KING'S X & KINGS OF SPADE – Hirsch Nürnberg

Ein Abend für Kenner von Könnern – das ist die Quintessenz des Konzerts von KING’S X im Hirsch Nürnberg. Das amerikanische Prog-Trio war schon immer mehr Kritikerliebling als Chartstürmer, so dass die gut 600 Zuschauer am 18. Juni 2017 im Hirsch fast ausnahmslos aus langjährigen Bewunderern von KING’S X bestanden. Im Vorprogramm hatten sie mit KINGS OF SPADE ein bis dato eher unbekanntere Band aus Hawaii, die Nürnberg gehörig aufmischte.

Eine Rockband aus Hawaii hat Seltenheitswert – musikalisch dominieren dort Ukulele-Combos und Reggae-Bands. Angesichts der Tatsache, dass zu Beginn des Auftritts von KINGS OF SPADE die meisten Besucher noch im Biergarten des Hirsch abhingen, darf man der jungen Band sicher einen eher geringen Bekanntheitsgrad unterstellen. Was der Franke nicht kennt, das hört er nicht: So schaut’s aus in Nürnberg, damit mussten schon viele Bands kämpfen. Die fünf Hawaiianer ließen sich davon aber nicht beeindrucken. Mit unbändiger Spielfreude, viel Leidenschaft und einer vehement groovenden Mischung aus Funk, Blues, Rock, Indie und Soul sorgten KINGS OF SPADE dafür, dass sich der Platz vor der Bühne schnell füllte. Und dass der Applaus nach jedem Song länger und lauter wird, können nicht gerade viele Support Acts von sich behaupten – KINGS OF SPADE schafften es und hatten nach der Show erfreulich viele neue Fans vor ihrem Merch-Stand.

Nach kurzer Umbaupause kamen KING’S X auf die Bühne: unaufgeregt, locker, gut gelaunt. Ob es daran lag, dass KINGS OF SPADE das Publikum so gut aufgeheizt hatten, oder ob die Vorfreude der Fans so hoch war, weiß ich nicht – die Stimmung war jedenfalls von Anfang an bestens. Obwohl der mehrstimmige Gesang des Kult-Trios aus Springfield eines ihrer Markenzeichen ist, hätten KING’S X ihn sich sparen könnten. Das Nürnberger Publikum sang so gut wie jede Strophe als imposanter Chor mit, sodass die Doug Pinnick, Jerry Gaskill und Ty Tabor sich breit grinsend feiern lassen konnten. Auf eine aufwendige Show mit irgendwelchen Gimmicks oder spektakulärem Licht verzichteten die drei Ausnahmemusiker komplett – die Musik stand ganz klar im Vordergrund. Die unerschütterliche Einheit aus Band und Fans hielt vom Anfang bis zum Schluss und darüber hinaus, denn KING’S X nahmen sich nach ihrem Konzert noch viel Zeit, um alle Autogramm- und Fotowünsche zu erfüllen. Ein Abend mit Könnern und Kennern.