ballade „Maganyos Angval“ hervorstach, bevor mit dem Melodiewunder „A Magam Útját Járom“ und dem Brecher „Rocker Vagyok“ der reguläre Set endete. Am Eingang wurde einem zu Beginn ein Din A 4 Blatt mit ungarischer Flagge und OSSIAN Logo in die Hand gedrückt, welches nun bei „Rocker Vagyok“ wirklich jeder nach oben reckte…muss von der Bühne ein sehr geiler Anblick gewesen sein.

Nach einer extrem kurzen Pause kamen OSSIAN für „Nincs Menekvés“ und „Mire Megvirrad“ noch einmal auf die Bühne zurück und beendeten ein beeindruckendes Jubiläumskonzert mehr als würdig.

 

Setlist

Szenvedély

Végállomás Motel

Acélszív

A Sátán Képében

Élő Sakkfigurák

Ahányszor Látlak

Soha Nem Lehet

Tűzkeresztség II. (Rock 'n' Roll, Csak Rock 'n' Roll)

Ezredszer (mit Szijártó Zsolt)

V. Magyar Tánc (Johannes Brahms-Cover) (mit Szijártó Zsolt)

Drumsolo

Fényárban És Félhomályban (Maximális Rock)

A Barát (mit Kalapács József)

Metál Nemzedék (mit Kalapács József)

Magányos Angyal

Éjféli Lány

A Magam Útját Járom

Rocker Vagyok

Zugabe:

Nincs Menekvés

Mire Megvirrad

 

Mein Dank geht an das Hammer Team: Kristof Hartmann, Judit und Adrienn, die mir mit Rat und Tat auch über das Konzert hinaus zur Seite standen. Bis zum nächsten Mal!!



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