Konzert:

Comeback Kid, Bane, Endstand, FC Five, Another Year - Bremen, Wehrschloss

Konzert vom 08.11.2005

Nach der Hammer-Scheibe "Wake The Dead” war es nur eine Frage der Zeit, bis COMEBACK KID auf ausgedehnte Europa-Tour kommen würde. Anders als bei ihrer 2004er Tour mit CHAMPION machten sie diesmal auch in Bremen Station. Unterstützt wurden sie dabei von BANE und den japanischen FC FIVE. Da ENDSTAND ebenfalls auf Tour waren, schlossen sich die beiden Trecks zusammen und versprachen einen langen HC-Abend.

Im ziemlich vollen (ich würde sagen kurz vor ausverkauft) Wehrschloss hatten sich augenscheinlich viele Auswärtige eingefunden, was für die Attraktivität des Packages spricht. Bei recht milden Außentemperaturen hielt man es zwischen den Bands im gemütlichen Innenhof deutlich besser aus als im heißen Saal.


Opener waren die jungen Norweger ANOTHER YEAR, bei denen Leute von DAMAGE CONTROL mitspielen (wenn ich mich nicht irre). Die Jungspunde waren mit ihrem Material zwar den meisten Leuten nicht bekannt, ließen sich aber nicht davon abhalten, eine erstklassige Show hinzulegen und die ganze Power ihrer HC-Variante auszuleben. Vor allem der Sänger tobte wie ein Derwisch über die Bretter und machte mit seinen symphatischen Ansagen viele Pluspunkte. Da auch die Mucke überzeugen konnte und sich zum Ende sogar ein paar Leute zu Bewegung vor der Bühne hinreißen ließen, konnten ANOTHER YEAR den Abend als Erfolg verbuchen.


FC FIVE waren danach an der Reihe. Und wie eigentlich alle japanischen Bands sahen auch die vier Vertreter ihrer Insel ziemlich drollig und putzig aus. Es ist immer ein ungewohnter Anblick, einen Japaner mit langen Haaren oder wilder Frisur zu sehen. Dazu kommt der witzige Akzent, wenn sie versuchen, englisch zu sprechen. In diesem Falle traute sich nur der Sänger, mit anderen als nur dem Soundmann zu reden. Dabei las er zwar die Ansagen von einem Zettel ab, aber das machte FC FIVE nur noch kultiger. Die Mucke war im Grunde nichts Besonderes, punkiger HC wie man ihn überall findet. Aber die Japaner machten die mangelnde Originalität durch starkes rumposen wett und hatten offensichtlich eine Menge Spass. Und wie schon bei ANOTHER YEAR wurden auch FC FIVE mit viel Beifall und etwas Bewegung vor der Bühne belohnt.


Die finnischen Veteranen ENDSTAND häte ich als Co-Headliner vermutet, aber das war wohl nix. Routiniert wurde der Soundcheck über die Bühne gebracht (finnische Witze inklusive) und dann losgerockt. Nach einer Dekade haben ENDSTAND den Dreh raus, wie man ein Publikum auf seine Seite bekommt und dazu einen großen Katalog an cooeln rokcigen Songs, aus dem sie sich großzügig bedienten. Da wurde heftigst gepost, Energie ohne Ende versprüht und ein Zeichen gesetzt: alte Finnen können rocken! Geil! Sah auch das Publikum so und feierte mit ENDSTAND eine große Party, die die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit weiter nach oben trieb.


BANE sind ähnlich lange in der Szene aktiv wie ENDSTAND, fahren aber mit ihrem Mix aus old- und new-school HC eine andere Schiene. Ganz unumstritten waren die Amis nie, aber an diesem Abend waren augenscheinlich nur Fans da. Die Band wurde vom ersten Ton an gefeiert, selbst ein kleiner Circle Pit kam zustande. Die Band um den charismatischen Sänger (der in seinem weißen Hemd einen ungewohnten Anblick lieferte) machten Druck vom ersten Song und ließen ihre Musik für sich selbst sprechen. Die ersten Reihen sangen beinahe jede Zeile mit und nutzten jede Gelegenheit, ans Mikro zu kommen oder von der Bühne zu diven. BANE hatte mit ihrem richtig nach NYHC aussehendem Gitarristen einen zweiten Aktivposten neben dem Sänger, der die Band immer wieder antrieb. Eine intensive HC-Show, die COMEBACK KID nur schwer würden toppen können. Da war ich mir sicher.


Aber nix da. Wer eine Show mit einem Knaller wie "False Idols Fall" eröffnen kann, der hat schon gewonnen. COMEBACK KID ließen vom ersten Ton an BANE vergessen und legten eine 1A Show hin. Die Gitarren und vor allem der Gesang klangen etwas rauher als auf Platte, aber das unterstrich die Intensität der Musik um so mehr. Die Kanadier spielten beinahe ihre gesamte "Wake The Dead"-Platte und konnten sich auf die bedingungslose Unterstützung des Publikums verlassen. Beinahe der halbe Saal war in konstanter Bewegung und selbst die wenigen anwesenden langhaarigen Metaller konnten sich dem Charme der Band nicht entziehen. Einziger schwarzer Fleck auf der Weste war das Fehlen von "Parners In Crime", aber man kann nicht alles haben. Kurz vor Ende der Show wurde einer der vielen Crowdsurfer nicht richtig gefangen und knallte aus zwei Metern Höhe sehr unsanft auf den Fußboden, was einen kurzen Halt in der Show zu Folge hatte. Aber nach einigen Minuten war der Kerl wieder auf dem Damm und weiter ging’s. Abschluss eines mehr als gelungenen Abends bildete "Wake The Dead", das COMEBACK KID zusammen mit dem BANE-Gitarristen in einer gnadenlos schnellen Veriosn runterzockten.

Natürlich mussten die Jungs für eine Zugabe noch mal zurück auf die Bühne, aber dann war endgültig Schluss und der norwegisch-japanisch-finnisch-amerikanisch-kanadische Multikulti-Abend war zu Ende. Mehr davon!



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