Konzert:

In Extremo, Fiddler´s Green - Köln, Palladium 30.12.2017

Konzert vom 30.12.2017

Mit IN EXTREMO und FIDDLER´S GREEN das Jahr abschließen – da gibt es eindeutig Schlechteres. Das dachten sich auch die Spielleute und so lud man in Köln am 30.12.2017 zur vorgezogenen Silvesterparty im Palladium. Die Nachfrage war entsprechend und so zog sich zum Einlass denn auch eine hübsche Schlange den Bürgersteig vor dem Palladium entlang, wobei das Warten durch vorfrühlingshafte Temperaturen erleichtert wurde.

 

Los ging es pünktlich um 19:30 Uhr mit den Speedfolkern von FIDDLER´S GREEN. Da die Herren schon seit langem gute Beziehungen sowohl zu IN EXTREMO als auch deren Anhängerschaft unterhalten, lag es nahe, sich zusammenzutun und die Kombination könnte man wohl getrost als „marriage made in heaven“ bezeichnen – FIDDLER´S GREEN waren in der Vergangenheit immer wieder von Fans zum beliebtesten Support von IN EXTREMO gekürt worden und entsprechend gut wurden sie aufgenommen. Schon nach einem einzigen Song herrschte ausgelassene Partystimmung im Palladium, in der Ralf „Albi“ Albers und Co. als Zeremonienmeister zu gleichen Teilen sich selbst, das Publikum und die Gastgeber IN EXTREMO feierten. Letzteren zu Ehren wurde das Publikum angehalten, bei „Old Dun Cow“ den Publikumspart „McIntyre“ derart laut zu schmettern, dass im Backstage-Bereich bei IN EXTREMO die Wände erzitterten. Ob es dazu tatsächlich reichte ist nicht überliefert, aber man gab sich auf jeden Fall reichlich Mühe. Ob „The Night Pat Murphy Died“, „Blame It On Me“ oder Gassenhauer wie „A Night In Dublin“, „Yindy“ und „Victor And His Demons“ – die Menge sang, tanzte und klatschte, dass ein uneingeweihter Passant sicherlich geglaubt hätte, hier seien schon die Headliner am Werk. Und wie sich das unter Freunden gehört, wurden die Speedfolker auch nicht mit einer halben Stunde Spielzeit abgespeist, sondern durften sich in fröhlicher Symbiose mit dem Publikum eine knappe Stunde auf der Bühne austoben.

 

Nach einer kurzen Umbaupause wurde es um kurz vor 21 Uhr wieder dunkel im Palladium und die Gastgeber betraten die Bühne bzw. wurden effektvoll hinter herabfallenden Bühnenvorgängen und zu ersten pyrotechnischen Eröffnungsschüssen enthüllt. IN EXTREMO legten mit „Quid Pro Quo“ los und zündeten mit dem nachfolgenden „Feuertaufe“ zur Freude des Publikums gleich – buchstäblich – das erste Feuerwerk des Abends. Die Stimmung im Publikum war vom ersten Ton an bestens – man war ja schließlich schon gut aufgewärmt—und so störte auch eine kurze Pause nicht, die nötig wurde, um am Schlagzeug aufgetretene Probleme zu beheben, und die Das Letzte Einhorn charmant mit Komplimenten ans Publikum überbrückte. Auch die Crew wurde gewürdigt und zu einem späteren Zeitpunkt von der Band auf die Bühne gebeten, um dort gebührenden Dank von Seiten der Musiker und des ausverkauften Palladiums entgegenzunehmen, bevor es weiterging.  

„Vollmond“, einer der Bandklassiker schlechthin, wurde gefeiert als gäbe es kein Morgen, „Störtebeker“ und das wunderbar melancholische „Gaukler“ aus vielen Kehlen mitgesungen. Die Band zeigte vollen Einsatz. Wie groß dieser Einsatz tatsächlich war, wurde klar, als Das Letzte Einhorn – selbst erkältungstechnisch etwas angeschlagen wirkend, im Tourbus grassierte die Seuche – um einen Extra-Applaus für Dr. Pymonte bat, der – erkennbar nur von eiserner Willenskraft auf den Beinen gehalten – trotz 40 Grad Fieber auf der Bühne stand. Spielmann sein ist eben doch nicht immer geil, auch wenn gewisse Kollegen das behaupten mögen. Als Entschädigung für seine Mühen erhielt er verdienterweise einen donnernden Applaus. Möge dieser die Genesung beschleunigen! Ein weiterer Sonderapplaus wurde für die Kollegen von FIDDLER´S GREEN erbeten und wenig überraschenderweise fiel auch der ziemlich üppig aus. Und so ging die Party weiter: „Rasend Herz“, „Frei Zu Sein“, „Küss Mich“ (der holden Weiblichkeit im Publikum gewidmet) – die Menge feierte sie alle. Einer der heimlichen Höhepunkte des Abends war jedoch wohl „Ave Maria“, das angeblich wegen der Nähe zu Weihnachten den Weg ins Set gefunden hatte und ausgesprochen stimmungsvoll daherkam.

Um gar zu viel Schwermut zu vermeiden, stürzte sich die Band danach zur Begeisterung großer Teile des Publikums in die leutselige Saufhymne „Sternhagelvoll“ (man erkannte sich wohl im Text wieder), der mit „Black Raven“ noch ein Ausflug in russische Gefilde folgte, bevor das reguläre Set mit „Moonshiner“ schloss. Die Spielleute ließen sich jedoch nicht lange bitten, als die Menge vor der Bühne nach mehr verlangte und legte mit „Himmel und Hölle“ nach, ehe sie ankündigten, man werde nun noch zwei weitere Songs spielen und dann Silvester feiern. Es folgten das immer wieder großartige „Liam“ und schließlich „Pikse Palve“, nach denen sich IN EXTREMO dann endgültig und unter tosendem Applaus verabschiedeten. Auf dass das neue Jahr so gut gelaunt daherkommen (und bleiben!) möge wie dieses Jahresabschlusskonzert!



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