Konzert:

Machine Head, Mnemic - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 08.12.2003Es ist Anfang Dezember. Das Wetter hat also an sich bereits ein gutes Recht kalt zu sein. Nach diesem heißen Sommer scheint man sich an die niedrigen Temperaturen noch nicht gewöhnt zu haben. Und ja, ein Bandshirt alleine ist zu kalt. Viel zu kalt. Und so wird die elende Warterei vor der Markthalle zu einer Zitterorgie mit Frostbeulen und erfrorenen Nasen. Wann die Verantwortlichen hier sinnvolle Einlassreglements einführen und flotten Einlass von über 1000 Leuten garantieren, steht in den Sternen.


Endlich drinnen. Es ist Voll. Verdammt voll. Und wenn die Markthalle ausverkauft ist, dann passt eben wirklich kein Blatt mehr zwischen die drängelnden Bäuche. Und die bewegen sich bei MNEMIC dann doch recht flott wieder Richtung Ausgang. Was auf ihrem im Sommer allerorten hochgelobt Album geboten wurde, hat nur leider nichts, aber auch gar nichts mit der Livedarbietung der Band aus dem Nuclear Blast Stall zu tun. Unglaublich stumpfe Musik machen die Jungs auf der Bühne. Damit nicht genug, denn es passt einfach hinten und vorne nicht. Einsätze kommen falsch oder gar nicht, der Gesang ist den Gitarren voraus, von komplexen Songs und Meshuggah soundalike Breaks ist nichts mehr zu hören. Jeder Anflug moderner Tanzbarkeit wird vom monotonen Eindruck erstickt, jeder Anflug anspruchvollerer Passagen verheddert sich in hilflosem Durcheinander der Protagonisten. Die Erwartungen waren deutlich höher als das Erlebte.



Verwirrt einmal den Kopf geschüttelt und weiter gehts. Den wie immer horrenden Eintrittspreis hatten die Anwesenden nämlich zum allergrößten Teil nicht wegen MNEMIC bezahlt. Denn eines der fettesten Alben des Jahren haben andere im Rucksack. MACHINE HEAD und ihr die seligen Anfangszeiten anknüpfendes Album "Through The Ashes Of Empires" lockte die Massen. Eingekeilt zwischen minderjährigen Mädels in H&M Schick und gestandenen Metallern, eröffneten sie mit "Imperium" und die Anwesenden waren aus dem Häuschen. Für Hamburger Verhältnisse fast tumultartige Zustände vor der Bühne waren Dank einer beinahe Best Of aus Songs der "Burn My Eyes" und "Through The Ashes Of Empires" aber verständlich. Das schlichte aber effektvolle Bühnenbild, das keinen einzigen Amp erkennen ließ, sondern sie hinter Stahlwänden mit ihrem Logo versteckte. Und das zeigte worauf es ihnen ankam: Ohne großen Schnörkel zu rocken. Ein hoch oben thronender Drummer lieferte eine blitzsaubere und powervolle Basis für Robbs Gesang. Dass die Gitarristen ihr Handwerk verstehen, ist bekannt. Eine wenig akrobatische Falleinlage wurde souverän gemeistert als wäre nichts geschehen. Die harten Songs hatten an diesem Abend die Bühne für sich gepachtet: "Ten Ton Hammer", "The Blood, The Sweat, The Tears" - wie immer auch gerne "…Beers" - und natürlich entsprechend viel vom neuen und ersten Album. Von "Supercharger" schaffte es jedoch nicht mal "Bulldozer" auf die Setlist. Und wie konnte es anders sein, beschloss nach einem Akkustik Ausflug bei "Descend The Shades Of Night", ihr Smasher "Davidian" den ersten Teil des Auftritts. Aber es gehört sich heute eben, ordentlich zu cover. Und so kam es, dass MACHINE HEAD ihrer Kindheit Tribut zollten, und Iron Maidens "The Trooper", Sepulturas "Territory", Pantera und Accept ihren Stempel aufdrückten. Endlich mal wieder eine Band die richtig gerockt hat! Machine Fucking Head.