Erik Cohen - Bremen, Tower

SMOKE BLOW-Frontröhre Jack Letten hat sich mit ERIK COHEN eine neue musikalische Heimat gesucht. Das Debütalbum "Nostalgie für die Zukunft" hat viel Aufmerksamkeit und positive Resonanz bekommen und auch live wurden die ersten Duftmarken gesetzt. Zum Jahresende wurden noch eine Handvoll Shows gespielt, Bremen war dabei an einem kalten Freitag der Auftakt eines Weekenders, bei dem Rob Moir als Anheizer mit dabei war.

Der Kanadier hatte es im gut gefüllten Tower ziemlich schwer, die bunt zusammengewürfelte Zuschauerschar mit seinem Singer/ Songwriter-Material zu begeistern. Niemand kam näher als drei Meter an die Bühne ran, selbst nach mehrfacher Aufforderung des mit trockenem Humor überzeugenden Kanadiers. Die Songs selbst konnten auch nicht wirklich zünden, dazu waren sie zu nah am Genre-Standard und zum anderen zu wenig eingängig, um das mit dem Material nicht vertraute Publikum mitzureißen.

ERIK COHEN, zu drei Vierteln aus SMOKE BLOW-Leuten bestehend, kamen nach kurzer Umbaupause auf die Bühne und wirkten anfangs etwas gehemmt, was bei so routinierten Musikern überraschend ist. Zumal es dafür keinen Grund gab, denn das Publikum ging schon beim ersten Song mit und begrüßte ERIK COHEN herzlich. Nach und nach wurde Fronter Letten aber lockerer und glänzte spätestens ab dem dritten Song mit launigen Ansagen, wie es aus seiner SMOKE BLOW-Zeit bekannt ist. Die Songs des "Nostalgie für die Zukunft"-Albums kamen allesamt gut an und entpuppten sich mit ihrem düsteren Groove und Melancholie als gut funktionierende Setlist. Vor der Bühne kamen die Leute immer mehr in Schwung und ließen sich von den Songs und vor allem Sprüchen des Herrn Letten mitreißen, so dass nach dem schön langem Set alle zufrieden den Tower verließen. Nicht, ohne sich vorher noch beim Merchstand von Letten himself Shirts und Platten verkaufen zu lassen. ERIK COHEN sind definitiv eine der spannendsten neuen Bands aus Deutschland und überzeugen sowohl auf Platte wie auch im Club. Schön.