Death Feast Open Air 2008 - Samstag

HACKNEYED eröffneten den Tag � und sorgten sicherlich bei vielen Besuchern für Erstaunen, ist der Schwabenhaufen doch noch nichtmal volljährig, was ihn aber nicht daran hinderte, ein ganz großes Death Metal-Brett zu zocken. Kein Wunder, dass sich Nuclear Blast die Band gekrallt haben und das Debüt rausbringen werden. Was die Jungspunde boten, erinnerte an die Landsmänner von FLESHCRAWL und hatte Hand und Fuß. Alle großen Posen haben HACKNEYED ebenfalls im Repertoire, wobei die gegrunzten Ansagen unfreiwillig komisch wirkten, aber das war das einzige Manko an einem ansonsten überzeugenden Auftritt. Die Band hat definitiv eine große Zukunft vor sich, wenn sie sich nicht von den Irritationen des Lebens aus der Bahn werfen lassen.
INHUMATE mussten dann den Slot mit DESECREATION tauschen, weswegen sie von so einigen verpasst wurden. INSISION blieb das Schicksal erspart, da sich bis zu der Zeit der Slot-Tausch rumgesprochen hatte. Die Schweden konnten vor einer ordentlichen Menge antreten und boten eine überzeugende Leistung � Sänger Carl hatte sich vor der Show noch mit einigen Backpfeifen in Stimmung gebracht, was ihm nicht nur vom Soundmann erstaunte Blicke einbrachte. Die Selbstgeißelung hatte Erfolg, Carl growlte in bester Death Metal-Manier und versprühte Aggressivität wie ein Pitbull, während seine Sidekicks kräftig bangten und ihren amerikanisch angefärbten Death Metal in die Menge feuerten. Sowohl die Songs des aktuellen „Ikon“-Albums als auch ältere Sachen kamen dabei bestens an und wurden mit einem großen Pit gewürdigt. Später traf man die Herren im Partyzelt, wo sie Schweden � Spanien schauten und das Drei Kronen-Team anfeuerten. Nützte bekanntlich nix, das Spiel ging 1:2 verloren.
Mittlerweile waren DESECRATION aufgetaucht und stiefelten nach INSISION auf die Bühne, wo das Trio eine anständige Leistung bot und ein neues Album für Ende des Jahres versprach. Die Briten prügelten sich durch ihre Historie, klangen aber auf Dauer etwas eintönig, was aber weder sie noch die ersten Reihen vom kräftigen Bangen abhielt.
UNMERCIFUL, gerade auf Tour mit CRYPTOPSY, standen als Nächstes an. Der Kansas-Haufen legte eine gute Vorstellung aufs Parkett, die einen kleinen Pit entfachte. Immer auf Kommunikation mit dem Publikum bedacht, prügelte sich die Band durch ihren Set, bangte dabei ordentlich und hatte sichtlich Spaß, von Tourmüdigkeit noch keine Spur. Für so einige Besucher waren UNMERCIFUL ein Geheimtipp, der zudem nicht oft in deutschen (oder holländischen, die einen guten Teil der Besucher stellten) Landen weilten, was den guten Zuspruch erklärt.
Drei-Mann-Combos haben Bewegungsmäßig immer ein Problem, wenn das noch beide Saitenquäler auch singen, wird das Ganze ziemlich mau. COCK AND BALL TORTURE sind dafür das beste Beispiel. Musikalisch war mit dem Kopfnicker-Grind alles im grünen Bereich (über das textliche Konzept mag durchaus gestritten werden können), aber in Sachen Show ging nicht viel. Störte einen Großteil der Zuschauer wenig, die machten trotzdem ein Fas auf, während ein kleinerer Teil nach einiger Zeit von der Bühne wegging. DECREPIT BIRTH fielen Griechenland � Russland zum Opfer.
DYING FETUS waren mit nur einem Gitarristen nach Hünxe gekommen, wobei es durchaus sein kann, dass es mal wieder einen Wechsel im Line-Up und damit keinen zweiten Gitarristen mehr gibt. Erstaunlicherweise machten die verbliebenen DYING FETUS auch mit nur einem Sechssaiter mächtig Druck und prügelten die Setlist erstklassig runter. Neue Songs waren dabei in der Minderheit, die alten Kracher nahmen mehr Platz ein. "Kill You Mother, Rape Your Dog" drückte wie in alten Zeiten, da kamen nostalgische Tränen auf. Netherton/ Talley, das war ein Gespann. Der aktuelle DYING FETUS-Haufen füllte die großen Fußstapfen aber aus und rechtfertigte den Co-Headliner-Status allemal, das war eine große Death Metal-Show, die für viel Action sorgte und die Leute für den Headliner anheizte.
Und der hatte es in sich, das neue CRYPTOPSY-Album hatte für sehr unterschiedliche Meinungen im Death Metal-Camp gesorgt. Von der Keyboarderin war allerdings nichts zu sehen, als sich die Kanadier zum Soundcheck auf die Bühne begaben (der ziemlich flott vonstatten ging) und zur Attacke bliesen. Und was da für ein Gewitter auf die Fans niederging, suchte seinesgleichen. Keine Spur von Metalcore, soften Tönen oder Ähnlichem, stattdessen technischer brutaler Death Metal in Reinkultur. Für den waren CRYPTOPSY bekannt und daran soll sich ohrenscheinlich nichts ändern. Neu-Shouter Matt lieferte eine mehr als solide Vorstellung ab, ob er einen seiner Vorgänger übertrifft oder nicht, ist reine Geschmacksfrage. Fakt ist, dass er sowohl bei Songs von „The Unspoken King“ wie auch den älteren Sachen vollends überzeugte und sich gut ins Bandgefüge einpasste. Seine Kollegen waren ebenso motiviert wie er und tobten wie die Irren über die Bühne, ohne auch nur eine Sekunde ins Stocken zu kommen oder gar einen Fehler zu machen. Das war ganz hohe Death Metal-Schule, was hier geboten wurde! Nur konsequent, dass die Fans voll abgingen, wenn sie nicht gerade mit offenem Mund der Demonstration technischen Death Metals bestaunten. Egal, was machten � am Ende waren sich alle einig, dass CRYPTOPSY ein würdiger Headliner des Death Feast Open Airs waren, auch wenn sie ohne Zugabe von der Bühne gingen.
Zufrieden verließ dann auch der Letzte das Gelände, in der Gewissheit, ein sehr gutes Festival erlebt zu haben, dass mit einer freundlichen Crew, guter Organisation und einem exzellenten Line-Up überzeugen konnte. 2009 gerne wieder!
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