Konzert:

Magrudergrind, Primitive Man - Hamburg, Hafenklang

Konzert vom 21.03.2016

In Hamburg prallen heute Abend Welten aufeinander. Das Highspeed-Trio MAGRUDERGRIND trifft auf die Slowmotion-Fetischisten PRIMITIVE MAN.
Letztgenannte beginnen gegen 22 Uhr mit dem Entladen ihrer tonnenschweren Riffs und das dauert natürlich seine Zeit. Wer erwartete, dass man hier schnell fertig wird, hat sich geschnitten. In stoischer Ruhe liefern die Herren aus Denver, Colorado Death-Doom mit Elementen aus Sludge und Drone ab. Ähnlich wie CROWBAR in ihren besten Zeiten, wirkt es so, als sehe man den US Amerikanern das jahrelange Spielen schwerer Musik förmlich an. Ethan Lee McCarthy (g./v.) und Jonathan Campos (b.) sind beides wirklich „kräftige Burschen“, die unter der harten, körperlichen  Arbeit ordentlich ins Schwitzen kommen. Viel passiert auf der Bühne eigentlich nicht und man wird schon vom Zusehen müde. Die Songs haben nicht selten Überlänge und wirken live sogar noch sperriger als auf Platte. Als sich der Gig dem Ende neigt, scheint keiner der Anwesenden wirklich traurig zu sein. Wie bei einem Umzug ist man eben froh, wenn die Möbelpacker fertig sind!  



Das Kontrastprogramm folgt auf dem Fuße. MAGRUDERGRIND wirken durchtrainiert und das müssen sie auch sein. Denn langsam ist hier gar nichts! Von Minute Eins an wird der Regler auf maximale Zerstörung gestellt und jedem Gast sollte jetzt klar sein, warum das Trio aus Washington, D.C. zu den wichtigsten Powerviolence-/Grindcore-Bands zählt. Dass die Band auf einen Bass verzichtet, fällt zu keiner Zeit auf, da die Instrumentalisten R.J. Ober (g.) und Chris Moore (d.) durch ihre Klasse für genügend Lärm sorgen. Gezielt gesetzte Breaks machen die Hochgeschwindigkeits-Attacken noch böser und Sänger Avi Kulawy schreit das gut besuchte Hafenklang in Grund und Boden. Die Hamburger haben Bock auf Gemetzel und werfen Song für Song die Moshpit-Maschine an. Da die Stücke in der Regel nur wenige Sekunden dauern, hat das etwas von Stop-Tanz. Der Unterhaltungswert ist dennoch hoch und es ist daher schade, dass die Band so früh die Segel streicht. Denn so schnell wie sie gekommen sind, sind sie auch schon wieder weg. Nicht ganz eine halbe Stunde gab es von MAGRUDERGRIND auf und um die Ohren. Und so neigt sich dieser Abend schon weit vor Mitternacht dem Ende. 
 



Mehr Infos:Magrudergrind
Primitive Man