Konzert:

Fuck Christmas Aufbau - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 19.12.2003Freitag 13.00 Uhr. Völlig unhumane Zeit um zu einem Konzert zu gehen, völlig unhuman sich an einem Freitag um diese Zeit im viel zu kalten, nassen, windigen Hamburg herumzutreiben. Das dachten sich wohl auch die Headliner CALIBAN. Die Berliner steckten im vorweihnachtlichen Ferienverkehr irgendwo zwischen den beiden schönsten Städten des Landes, zwischen Berlin und Hamburg, fest. Entsprechend relaxed geht es auf der Hauptbühne zu. Das ungewöhnlich entspannte Treiben ringt den sonst eher gestresstes Bühnencrew das oder andere Lächeln ab. Der Soundcheck musste warten, genug Zeit um sich ausgiebig den Lichtern in luftiger Höhe zu widmen, galt es doch unter anderem gleich drei parallel aufgebaute Schlagzeugpodeste so auszuleuchten, dass nicht nach jeder Band jemand im Gebälk turnen musste um neu die Strahler auszurichten.



Kurze Zeit später, nebenan im kleineren MarX. Auch hier ist wenig Hektik zu verspüren, immerhin ist die internationalste Band des Festivals pünktlich aufgeschlagen. UNDERCROFT aus Chile, langhaarige und langbärtige Vertreter der harten Schule, bauen ihr Equipment auf. Hier soweit alles im Zeitplan und endlich Musik. UNDERCROFT brauchen ungefähr drei Takte um den Anwesenden anderen Bands unglaubliche Blicke abzuringen, dreschen sie doch selbst jetzt bereits mit dem Elan von tollwütigen Tigern auf ihre Instrumente. Yes, Ohren sind durchgepustet und eigentlich kann es losgehen. Ganz subjektiv steigt die Laune, aber immer noch 5 Stunden bis zum Einlass.



Wieder kurze Zeit später, die dritte Bühne. Im sonst für mehr oder weniger legendäre schwarze Parties benutzten Kunstraum der Markthalle herrscht... Leere. "Alles im Zeitplan" ruft einem auch hier die gutgelaunte Crew entgegen. Die von der Art her interessanteste Bühne mit einer in der Mitte des Raumes freistehenden Bühne wird den "Alternative" Bands des Festivals vorbehalten sein und einen gravierenden Nachteil haben: Sie ist trotz der Nähe der drei Locations zu weit abseits um von den zwischen den anderen beiden Bühnen pendelnden Zufalls-Zuschauern zu profitieren.



Später Nachmittag, CALIBAN und TAPE sind eingetroffen. Während CALIBAN und die TAPE Jungs auf der Bühne selbst Hand anlegen um den zeitlichen Rückstand zu kompensieren, sitzt TAPEs Darcia mit müdem Blick einer wohl durchgemachten Nacht alleine auf einer Stufe in der riesigen leeren Markthalle. Ein seltener Anblick, der wenig mit dem später wie immer professionell gutgelaunten Auftritt der Band zu tun hat.



Und dann kommt alles auf einmal. Die Bands treffen im 5 Minutentakt ein. "Wir standen im Stau", "Zum Kotzen der Feierabendverkehr in Hamburg" oder "Wir haben keinen Parkplatz gefunden" hörte man des öfteren. So ist das eben im Zentrum der zweitgrößten Stadt des Landes direkt neben dem Hauptbahnhof an einem Freitag Nachmittag, das plant man ein! Soundchecks aller Orten, Amp-schleppenden Menschen, sich stapelnde Gitarren und Bässe neben, hinter und auf den Bühnen. Hektisches Treiben Backstage, zwei Mädels vom Hamburger Stadtmagazin mühen sich mit ihren Kunststoffbannern ab. Bänderausgabe an die Bandmitglieder, Essen für die über hundert Helfer, Bandmitglieder und die Bühnencrews. Gyros mit Brot, in artiger Schlange und ohne Rockstarallüren mischen sich die Bands um man quatscht über Gott und die Welt.



Orangefarbige Menschen stehen dann kurz vor 18.00Uhr in der Markthalle. Die Jägermeister Crew ist da und muss sich unter spöttischen Sprüchen in ihre Ganzkörperanzüge der Schnapsfirmenfarbe zwängen. Was bereits auf einigen Sommerfestivals mit tausenden orangenen Hüten wenigsten dem Sonnenschutz diente, wird hier nachher wenigstens für gute Laune sorgen. Und den entsprechenden Pegel, denn in Reagenzgläsern wird mehr als nur einer über den Durst getrunken.



Und kurz nach 18.00 Uhr öffnen dann die Pforten und es füllt sich. Zunächst träge, dann immer schneller, Menschenklumpen um die Timetables. Die Planungen wann man sich wo welche Band anguckt wird üblicherweise eh spätestens nach zwei Bands über den Haufen geworfen weil man die Zeit zum Bierholen nicht eingerechnet hat und nachher sind es genau die Bands, die man nicht sehen wollte, die einem am besten gefallen. Da sist immer so und wird immer so bleiben. Zum Glück. Und nun: Rock´n Roll!


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