Konzert:

Bolt Thrower, Morgoth, Soulburn - Bremen, Schlachthof

Konzert vom 21.09.2014

BOLT THROWER beweisen immer wieder, warum sie von der Metal-Öffentlichkeit heiß und innig geliebt werden: sie touren relativ selten, sind dabei immer ein Garant für exzessive Live-Shows und haben sich ihre Unabhängigkeit in allen Bereichen behalten. Sie regeln Booking und Merchvetrieb selbst, was andere Bands schon lange nicht mehr machen. Dazu kommt, dass BOLT THROWER sich selbst auch musikalisch treu bleiben, selbst wenn es bedeutet, ein schon fertig aufgenommenes Album doch wieder zu löschen, weil es der Band nicht gefällt. Kein Wunder also, dass die 2014er Tour auf sehr große Resonanz stieß und Bremen als erster Tourstop ratzfatz ausverkauft war.

 

Der Altersschnitt der Besucher war gut über 30, wenig verwunderlich angesichts von fast 30 Jahren Bandgeschichte und der sporadischen Veröffentlichungsweise neuer BOLT THROWER-Alben (zu den Gründen siehe oben). Vor dem Merchstand gab es lange Schlangen und viele Fans deckten sich mit den fair ausgepreisten Shirts und Hoodies der Briten ein. Einige dürften sich an die legendäre letzte BOLT THROWER-Show in Bremen erinnert haben, als die Briten im kultigen Wehrschloss vor gut 400 Leuten spielten. Der Laden war damals so voll, dass die Veranstalter anboten, bei Platzangst das Ticket zurückzunehmen und den Kaufpreis zu erstatten. Lang' ist es her, 2006 war das. Mittlerweile ist das Wehrschloss ein Restaurant und BOLT THROWER im Schlachthof angesagt.

 

SOULBURN, ein neues Century Media-Signing, legten pünktlich um 20 Uhr los und boten gut 35 Minuten lang old schooligen Death Metal - die UNLEASHED-Anleihen im Logo kommen nicht von ungefähr. Der Funke sprang dabei nicht so recht über, was am wenig spektakulären Songmaterial gelegen - wer mit BOLT THROWER in den Ring steigt, sollte ein paar gute Songs in petto haben. Dazu kam das kartoffelige Drumming, das vom Techniklevel her an Mitt-80er Trash erinnerte. Immerhin posten die Holländer ordentlich und ließen sich auch von ihrem fortgeschrittenen Alter nicht vom Headbangen abhalten.

 

Wo wir beim Alter sind: MORGOTH hatten vor einiger Zeit wieder Blut geleckt und sind jetzt aktiver denn je, im Laufe des Gigs kündigte Shouter Marc dann auch ein neues Album an, das im kommenden Jahr erscheinen soll. Ist natürlich die Frage, ob MORGOTH noch s wirklich zwingend sind, auch wenn die Sachen ihrer ersten Alben gut ankamen. Den Songs ist das Alter anzumerken, andererseits passten sie damit gut zum Flair Abends. "Feel Sorry For The Fanatics" wurde dabei ausgespart, stattdessen gab es nostalgischen Death Metal mit nostalgischen Ansagen. Alles in Allem ganz nett und einen Ticken besser als der Opener.

 

BOLT THROWER machten dann klar, wer Chef im Ring ist und wer auch nach hundert Jahren Bandgeschichte noch Bock auf alles hat. Gut, das Ganze verzögerte sich um eine halbe Stunde, weil es Probleme mit dem Backdrop gab und die Bühnencrew etwas brauchte, um MORGOTH gegen BOLT THROWER zu tauschen, aber dann ging es direkt los. Der Saal tobte vom ersten Ton an und schickte Stagediver um Stagediver ins Rennen. Der Sound war erstklassig, das Licht akzentuiert und der Schweiß echt. BOLT THROWER walzten Bremen in gut 75 Minuten Spielzeit platt und wirkten dabei so frisch und munter wie vor 10 oder 20 Jahren. Es tut gut, eine Band zu sehen, die so viel Spaß an Live-Shows hat und dabei so bodenständig und Fan-nah rüberkommt. Bombenshow!

 

Setlist (ohne Gewähr):

  1. Forever Fallen
  2. Mercenary
  3. World Eater / Cenotaph
  4. Anti-Tank (Dead Armour)
  5. All That Remains
  6. Warmaster
  7. War
  8. Remembrance
  9. This Time It's War
  10. The IVth Crusade
  11. Entrenched
  12. ...For Victory
  13. The Killchain / Powder Burns
  14. Encore:
  15. No Guts, No Glory
  16. When Cannons Fade 


Mehr Infos:Bolt Thrower
Morgoth
Soulburn