Konzert:

Municipal Waste, Victims, Reproach - Hamburg, Hafenklang

Konzert vom 25.01.2010

MUNICIPAL WASTE hatten schon ihr letztes Hamburg-Gastspiel in einem ausverkauften Hafenklang zelebriert und auch an diesem kalten, verschneiten Januartag war das nicht anders. Draußen Schneesturm, drinnen schnell tropisches Feeling und ein bunt gemischtes Völkchen aus Metallern (die meisten stilecht mit Kutte, weißen Basketballtretern und maggeligen Jeans), Hardcore Kids und Visons-Lesern. Die sahen mit REPORACH um 21 Uhr - also eine gute halbe Stunde früher als gewohnt im Hafenklang – den Beweis, dass Thrashcore nicht automatisch gut ist, der Erfolg des Headliners mithin nicht zufällig kommt. REPORACH präsentierten zu wenige Ideen und langweilten nach einer Viertelstunde schon hart, was selbst den old schooligsten Metaller nur zum Biertrinken bewegen konnte. Vor der Bühne ging entsprechend wenig und auch der Applaus war verhalten.



VICTIMS sind eine dieser Bands, die auf Tour immer so aussehen, als würden sie unangenehm riechen. Zudem hat der bärtige Gitarrist den coolsten Stil des Abends gehabt, schebbige Tattoos und zu enge Jeans inklusive. Die Schweden bretterten ordentlich los, wobei sich die Setlist auf „Killer“ zu konzentrieren schien, was beim Publikum gut ankam – allen voran ein junger, enthusiastischer und ziemlich besoffener Kerl brachte seine Freude über den mächtig arschtretenden Gig zum Ausdruck, hauptsächlich indem er auf die Bühne torkelte, die Monitorboxen verschob und den Musikern sein Bier über die Sachen schüttete. Als Liebesbeweis bekam er einige Schubser vom Sänger und einen gut gezielten Tritt des zweiten Gitarristen, was aber kaum Wirkung hatte. Zusammen mit ein paar nicht ganz so besoffenen Kumpeln machte der Mann ordentlich Alarm vor der Bühne, nur das Wasserflaschenklauen hätten sie sich schenken können. Der Rest der Anwesenden war zwar vom schwedischen Abrisskommando ebenfalls beeindruckt, brachte das aber dezenter zum Ausdruck.



Nachdem die letzten VICTIMS-Zugabe verklungen war, wurde das Drumkit umgebaut und die Herren aus Richmond kamen auf die Bühne. Die Gitarre in Übergröße mit eingearbeitetem Logo war definitiv der Hingucker des Abends und Stirnbänder das Accessoire der Stunde. Fehlt noch das Motto der folgenden Stunde – aber was kann das anderes sein als Party hard!? So war es auch, MUNICIPAL WASTE machten vom ersten Song an Laune und ließen auf der Bühne die Sau raus, während vor derselben ein schöner old school Pit entstand, Crowdsurfer inklusive, was natürlich die Temperaturen im Hafenklang gut nach oben brachte. Aber (Männer)Schweiß gehört zu einem solchen Abend genau wie der Geruch nach verschüttetem Bier und Kippenqualm. So muss das sein, dann können entspannt die Fäuste geschüttelt und „Municipal Waste is gonna fuck you up!“ gegröhlt werden. Schneesturm, Ärger im Job und was sonst noch auf der Seele lastet, sind für mehr als 60 Minuten vergessen, stattdessen Party, Metal und Mosh. Und die Erkenntnis, dass MUNICIPAL WASTE einfach den Dreh raus haben, wenn es ums Songs schreiben geht. Wenn eine Band dann auf der Bühne noch so viel Spaß hat wie der Haufen schlecht gekleideter Amis, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.



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