Konzert:

Ghost Bath, Thränenkind - Oberhausen, Helvete Metal Club

Konzert vom 28.08.2016

Heiße, sonnige Sonntage sind in Deutschland rar gesät und wollen genossen werden. Doch wer geht schon in das Freibad, wenn das Helvete in Oberhausen mit depressivem (Post) Black Metal von THRÄNENKIND und GHOST BATH lockt? Die beiden Bands befinden sich nämlich zur Zeit auf Sommertour und machen zwischen Paris und Eindhoven auch im Ruhrpott halt, bevor die Tour schließlich in Hamburg endet.


Tatsächlich lockt es ziemlich viele Fans an diesem Sonntag in den „Keller“, der erfreulicher Weise mit einem Ventilator ausgestattet ist. Anstatt wie zunächst angekündigt um 19:00 Uhr beginnt das Konzert um 20:00 Uhr und so ist der Raum schon gut gefüllt, als THRÄNENKIND die Bühne betreten. THRÄNENKIND haben ihr neues Album „King Apathy“ dabei, aber dafür nur zwei feste Mitglieder. 3/5 der Band besteht demnach aus netter Unterstützung. Kann das funktionieren?


Ja! THRÄNENKIND setzen eindeutig auf Klasse statt Masse und bieten dem Publikum fünf Songs mit eindringlicher Atmosphäre und ergreifender Stimmung. THRÄNENKIND starten direkt mit Songs von ihrem neuen Album und diese erweisen sich als sehr live-tauglich: Die Songs auf „King Apathy“ sind schneller und aggressiver als das bisher von THRÄNENKIND gewohnte Material, glänzen aber auch durch viele Feinheiten, die Live richtig gut (und bald noch besser als auf CD!) zu Geltung kommen. Hier stimmt einfach alles. Als Abschluss gibt es noch einen etwas ruhigeren Ausklang vom letzten Album „The Elk“, bevor das Konzert nach gerade einmal einer halben Stunde und geschätzten zwanzig Minuten vorbei ist. THRÄNENKIND konnten das Publikum mit ihrer Musik fesseln – und das ist gut so, eine halbe Stunde kann schließlich auch schrecklich lang sein. Eins, zwei Songs mehr wären trotzdem ganz schön gewesen.

 


Während THRÄNENKIND ja häufiger durch die Konzerthallen Deutschlands geistern, hat man es bei GHOST BATH aus den USA nicht ganz so leicht diese zu Gesicht zu bekommen. GHOST BATH haben ihr aktuelles Album „Moonlover“ dabei – „Funeral“ (2014) und die EP (2013) sind am Merch-Stand bereits restlos ausverkauft. Ein ganz klares Markenzeichen von GHOST BATH dürften neben der wirklich seeehr depressiven Instrumentierung vor allem die verzweifelten Screams sein, die auch nach einigen Tour-Tagen noch überraschend kraftvoll sind. Dass Dennis Mikula ganz nebenbei auch noch ein Keyboard bedient ist umso beeindruckender. GHOST BATH fesseln vor allem mit ihrer Authentizität, hier wirkt nichts gespielt und trotz Extreme alles echt. Hinn und wieder werden die tief-depressiven Töne durch äußerst verstörende Samples unterbrochen um schließlich auch mit so einem Sample zu enden, woraufhin die Band wortlos von der Bühne stürmt und ein verdutztes, einsam applaudierendes Publikum zurück lässt.

 


Trotz des etwas merkwürdigen Abgangs von GHOST BATH und der nicht originalen Besetzung von THRÄNENKIND kann man beide Bands live absolut empfehlen, da hier doch einige Songs noch viel intensiver als auf CD klingen.

 



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